Essen. „Wer wird Millionär“ machte Bastian Bielendorfer bekannt. Bei der PS-Auslosung der Sparkasse Essen plauderte er auch über die „Let’s Dance“-Zeit.
Es ist ein Abend, an dem in der Essener Lichtburg nostalgisch gerahmt vieles zusammenpasst. Die große Lostrommel erinnert an Samstagabende, als Karin Tietze Ludwig noch Deutschlands Lottofee war. Moderator Kai Magnus Sting spricht von der guten alten Zeit, als im Fernsehen nur drei Sender liefen und „unser Omma krumme Finger“ vom Bedienen der Telefonwählscheibe hatte. Und auch Comedian Bastian Bielendorfer, vom Lehrersohn mittlerweile zum „Mr. Boombasti“ aufgestiegen, weiß noch, wie man die Damenwelt mit der leider etwas unelastisch geratenen„Rumbahüfte“ galant betört. Gemeinsam wird an diesem Abend gefeiert, was schon lange da war, bevor sich die Sparerwelt auf Aktienfonds und ETF-Anlagen stürzte: das PS-Sparlos.
Mit fünf Euro das Stück verspricht diese Aktie des kleinen Mannes nicht nur ein regelmäßiges Lotterieglück bei den monatlichen PS-Sparauslosungen. Ein Teil des Geldes dient auch noch dem gemeinnützigen Zweck. Rund eine Million Euro habe man übers Jahr so an mehr als 180 Projekte im Bereich Soziales, Kultur und Bildung verteilen können, sagt Oliver Bohnenkamp, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Essen.
Einer der Nutznießer der PS-Losaktion ist auch da. Ulrich Weinstock, Organisator des Vereins „Rocken hilft“ nimmt einen symbolischen Scheck über 5000 Euro mit nach Hause und viel Unterstützung für das Festival, das am Wochenende (23. September) wieder in der Weststadthalle startet, und mit dem Erlös Menschen mit psychischen Erkrankungen hilft.
Beide Großveranstaltungen haben coronabedingt einige Zeit ausgesetzt. In der ausverkauften Lichtburg ist man deshalb hocherfreut, dass sich die Lostrommel nun wieder dreht – einmal im Jahr vor großem Publikum und mit Gewinnen von fünf bis 250.000 Euro.
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Wer an diesem Abend nicht das große Los gezogen hat, freut sich zumindest über jenen Mann, der schon mit einem Gewinn von 32.000 Euro ziemlich berühmt geworden ist. 2010 war Bastian Bielendorfer mal Kandidat bei „Wer wird Millionär“ bei Günther Jauch. Beinahe wäre der Lehrersohn damals schon bei der 8000-Euro-Frage abgeschmiert. Hätte ihm der strenge Studienrat-Papa als Telefonjoker nicht aus der Patsche geholfen. Der ungelenke Vater-Sohn-Auftritt erlangte damals mediale Berühmtheit. Bielendorfer bluffte in der Sendung gleich noch munter weiter und sprach von einem Buch, das er noch gar nicht geschrieben hatte. Am Ende wurde „Lehrerkind“ doch ein Millionenerfolg. Seither weiß der gebürtige Gelsenkirchener geradezu meisterhaft, wie man aus vergeigten TV-Auftritten mit Selbstironie und Chuzpe echte Bühnentriumphe macht.
Die Jauch-Geschichte erzählt er dabei immer noch so unterhaltsam wie seine Erlebnisse als „Let’s Dance“-Kandidat. Seine nicht sonderlich rhythmischen, aber gewagten Auftritte mit Tanzprofi Ekaterina Leonova im Team „Sex-Rakete“ sind legendär. In seiner Wahlheimat Köln rufen ihm selbst Grundschul-Kinder hinterher: „Da ist ja der Mann mit der goldenen Unterhose!“
Die Jeans bleibt an diesem Abend in der Essener Lichtburg aber an, der Bereich unterhalb der Gürtellinie ist trotzdem immer wieder mal Thema bei Bielendorfer, der das irgendwie zusammenkriegt – Germanistik und ein wenig Gossenjargon: „Alliteration am Arsch“ heißt sein gemeinsamer Podcast mit Reinhard Remfort. Zwei ehemals dicke Kinder aus dem Ruhrgebiet reden da über ihre Kindheit in den 80ern. Auch das ist schön nostalgisch.
Noch mehr Bastian Bielendorfer gibt es am 17. Januar 2024. Dann ist der Comedian mit seinem kompletten Programm „Mr. Boombasti - In seiner Welt ein Superheld“ in der Lichtburg zu erleben.