Rees. Weil Wohnheim für Wohnungslose in Empel abgerissen wird, sucht Rees neuen Standort. Der soll am Grüttweg sein. Was die Politik meint.
Dass Rees eine Unterkunft für Wohnungslose braucht, war auf der jüngsten Ratssitzung unstrittig. Weil aber das Wohnheim in Rees-Empel der Betuwe-Linie weichen muss, ist die Stadt seit Langem auf der Suche nach einem Alternativ-Standort – und hat ihn wohl am Grüttweg gefunden.
Neun Fragen der SPD zum Thema
Ein Grundstück wurde schnell gekauft, als sich die Gelegenheit bot. Kritik, besonders seitens der SPD, gab‘s jetzt, weil die Politik nicht frühzeitig informiert worden ist, sprich erst im jüngsten Bauausschuss. „Die Art und Weise, auch wegen der Standortwahl, ist unglücklich“, hielt Fraktions-Vorsitzender Peter Friedmann der Verwaltung vor. Denn in der Nähe des Wohnheims am Grüttweg würden sich ein Kindergarten, das Krematorium, das Hallenbad und der Wohnmobil-Stellplatz befinden.
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Gleich neun Fragen hatte die SPD deshalb an die Verwaltung gerichtet, wollte im Rat unter anderem wissen, ob mit den Nachbarn am Grüttweg vorab gesprochen worden sei, ob alternative Standorte gesucht wurden, wie viele Menschen im neuen Wohnheim untergebracht werden sollen und wann mit den Bauarbeiten begonnen werde.
Bauamtsleiterin Elke Strede beantwortete die Fragen der Reihe nach und stellte klar, dass man lange und erfolglos nach passenden anderen Standorten gesucht habe. Das bestätigte auch Sozialamtsleiter Michael Becker. Der betonte, dass es in den zehn Jahren in Empel „nur selten Ärger mit Wohnungslosen gegeben hat, von denen manche dort sogar bis zu fünf Jahren leben“.
Altes Gebäude soll abgerissen werden
„Sie würden den meisten, wenn man sie auf der Straße trifft, nicht ansehen, dass sie Tippelbrüder sind“, sagte Becker. Viele hätten persönliche Schicksalsschläge hinter sich, etwa Krankheit oder Trennung von der Familie. Richtig negativ aufgefallen, mit Polizei-Einsätzen, wäre auch nur seit Jahren „eine Dame, die aber nicht mehr in Empel wohnt“, meinte Michael Becker.
Geplant ist jetzt, das unzeitgemäße Gebäude auf dem Grundstück am Grüttweg abzureißen und noch 2024 ein neues, eingeschossiges Haus im Stil der umliegenden Immobilien zu bauen, und zwar Geschlechter-getrennt für maximal zwölf Männer und vier Frauen. In Empel, führte Becker aus, seien aktuell sechs Männer und zwei Frauen im Wohnheim untergebracht.
Ein Kommunikations-Problem
Auch wenn etwa Helmut Wesser (Grüne) den Standort am Grüttweg „gar nicht so schlecht findet“, wie er sagte: Die Kritik, die Politik sei zum Thema zu spät eingebunden worden, kam von allen Parteien. „Da gibt‘s ein Kommunikations-Problem“, meinte etwa Dominik Teloh (CDU).
„Das Thema ist sensibel“, räumte Bürgermeister Sebastian Hense. Und kündigte an, dass es schon bald eine Verwaltungsvorlage zum Wohnheim für Wohnungslose geben wird.