Essen-Kettwig. Das Schülerkabarett „Kettwichte“ nimmt sich im neuen Programm charmant-satirisch der Politik an. Das erwartet die Besucher bei der Premiere.

Die Tradition lebt weiter – unter neuer Leitung: Die „Kettwichte“, das Schülerkabarett des Theodor-Heuss-Gymnasiums, werden am Freitag, 11. August, ihr nunmehr 47. Programm auf die Bühne bringen. Es trägt den Titel „Eiskalt erwischt“. Erarbeitet hat es mit den aktuell elf Akteurinnen und Akteuren Bettina Barner. Die 45-jährige Lehrerin hat den Regie-Stab von Christian Reindl übernommen.

Genug sei genug, hatte der bisherige künstlerische Leiter in diesem Jahr beschlossen. „Ich wollte die Kettwichte nie länger als zehn Jahre machen. Bei Frau Barner weiß ich das Ensemble in guten Händen“, erklärt Christian Reindl, der jetzt „nur noch Zuschauer“ sein will, lediglich mal hie und da beratend bei den Proben zur Seite steht.

1965 fing begann die Geschichte der „Kettwichte“

Die „Kettwichte“ sind das wohl älteste Schülerkabarett-Ensemble weit und breit. Zur Erinnerung: Mit „Programm ohne Titel“ fing es 1965 an. Gründer der „Kettwichte“ war Ernst König, Lehrer am THG. Sein Kollege Hans Buring war damals für die Musik zuständig, übernahm später die Leitung und prägte das Ensemble wie kaum ein anderer. Ihm folgten 1999 Heiner Reßmeyer und Monika Kleinholz.

Aufstellung in Agenten-Manier: Die Schülerinnen und Schüler haben ihre satirischen Ideen selbst in Wort und auch Musik umgesetzt.
Aufstellung in Agenten-Manier: Die Schülerinnen und Schüler haben ihre satirischen Ideen selbst in Wort und auch Musik umgesetzt. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

THG-Lehrer Christian Reindl und Marco Geiger, damals 19-jähriger Student in Düsseldorf und ehemaliger „Kettwicht“, hoben das Schülerkabarett 2013 wieder aus der Taufe, nachdem die Truppe ein Jahr zuvor noch ihren Abschied von der Bühne gefeiert hatte. Ab 2014 leitete Reindl das Ensemble allein, das sich stets aus zwei Oberstufen-Jahrgängen zusammensetzt.

THG-Lehrerin Bettina Barner leitet jetzt das Schülerkabarett.
THG-Lehrerin Bettina Barner leitet jetzt das Schülerkabarett. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Eine schwere Bürde? Bettina Barner, Lehrerin für Literatur/Theater, Katholische Religion und Geschichte, empfindet das überhaupt nicht so. Im Gegenteil. Die „Kettwichte“, die immer als ein Synonym für hochpolitisches Kabarett galten, haben auch 2023 nicht an Biss verloren. „Die meisten der Texte stammen von den Schülerinnen und Schülern selbst, auch einige Musikstücke, die bearbeitet wurden, und Lieder.“

Schüler schreiben die Texte selbst

Luisa aus der Q2 hat beispielsweise in Anlehnung an bekannte Agentenfilme das Stück „Im Dienste unseres Volkes“ verfasst. Die internationalen Beziehungen bzw. Verwicklungen von China, Russland und Europa, das habe sie fasziniert. „Das Schreiben ist mir dann aber nicht immer ganz so leicht gefallen“, gibt sie zu.

19 Sketche sind insgesamt geplant, bis kurz vor dem Auftritt wird an der Präsentation gefeilt. Die Texte bekamen die Teilnehmenden in den Ferien, die Probenzeit ist mit einer knappen Woche direkt zum Schulbeginn sehr knapp kalkuliert.

Premiere im Alten Bahnhof Kettwig

Das 47. Programm „Eiskalt erwischt“ hat am Freitag, 11. August, um 19 Uhr Premiere. Die Aufführung findet wie gewohnt im Alten Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, statt.

Der Eintritt kostet 16 bzw. ermäßigt 12 Euro. Tickets sind erhältlich bei Buch Decker, Hauptstraße 92, im Alten Bahnhof, 02054 93 93 39, www.bahnhof-kettwig.de, sowie im THG, Hauptstraße 148.

Einen weiteren Auftritt hat die Truppe am Samstag, 2. September, beim Fest „Wir sind Garten“, das von 12 bis 22 Uhr im Stadtgarten, Brunnenstraße 21 stattfindet. Der Eintritt ist frei.

Sein Weihnachtsspecial mit weiteren Sketchen präsentiert das Schülerkabarett am Freitag, 8. Dezember, um 19.30 Uhr im Alten Bahnhof Kettwig.

„Das war aber schon immer so“, sagt Bettina Banert, die mit ihren Literaturkursen bereits Improtheater und Standup-Comedy sowie einen Krimi inszeniert hat. Zeitdruck kennt sie also nur allzu gut.

Energie- und Klimakrise als großes Thema

Mit versiertem Regieblick erfasst sie bei den Proben, wo noch mehr Stimme nötig ist, wer zu schnell spricht, wo Akteure mehr aus sich herausgehen sollten. „Wir schauen auch selbst kritisch hin und diskutieren“, berichtet Lennart (Q1), der bereits in der Drama-Group der Schule mitgemacht hat und den vor allem die schauspielerische Herausforderung reizt.

„Eiskalt erwischt“ – damit tummeln sich die „Kettwichte“ wieder auf der großen Weltbühne, nehmen sich Energie- und Klimakrise vor, schauen aber auch, wie die Digitalisierung den heutigen Schulalltag beeinflusst. KI ist ein Thema, die Ampel-Koalition, aber auch die Klima-Kleber bekommen ihr Fett weg. Von witzig-leicht über charmant-satirisch bis nachdenklich: Bei „Eiskalt erwischt“ ist alles dabei.

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