Rees-Haldern. Punk Meets People Festival trotzt dem Wetter. Wie man sich der musikalischen Früherziehung annahm. So viele Besucher kamen Samstag.
Inzwischen ist auch bekannt, wieviele Besucher am Samstag beim Punk Meets People Open Air waren. Es waren 650 Gäste am Heideplatz.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Am Wochenende übernahm das Festival von Punk Meets People (PMP) mit verschiedenen Punkbands den Halderner Heideplatz. Das Line-up überbot frühere Shows mit noch bekannteren Gruppen unter den 14 Bands, wie dem Ska-Punk-Headliner Rantanplan aus Hamburg. Bei einer Umfrage nach dem PMP Festival 2023 hatte sich das Publikum diese Band für die Bühne erhofft. „Rantanplan wurde sich gewünscht und da soll‘s dann auch so sein“, erinnerte sich Stefan Börgers, der PMP-Shows-Vereinsvorsitzende.
Das Festival begann Freitagabend wieder mit einer kostenlosen Konzertreihe. Von 18.15 Uhr bis Mitternacht spielten fünf Bands für über 350 Punker*innen. Mit Squeaky Wheels aus Xanten und The Sprities aus Haldern weihten Vertreter der lokalen Punkszene die Bühne ein. Dass PMP-Shows auch entferntere Bands anlockt, wurde mit Captain Asshole aus München, Fluffy Machine aus der Schweiz und Skassapunka aus Italien gezeigt.
Musikalische Früherziehung mit Jonny Karacho
Für Samstag hatte Stefan Börgers zum ersten Mal einen besonders „familienfreundlichen Act“ organisiert. Unter dem Pseudonym Jonny Karacho bot der Krefelder Dominik Scherer um 14.20 Uhr über 30 kleinen Zuhörer*innen Kinderlieder im Ska- und Punkstil. „Man muss ja mit der musikalischen Früherziehung früh beginnen“, erklärte der Festivalorganisator.
Nach dieser Kinderanimation kam wieder etwas für das ältere Publikum. Die Xantener Band Barber‘s Clerk vertrat ein weiteres Mal die gegenüberliegende Rheinseite. Bei der Auswahl der lokalen Bands hätte er dieses Mal vermehrt den Fokus auf die andere Seite des Rheins gesetzt, weil die Menschen von dort selten zu ihnen herüberkämen, erklärte Stefan Börgers. Die Bilanz: „Dieses Jahr sind sehr viele ihren lokalen Bands gefolgt“, freute er sich über insgesamt 500 vorverkaufte Karten.
Xantener Gruppe brachte Fangemeinde mit
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Gemerkt hatte das auch die Irish-Folk-Rockband Barber‘s Clerk selbst. „Wenn man ein paar Leute aus Xanten hat – von denen, die immer kommen – dann kommt die Stimmung von ganz allein“, meinte Sänger und Gitarrist Lukas Raber zu der Wirkung ihrer mitgebrachten Fanbase. 2023 standen der Schlagzeuger Philip Gralla und der Gitarrist Niklas Gralla zum ersten Mal auf der PMP-Festivalbühne, damals aber mit ihrer anderen Band The Janitors. Mitgebracht hatte Barber‘s Clerk den neuen, noch unveröffentlichten Song „Soldier“, aber auch bereits Veröffentlichtes wie den Song „A Good For Nothing‘s Dream“. Ihr nächster Auftritt wird wieder in Xanten stattfinden, wo sie am ersten Juni im Weinzelt vor dem Dom auftreten werden.
Diesjährige Neuzugänge an den Ständen
Das 60-köpfige Team, bestehend aus PMP-Shows-Mitglieder*innen und Freiwilligen, hatte am Montag mit dem Aufbau des Festivalgeländes begonnen. An den Festivaltagen selbst bekamen sie erstmals Unterstützung von einer Gruppe der Lebenshilfe. Von dem Inklusionsprojekt beim Hamminkler Cheescake-Festival inspiriert hatte Stefan Börgers zehn Menschen mit Behinderung als Helfer*innen angeheuert, „um ein Miteinander zu schaffen“. Denn, so fügte er hinzu, dass PMP-Festival sei ein „safespace für alle Menschen“.
Freuen konnten sich die Festivalbesucher*innen erstmals auch über den Stand der Jugend-Initiative Kein Bock Auf Nazis. „Wir sind natürlich gegen Nazis. Wenn man sich die aktuelle weltpolitische Lage anguckt, dann weiß man auch warum“, stellte Stefan Börgers den politischen Standpunkt von PMP-Shows klar.
Nach der Bocholter Band Cargo Goods und der Gruppe Muuske aus Schleswig-Holstein folgte True Voodoo. Die Emmericher Alternative-Rocker hatten 2023 den zweiten Platz beim Bandcontest auf dem PMP-Festival belegt und sich dadurch ihren Abendslot im diesjährigen Line-up gesichert. Mit älteren Liedern wie „Feed The Beast“ und neuen wie „The Rain“ oder „Scared To Death“ brachten sie Stimmung.
Engst locken die Punks in den Tango
Der Sänger Charly von Angry Youth Elite aus dem Ruhrgebiet lobte die Regenresistenz des Publikums, das nicht von der Bühne wich. Auch Faintest Idea aus Großbritannien hielt die Menge mit ihren Brass- und Tanzeinlagen bei Laune. Die Berliner von Engst schafften es, neben dem Pogen auch zum Tangotanzen zu motivieren.
Kurz vor Mitternacht erstürmten die Ska-Punker von Rantanplan die Bühne. Begonnen mit ihrem Lied „Ahoi“ boten die Hamburger ihren Zuhörer*innen eine einstündige energiereiche Show. Auch der „singende Seesack“, der die Festivalbesucher*innen in den Bühnenumbaupausen unterhalten hatte, wurde nochmal aufgerufen. Zu Rantanplans neuem Lied „Am Meer“ durfte er in ein Schlauchboot klettern, das Freiwillige aus dem Publikum auf ihren Händen vor der Bühne kreisen ließen. Nach der Zugabe von Rantanplan klang das Festival mit der Aftershow von DJ Peter aus.