Elten/Hüthum. Seit dem Sommer ist Egide Muziazia Pfarrer von St. Vitus in Elten. Welche Unterschiede der Geistliche zu Münster festgestellt hat.
Das Schützenfest in Elten und das Herbstfest der Schützenbruderschaft in Hüthum hat er schon mitgefeiert, im Team mit zwölf Müttern aus Hüthum und Elten eine Familiengottesdienst-Gruppe eingerichtet und wenn er die Messe in Hochelten feiert, dann begrüßt er die niederländischen Gläubigen selbstverständlich in ihrer Muttersprache.
Seit 2006 in Deutschland
Kurz: Pfarrer Egide Muziazia hat sich in der Pfarrei St. Vitus mit den Gemeinden Elten, Hochelten und Hüthum eingelebt. Im Sommer war der gebürtige Kongolese, der 2006 nach Deutschland gekommen ist, aus Münster als leitender Pfarrer an den Niederrhein gewechselt. „Das ist hier auf dem Land eine ganz andere Art der Seelsorge als in Münster“, sagt er lächelnd.
Freiwilliges Engagement
Der 42-Jährige lächelt oft, wenn er von seinen Erlebnissen in seiner neuen Heimat spricht. Davon, wie sehr das Leben in der Gemeinde von den Vereinen und den vielen Menschen, die sich freiwillig in der Gesellschaft und der Kirche engagieren, getragen wird.
Er lobt den Zusammenhalt in den Ortschaften direkt an der niederländischen Grenze, und freut sich, dass er auch mit Schul- und Kindergartenkindern regelmäßig Gottesdienste feiern kann. „Es gibt hier einen Raum für Angebote und ich habe gemerkt, dass viele Menschen auch weiterhin die Gemeinschaft in der Kirche erleben möchten“, sagt Muziazia.
Kirchenraum in besonderes Licht getaucht
Daher gibt es nach einigen Gottesdiensten die Möglichkeit zum Beisammensein, „das wird sehr gerne angenommen.“ Dann können sich die Gläubigen zum Beispiel noch die schön gestaltete, große Krippe anschauen und sich über die besondere Beleuchtung freuen, die dank der Hilfe eines Betriebes aus Kleve und der Spenden von Gemeindemitgliedern den Kirchenraum in ein ganz besonderes Licht taucht.
Inhalte für Instagram
Viel Ruhe gönnt sich der neue Pfarrer nicht. Wenn er nicht gerade in den Ortschaften unterwegs ist und sich mit den Menschen trifft, kümmert er sich darum, die Facebook-Seite der Pfarrei aktuell zu halten und den Instagram-Kanal mit neuen Inhalten zu füllen.
„Das sind wichtige Kommunikationsmittel, da muss regelmäßig etwas Neues kommen. Mit meinen täglichen Adventsgedanken auf Facebook oder Instagram erreiche ich mehr Menschen, die ich im Kirchenraum nicht erreiche. Deshalb glaube ich, dass Kirche heute aus eine Mischung aus realer und digitaler Welt besteht“, betont er.
Anfallende Arbeit auf mehrere Schultern verteilen
Und er weiß, dass er die anfallenden Tätigkeiten auf mehrere Schultern verteilen muss. „Als hauptamtlicher Seelsorger bin ich derzeit alleine in der Pfarrei, aber es gibt viele Menschen, die mitmachen wollen. So habe ich mich mit Menschen getroffen, die in absehbarer Zeit für liturgische Dienste, also Beerdigungen und Wortgottesdienste, ausgebildet werden. Darin sehe ich ein großes Potential für die Zukunft unserer Pfarrei.“
Offen für Zusammenarbeit
Das wird auch dann wichtig, wenn bald die Pastoralen Räume eingerichtet werden, „wir haben jetzt schon einen guten Austausch dazu mit Emmerich und ein gemeinsames Projekt für die Firmvorbereitung, wir sind alle offen für die Zusammenarbeit“, sagt Muziazia.
Neue Rolle als leitender Pfarrer
Dabei geholfen, sich in seiner neuen Rolle als leitender Pfarrer einzufinden, hat ihm unter anderem eine zweijährige Fortbildung im Bistum Münster zum Thema „Gemeinsam Führen und Leiten“. Daran hatte er gemeinsam mit Bistumspriestern und Priestern der Weltkirche sowie Pastoralreferentinnen und -referenten teilgenommen. Zum Programm gehörte neben sieben dreitägigen Modulen und regelmäßigen regionalen Austauschtreffen auch eine Praxisarbeit.
Wahrnehmung der eigenen Identität
„Ich habe viel über die Wahrnehmung der eigenen Identität gelernt, die Fortbildung war für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit von Bedeutung“, zieht der Pfarrer ein Fazit. „Das war nicht nur gut für Leitungsfunktionen innerhalb der Kirche, sondern auch für das persönliche Leben“, ist er sich sicher. „Es war ein interkultureller Kurs, mit Pastoralreferentinnen und -referenten sowie mit Priestern, mit Menschen aus Indien, Nigeria, dem Kongo, Rumänien und Deutschland. Schon diese Zusammensetzung ist für mich ein Bild der Kirche der Zukunft“, sagt der Priester aus dem Kongo, der direkt an der niederländischen Grenze eine neue Heimat in Deutschland gefunden hat.