Essen. . In wenigen Monaten wird der Essener Linienverkehr ausgebaut. Für die neue Aufgabe wirbt das Verkehrsunternehmen jetzt verstärkt um Migranten.
Die Ruhrbahn sucht händeringend nach Busfahrern und will jetzt verstärkt auch ausländische Mitbürger für diesen Beruf gewinnen. Unter dem Motto „Merhaba, komm zu uns!“ hat das Verkehrsunternehmen auf seiner Internet-Seite, für seinen Facebook-Auftritt und in Bussen eine neue Werbekampagne in sechs Landessprachen auf türkisch, tschechisch, englisch, kroatisch, polnisch und griechisch – sowie auf deutsch gestartet. „Wir wollen jeden Interessierten ansprechen“, betont Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose.
Die Ruhrbahn steht dabei vor einer mehrfachen Herausforderung. Sie muss wegen der auch altersbedingt hohen Fluktuation ständig neue Fahrer suchen, um Ausfälle im Linienverkehr zu verhindern. Sie tritt damit nicht nur in den verschärften Wettbewerb mit Fernreise-Busunternehmen, sondern auch mit öffentlichen Verkehrsunternehmen wie der Düsseldorfer Rheinbahn, die gerade mit einem akuten Personalengpass zu kämpfen hat.
Ruhrbahn setzt im Sommer mehr Busse ein
Damit nicht genug: Mit dem neuen Sommerfahrplan im Juni 2019 werden auf fünf wichtigen Essener Buslinien sowie auf der Tram-Linie 103 deutlich mehr Fahrten angeboten, fahren die meisten Linien dann im Fünf -Minuten-Takt. Das sind fast 1,4 Millionen Kilometer zusätzlich, die die Essener Fahrer pro Jahr absolvieren müssen. Es ist das wichtigste Projekt des Aktionsprogrammes „Saubere Luft“, mit dem Essen als „Lead City“ Diesel-Fahrverbote zu umgehen versucht. Doch dafür müssen 76 weitere Fahrer eingestellt werden.
Da die Ruhrbahn bereits vor über einem Jahr mit einer Dauer-Werbeaktion intensiv nach neuem Personal Ausschau hält, konnten immerhin schon 50 geeignete Bewerber gefunden werden, die im Sommer den zusätzlichen Busverkehr stemmen sollen. 22 Fahrer fehlen noch, die müssten bis zum 1.März 2019 eingestellt werden und einen Busführerschein vorzeigen können.
Ruhrbahn hat Mitarbeiter aus 27 Nationen
Weitere 20 Kandidaten müssten bis Ende 2019 ihren Dienst antreten. Insgesamt sind für die Ruhrbahn in Essen derzeit 575 Busfahrer und 312 Straßenbahnfahrer im Einsatz.
Die Ruhrbahn hofft, dass sich mit der jetzigen Initiative „Hallo, komm zu uns“ die Zahl der Bewerber verdreifachen wird. Dass bereits heute bei ihr Mitarbeiter aus 27 Nationen beschäftigt sind, macht sie gerade für Jobsuchende mit ausländischen Wurzeln interessant, glaubt das Unternehmen. Und genau darauf zielt die jüngste Kampagne. Die Vielfalt spiegele sich in der Belegschaft wieder und ist „Teil der Unternehmenskultur“, lautet einer der ersten Kernsätze für diese Aktion.
>>16 MILLIONEN EURO FÜR MEHR LINIENVERKEHR
Der Bund hat im Rahmen von „Lead City“ der Stadt Essen 16 Millionen Euro für den Ausbau des Liniennetz-Angebotes zur Verfügung gestellt.
Die Ruhrbahn verstärkt ab Juni 2019 den Takt auf den Buslinien SB15, 146, 160/161, 169 und 170 sowie für die Tram-Linie 103.
Dafür werden 24 zusätzliche Busse benötigt. 16 hält die Ruhrbahn in Reserve, acht müssen neu angeschafft werden.
Der erhöhte Personalaufwand liegt bei 76 Fahrern.