Emmerich. CDU-Fraktionschef erklärt, warum das Sparkassen-Rekordergebnis 2023 zu relativieren ist. Ausschüttung an die Stadt sieht er kritisch.

Den Sparkassen geht es gut. Auch die Sparkasse Rhein-Maas erwartet für das Geschäftsjahr 2023 ein Rekordergebnis. Deshalb kam die SPD auf die Idee, dass im Zuge der Beteiligung nun Geld an die Stadt ausgeschüttet werden könnte, um den Haushalt zu konsolidieren. Der Rat hat den Antrag der SPD zwar zur Beratung an den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen, aber CDU-Fraktionschef Tim Krebber, gelernter Bankkaufmann, äußerte schon Zweifel, ob dieser Schritt schlussendlich richtig sei.

Krebber ging auf mehrere Punkte ein. Erstmal sei im Antrag formal das falsche Vorgehen vorgeschlagen. Der Bürgermeister müsste im Falle eines entsprechenden Ratsbeschlusses Kontakt nicht zum Sparkassen-Vorstand, sondern zur -Verbandsversammlung aufnehmen, die dies zu entscheiden hätte.

Sparkasse muss in Betriebsgebäude investieren

Ein Blick aufs Eigenkapital der Sparkasse zeige dem Banker, dass das Kreditinstitut zu wenig auf der hohen Kante habe. 17 Prozent als Sicherheit sollten es schon sein, da liege man knapp drunter. Erst bei einer Quote darüber, mache eine Ausschüttung überhaupt Sinn, so Krebber. Viel mehr müsse die Sparkasse weiter ein Polster aufbauen für die Vorsorge.

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Zudem: „Das Eigenkapital ist der wesentliche Grundstein für Wachstum“, sagte der CDU-Fraktionschef. Entsprechend wäre es nicht gut für die Sparkasse, jetzt das Eigenkapital zu reduzieren. Ferner stünden „dringend nötige Investitionen in die Betriebsgebäude an“, was ohne ausreichend Eigenkapital nicht mehr möglich wäre.

+++ Das hatte die NRZ bisher berichtet +++

„Die Ergebnislage bei der Sparkasse Rhein-Maas ist nach eigenen Angaben des Vorstandsvorsitzenden Wilfried Röth in den Medien mehr als positiv. Wir halten es für angemessen, die Anteilseigner nun auch am Gewinn zu beteiligen und eine anteilige Ausschüttung an die Stadt Emmerich am Rhein vorzunehmen“, begründet die Fraktionsvorsitzende Meike Schnake-Rupp den Antrag der SPD-Fraktion.

Im Jahr 2016 haben die Sparkassen Kleve, Emmerich-Rees und Straelen zur Sparkasse Rhein-Maas fusioniert, die Stadt Emmerich am Rhein hat eine Eigenkapitalaufstockung von 12,18 Millionen Euro in die Fusion investiert und hielt damit 13,3 Prozent der Anteil. Seit dem Zusammenschluss mit der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze sind ist nun noch 11,7 Prozent der Anteile.

Gutes Geschäftsjahr

Medienberichten zufolge geht es den

Sparkassen

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    in Deutschland so gut wie lange nicht mehr. Für das vergangene Jahr meldet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband einen Rekordgewinn von 10,2 Milliarden Euro. Auch die Sparkasse Rhein-Maas erwartet ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2023.

    Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Emmerich am Rhein und der Suche nach Einsparmöglichkeiten und Einnahmeverbesserungen hat die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, eine mögliche anteilige Gewinnausschüttung im Jahr 2024 durch den Bürgermeister im Gespräch mit dem Sparkassenvorstand prüfen zu lassen.

    Enttäuscht wegen Filialschließungen

    „Wir haben uns im Jahr 2016 mit der Entscheidung sehr schwergetan, die 12,18 Millionen in die Sparkassenfusion zu investieren. Zum Erhalt der Filialen und der Arbeitsplätze haben wir schlussendlich zugestimmt und sind im Anschluss nach diversen Filialschließungen doch enttäuscht worden. Nach Jahren der Niedrigzinsphase, in denen es die Sparkassen schwer hatten, ist es nun an der Zeit, positive Effekte aus der Investition in die Sparkasse Rhein-Maas zu erzielen“, betont Manfred Mölder, Vorstandsmitglied der Emmericher SPD-Ratsfraktion.