Emmerich. Der Vatikan gibt nun die Segnung homosexueller Paare frei. Das sagt Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze zu diesem historischen Schritt.

Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze hält diese Entscheidung des Vatikans für einen Schritt in die richtige Richtung. Am Montag veröffentlichte die vatikanische Glaubensbehörde eine Grundsatzerklärung, wonach homosexelle Paare ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden können. In dem Papier heißt es: „Diese Erklärung soll auch ein Geschenk an das gläubige Volk Gottes sein, das den Herrn mit so vielen Gesten des tiefen Vertrauens in seine Barmherzigkeit anbetet und mit dieser Haltung immer wieder die Mutter Kirche um den Segen bittet.“

Ein Schritt in die richtige Richtung

2017 hatte Peter Hinze seinen Mann Hubertus Pooth geheiratet, der bis dahin der katholischen Kirche sehr verbunden war und auch viele Jahre als Messdiener aktiv war. „Die Kirchenglocken hatten noch nicht geläutet, da war mein Mann schon in der Kirchbank“, erzählt Hinze. Nachdem der Bischof eine Segnung der beiden untersagt hatte, ist Hinzes Ehemann aus der Kirche ausgetreten.

Peter Hinze setzt auch im Karneval Zeichen für die Gleichberechtigung.
Peter Hinze setzt auch im Karneval Zeichen für die Gleichberechtigung. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Dementsprechend sehen er und Pooth nun auch keine Veranlassung mehr, diese nun nachzuholen: „Wenn man einmal vor die Tür gesetzt worden ist, dann bleibt es dabei“, so Hinze, der keine Verbindungen zur katholischen Kirche hat.

Wenn man einmal vor die Tür gesetzt worden ist, dann bleibt es dabei
Peter Hinze

Segnung darf nicht im Gottesdienst erteilt werden

Im Sinne der Gleichberechtigung sei die Entscheidung des Papstes aber gut. Hinze sagt, dass die Segnungen sowieso stattfinden. Viele Pfarrer auf Ortsebene seien nicht so strikt: „Die kirchliche Welt ist schon viel weiter als die Kirche selbst“, so Hinze.

Der Vatikan setzt der Segnung von Homosexuellen allerdings auch Grenzen. So dürfe die Segnung nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erfolgen und es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es sich bei der Zeremonie um eine kirchliche Trauung handelt: „Es geht darum zu vermeiden, dass etwas, was nicht der Fall ist, als Ehe anerkannt wird“, heißt es in dem Papier. Daher seien Riten und Gebete, die Verwirrung stiften könnten zwischen dem, was für die Ehe konstitutiv ist, nämlich die „ausschließliche, dauerhafte und unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die von Natur aus offen ist für die Zeugung von Kindern“, und dem, was dem widerspricht, unzulässig. „Diese Überzeugung gründet sich auf die beständige katholische Lehre von der Ehe. Nur in diesem Zusammenhang finden die sexuellen Beziehungen ihren natürlichen, angemessenen und vollständig menschlichen Sinn. Die Lehre der Kirche hält an diesem Punkt unverändert fest.“

Katholiken protestierten schon lange gegen den Vatikan

Die Kirchenbasis des Bistums Münster hatte bereits in der Vergangenheit sich mehrfach für die Segnung von Homosexuellen ausgesprochen und dies auch in Kleve öffentlich kundgetan. Im April 2021 hatte eine Gruppe von Katholiken deutlich gemacht, dass sie weiterhin gleichgeschlechtliche Paare segnen werde. Damals hieß es: „Segen für homosexuelle Paare? Ja klar! Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt bietet Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare an.“ Der Protest nach der Veröffentlichung des vatikanischen Schreibens, das Segnungsfeiern für homosexuelle Paare eine Absage erteilte, war groß: in ganz Deutschland, im Bistum und auch in Kleve. „Das Schreiben geht an der Realität der Menschen vorbei und stößt wieder einmal vielen Menschen unnötig und vor allem verletzend vor den Kopf.“

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