Rees. Produzent Holm Dressler gab in Rees Einblicke in seine Arbeit. Beleuchtet wurden auch legendäre Auftritte von Gottschalk bis Kinski.
Im Bürgerhaus Rees ging es am Mittwoch um die großen Fernsehshows und die TV-Unterhaltung der letzten 50 Jahre. Denn der Reeser Geschichtsverein hatte Holm Dressler zu Gast, der für viele Shows von Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Frank Elstner, Joachim Fuchsberger oder Rudi Carrell als Redakteur und Produzent verantwortlich war. Leider sahen sich nur rund 50 Gäste die Multimediashow mit interessanten Einblicken ins Showbusiness und hinter die Kulissen an.
Dressler startete seine Show mit seinem und auch Thomas Gottschalks ersten Fernseheinsatz 1977 bei den Telespielen. Für Holm Dressler ging es dann weiter mit „Auf los geht´s los“ mit Joachim Fuchsberger. 1981 wechselte er dann, gemeinsam mit Thomas Gottschalk, von der ARD zum ZDF und war dort für „Wetten, dass…?“ zuerst mit Frank Elstner und „Na Sowas“ mit Thomas Gottschalk verantwortlich.
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Die legendäre Buntstiftwette
Zur Freude der Zuschauer zeigte er Ausschnitte aus der legendäre Buntstiftwette, dem Auftritt von Klaus Kinski und auch einige Aufnahmen von den Proben, beispielsweise ein Unfall auf der Eisfläche, bei dem sich Günther Jauch verletzte und Gottschalk dumme Sprüche darüber machte. Auch die ersten Schritte von Heidi Klum wurden beleuchtet, die hatte Holm Dressler für ein Model-Contest in der RTL-Sendung „Gottschalk“ entdeckt.
Holm Dressler ging in seinem Vortrag auch auf die „Wetten, dass…?“-Sendung vom 29. Juni 1991 in Xanten ein. Er berichtete über die abenteuerlichen Vorbereitungen, es regnete tagelang, bis genau 60 Minuten vor der Sendung, in Strömen. Er zeigte die spannenden Außenwetten wie beispielsweise Fallschirmabsprünge oder eine Wasserskipyramide. Er unterhielt sich auch mit dem Ressa-Mitglied Norbert Frericksen, der damals für die Telekom im Einsatz war und die Produktion zwei Wochen vor Ort mit Telefon- Telefax und Übertragungsleitungen versorgt hat. Auch Frericksen konnte spannende Erinnerungen an die Vorbereitung und die Show teilen, er war sogar bei der Aftershow-Party mit dabei.
Hühnerwette blieb in Erinnerung
Mit im Publikum saß auch Horst Freckmann aus Bochum, der in der letzten „Wetten, dass…?“-Ausgabe im Dezember 2023 vielen Zuschauern mit seiner Hühnerwette in Erinnerung geblieben ist.
Das Ressa-Vorstandsmitglied Michael Scholten hat früher hinter den Kulissen von Wetten, dass…? gearbeitet und Holm Dressler nach Rees geholt. In seiner Zeit als Redakteur bei der TV-Spielfilm war Scholten mal als Juror bei einer Probesendung dabei. Die „Europashow“ hat es nie zur Sendereife geschafft, aber Dressler präsentierte den rund 25 Jahre alten Ausschnitt aus den Proben und sorgte damit für einige Lacher.
Holm Dressler
Holm Dressler gilt seit einem halben Jahrhundert als eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Fernseh-, Film- und Veranstaltungsbranche. Er begann seine Karriere 1972 als Kabelträger beim NDR-Fernsehen in Hannover und avancierte schnell zum Regieassistenten bei großen Fernsehproduktionen.
Gemeinsam mit Frank Elstner entwickelte er „Wetten dass...?“, die später von Thomas Gottschalk übernommen wurde. Auch die „Telespiele“ und „Na Sowas“ sowie die erste deutsche Late-Night-Show für Thomas Gottschalk entstanden unter seiner Regie. Auch Günther Jauch unterstützte er mit der erfolgreichen Sendung „Na Siehste“ und „Millionär gesucht - Die SKL-Show“. Auch große Fernsehshows mit Persönlichkeiten wie Blacky Fuchsberger, Rudi Carrell , Dieter Hallervorden („Verstehen Sie Spaß?“) und Michail Gorbatschow („Women‘s World Awards“) gehörten zu seinem Schaffen.
Neben seiner Tätigkeit für Film und Fernsehen schreibt und inszeniert Dressler große Firmenevents im In- und Ausland.
Fernsehwelt noch nicht bereit für Improvisation
„Leider konnte ich die Show keinem Sender verkaufen“, erklärte der TV-Produzent, „das lag aber nicht an Scholtens Auftritt, sondern eher, dass die Fernsehwelt noch nicht bereit war für eine Improvisationsshow, denen war das zu wild, zu chaotische, zu anarchisch. Heute sähe das bestimmt anders aus.“
„Schade, dass nur so wenige Zuschauer gekommen sind“, erklärte Heinz Wellmann, der Ressa-Vorsitzende, „was vielleicht auch am schönen Wetter oder an vielen parallelen Veranstaltungen vor dem Feiertag lag.“ Die Zuschauer waren jedoch begeistert und konnten den Abend über, in Erinnerungen an viele schöne Fernsehabende schwelgen.