Essen. . Der Ruhrbahn droht kein Engpass, wenn im Sommer das Angebot ausgeweitet wird. Der Betrieb hat rechtzeitig neue Busfahrer gefunden.

Die Ruhrbahn hat die schwierigste Hürde genommen, um im Sommer ihr Nahverkehrsangebot deutlich ausweiten zu können. Trotz der harten Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gelingt es dem Unternehmen, genug neue Bus-Fahrer zu finden.

Der Essener Verkehrsbetrieb braucht 76 zusätzliche Fahrer, um mit Beginn des Fahrplanwechsels im Juni dieses Jahres den Takt der Buslinien SB 15, 146, 160/161, 169, 170 sowie der Tram-Linie 103 auf einen fünfminütigen und teilweise zehnminütigen Takt zu verdichten. Es handelt sich hierbei um das wichtigste Projekt des Aktionsprogrammes „Saubere Luft“, mit dem Essen als ausgewählte Modellstadt (Lead City) Pendler zum Umsteigen auf Bahn und Bus bewegen will, um Diesel-Fahrverbote zu verhindern.

Zwar wartet die Stadt immer noch auf den Bewilligungsbescheid des Bundes für einen Zuschuss in Höhe von 16 Millionen Euro, doch die Vorbereitungen für die Einstellung neuer Fahrer und die Beschaffung von modernen Bussen wurde bereits vor Monaten gestartet, weil sonst der Zeitplan nicht eingehalten werden kann.

Personalengpass bringt Verkehrsbetriebe in Nöte

Der kritischste Punkt war es, rechtzeitig genug Fahrer zu finden, weil mit der Ausweitung des Fernbus-Geschäftes und des zusätzlichen Bedarfes mehrerer kommunaler Verkehrsbetriebe aufgrund hoher Fluktuation sich kaum noch neue Fahrer fanden. Der Personalengpass führte vor über zwei Jahren im Essener Linienverkehr zu Ausfällen, aktuell ist gerade die Rheinbahn in Düsseldorf besonders betroffen.

Aufgrund der angespannten Lage hat der Essener Verkehrsbetrieb unter dem Motto „Hallo, komm zu uns“ bereits im Vorjahr eine Fahrer-Kampagne in den sozialen Netzwerken gestartet und in seinem Internet-Auftritt auch praktische Tipps bei der Erstellung einer Bewerbung gegeben, um die Chancen beim Einstellungsverfahren zu erhöhen. Der Aufruf erfolgte in mehreren Sprachen und richtete sich gezielt auch an Migranten. Ebenso konnten sich Interessierte bewerben, die keinen Bus-Führerschein hatten. Sie erhalten bis zum Sommer den nötigen Unterricht in der Fahrschule der Ruhrbahn.

Schon 73 neue Busfahrer in Essen gefunden

„Wir hatten insgesamt deutlich mehr Bewerber als sonst“, bilanziert jetzt Unternehmenssprecherin Simone Klose. 73 geeignete Fahrer und Fahrerinnen wurden bereits gefunden. „Das hat uns selbst überrascht“, sagt die Ruhrbahn-Sprecherin. „Aber wir hatten auch eine tolle Kampagne.“ Die letzten Fahrer werden in der nächsten Bewerbungsrunde Ende Januar ausgewählt.

Für das zusätzliche Angebot erhöht die Ruhrbahn die Fahrleistung bei der Ruhrbahn in Essen um fast 1,39 Millionen Kilometer. Dafür sind zusätzlich 24 Fahrzeuge nötig. Die Ruhrbahn hat deshalb einen Teil der ausgemusterten Busse im Betriebshof behalten, so dass nur noch acht neue Busse angeschafft werden müssen. Es handelt sich dabei um die jüngste Generation von Diesel-Bussen von Mercedes-Citaro, die durch einen zusätzlichen Hybrid-Motor unterstützt werden. „Die Busse sind bereits bestellt und werden im Frühjahr ausgeliefert“, erklärt Simone Klose.

>>NEUE BUS-GENERATION FÜR DIE RUHRBAHN

Die Ruhrbahn setzt auf besonders abgasarme Diesel-Hybrid-Busse. Sie stellt in diesem und nächstem Jahr einen Großteil ihrer Flotte darauf um.

Bestellt wurden 87 dieser Citaro-Hybrid-Busse für 29 Millionen Euro. Mit diesen Bussen wird der Kraftstoffverbrauch um bis zu 8,5 Prozent sinken.

Ein Elektromotor unterstützt den Bus beim Anfahren und im Leerlauf. Beim Bremsen wird außerdem elektrische Energie gewonnen.