Essen-Kettwig. Wo drückt der Schuh in Essen-Kettwig? Was kann man besser machen für Kinder und Jugendliche im Stadtteil? Das wurde bei einem Forum diskutiert.
„Wo drückt der Schuh?“, fragte Moderator Peter Marx in die Runde. Und die Antworten kamen prompt. Die Schülervertretung des Theodor-Heuss-Gymnasiums hatte im Vorfeld einer Open-Space-Veranstaltung im Petershof eine Umfrage unter den Jugendlichen gemacht. Ergebnis: Alle mögen Kettwig, aber ihre Freizeit verbringen sie meist woanders. Das hat seine Gründe.
Die junge Generation stand diesmal im Fokus der „Kettwiger Montagsgespräche“ des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV). Unter der Fragestellung „Was bietet Kettwig für Kinder und Jugendliche?“ wurde dazu in Kleingruppen diskutiert. Erstmals gab es ein Workshop-Format, um möglichst viele Meinungen einzuholen.
Wasserspielplatz und Skatepark auf der Wunschliste
„Die meisten unserer Schülerinnen und Schüler gaben an, dass draußen Aufenthaltsorte fehlen, die geschützt sind“, erläuterte Lisa Krapohl, stellvertretende Schülersprecherin am THG. Überdachte Bänke, am besten Pavillons, stünden neben Sportplätzen und Skateanlagen auf der Wunschliste ganz oben. Man brauche nur nach Heiligenhaus zu schauen, die kleine Nachbarstadt mache es vor: „Da gibt es solche Pavillons auf den Spielplätzen, wo sich alle Generationen treffen können.“ Auch an Bänken sei dort kein Mangel.
Doch in Kettwig? Fehlanzeige. Stattdessen Tristesse auf den vorhandenen, ehemals beliebten Treffpunkten für junge und junge gebliebene Menschen. Zum Beispiel am Hexbergweg. Dort wurde die Rutsche abgebaut. Das ist zwar eine Attraktion für die kleinen Kinder, aber ein weiterer Punkt, der die Aufenthaltsqualität dieses Spielplatzes auch für andere Altersgruppen schmälert.
„Leider dauert es sehr lange, bis wir Ersatz bekommen“, musste Gabriele Kipphardt dem Forum im Petershof mitteilen. Die Bezirksbürgermeisterin verwies auf die derzeit langen Lieferzeiten für Geräte – und die Spielplatzplanung der Stadt Essen, „da stehen wir hintenan“, weil die Priorität eben im Norden liege. Immerhin: SPD und CDU wollen für die Anschaffung eines neuen Spielgerätes bezirkliche Mittel beantragen.
Es fehlt an geeigneten Flächen im Stadtteil
Doch es fehlt auch an geeigneten freien Flächen im Stadtteil für Projekte wie einen Wasserspielplatz, eine Tischtennis-Platte oder einen Skatepark. Zwar gibt es eine Anlage für Skater auf der Bezirkssportanlage an der Ruhrtalstraße, aber als gut erreichbar wird sie von den meisten der Anwesenden nicht empfunden.
Und das liegt nicht nur an der Taktung der Busse. Der Fußweg sei ständig zugewachsen, es fehle Beleuchtung in der dunklen Jahreszeit und für einen sicheren Überweg brauche es eigentlich einen Zebrastreifen – so das Ergebnis einer der kleinen Diskussionsrunden an diesem Abend.
Vorschlag: Freie Räume besser nutzen
Gelobt wurde indes der Bolzplatz auf der Höhe. Er sei attraktiv gestaltet und daher gut frequentiert. Doch was ist eigentlich mit dem einstigen Kirchenraum St. Matthias in unmittelbarer Nachbarschaft? Daraus ließe sich doch mehr machen, befand Wolfgang Kläsener, der als Musiker diesen Ort häufiger bespielt hat. Dort einen Treff für Jugendlichen zu entwickeln, das könne man doch mal weiterdenken.
Das kreative Brainstorming förderte aber auch zutage: Es gibt Angebote – nur sie werden nicht genutzt. Beispielsweise die städtische Jugendeinrichtung Eckhaus. „Wir gehen mit den Fünftklässlern regelmäßig dorthin, um ihnen zu zeigen, was es alles an Aktivitäten und Gruppen gibt. Aber irgendwie bleiben die da nicht hängen“, berichtete Eva Gentzsch, stellvertretende Schulleiterin am Theodor-Heuss-Gymnasium. Das bestätigte Schülersprecherin Lisa Krapohl: „Stimmt. Das Eckhaus haben wir gar nicht auf dem Schirm.“
Der Plan: Infos auf einer Plattform bündeln
Was, wo und wie läuft im Stadtteil für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene, das könne man doch auf einer Plattform mal zusammenfassen, schlug da Etienne Heim, ebenfalls Schülervertreter des THG, vor. HVV-Moderator Peter Marx griff die Idee gleich auf und plädierte für mehrere Social-Media-Kanäle. „Wir müssten dann nur schauen, wer das wie betreuen kann.“ Nicht zu vergessen seien die Schaukästen am Märchenbrunnen, ergänzte Lisa Krapohl: „Da kommt eigentlich jeder von uns auf seinem Weg zur Schule vorbei.“
„Wir haben viele Ideen zusammengetragen, ich hoffe, das es jetzt auch weitergeht“, resümierte Horst Littmann vom Kettwiger Sportverein. Peter Marx: „Der HVV wird die Ergebnisse aus den Gruppen veröffentlichen. Einiges wird sicher von Seiten der Politik angestoßen werden müssen, anderes kann auch auf anderer Ebene weiterfolgt werden.“ Im Frühjahr solle es dazu ein weiteres Forum im Petershof geben.
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