Rees-Millingen. Vollsperrung der Hauptstraße war Thema im Bauausschuss. Arbeiten ruhen, weil Wasser im Schacht steht. Es gab auch Kritik.
Es gibt schon genug Ärger wegen der Vollsperrung der Hauptstraße in Rees-Millingen, sogar Protest per Unterschriftenliste an die Stadt. Grund dafür sind Kanalbauarbeiten. Weil die mitten in der Straße liegen, kann die nicht nur einseitig gesperrt werden. „Das geht einfach nicht, da ist kein Platz“, erklärte Bauamtsleiterin Elke Strede jetzt im Bauausschuss. Eigentlich würden die Arbeiten im Zeitplan liegen, informierte sie die Ausschuss-Mitglieder.
Die starken und lang anhaltenden Regenfälle würde jetzt aber doch zum Problem. „Im 4,50 Meter tiefen Schacht für den Schmutzwasserkanal steht das Wasser 80 Zentimeter hoch“, da könne im Moment nicht weiter gearbeitet werden. Trotz zweier Pumpen, die bereits im Einsatz seien. Man müsse jetzt das Wochenende abwarten. Sollte sich die Lage nicht bessern, müsste ein Trichter zum Absaugen des Wassers eingesetzt werden, beschrieb sie die Situation.
Sperrung bleibt so lange, bis Hauptstraße wieder befahrbar ist
Sie gehe weiter davon aus, dass die Baustelle vor Weihnachten abgeschlossen werden und der Verkehr wieder ungehindert fließen könne. Die Sperrung der Bruchstraße werde zudem bestehen bleiben, da es dort „zu desaströsen Zuständen gekommen ist“, sagte sie mit Blick auf Verkehrsteilnehmer, die den Wirtschafts- und Radweg als Umleitung genutzt hätten. „Die Sperrung bleibt so lange, bis die Hauptstraße wieder befahrbar ist“, unterstrich Strede.
Menschen haben sich mit Situation arrangiert
Während Friedrich Jens Thiele (CDU) den Zeitpunkt der Bauarbeiten kritisierte, gab sich Marco Bonnes (Grüne) versöhnlich. „Die Menschen haben sich mit der Situation arrangiert“, meinte er.
Planmäßig verlaufen die Arbeiten an der L7 in Bienen. Hier werden Bushaltestellen neu errichtet. Strede: „Die Ampeln sollen am 15. Dezember abgebaut werden“. Dann seien die Arbeiten abgeschlossen.
„Wir haben ja alles versucht. Aber es gibt keine Alternative zur Vollsperrung“, erläuterte Stadtpressesprecher Jörn Franken den Sachverhalt aus Sicht der Verwaltung. Der Schmutz- und Regenwasser-Kanal, der im Zuge der Straßenerneuerung Kirchweg vorgenommen wird, liege nun einmal mitten in der Straße, vier Meter tief. „Da kann die Hauptstraße nicht nur einseitig gesperrt werden“, erklärt Franken.
Seit vier Wochen etwa arbeitet die Emmericher Tiefbau-Firma Geerling und Berndsen an der Baustelle, weitere vier Wochen soll es noch dauern. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Franken, der berichtet, dass die Stadt in enger Abstimmung mit der Firma steht. Natürlich, ergänzt er, hätte es für Unmut in der Bevölkerung gesorgt, dass die zentrale Straße im Ort jetzt nicht befahrbar sei. „Aber es geht einfach nicht anders“, sagt er.
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Von Passanten gab‘s bisher keine bösen Kommentare
Derweil gehen die Tiefbauarbeiten voran. Bis auf einen heftigen Regentag in dieser Woche sei immer durchgearbeitet worden. „Von Passanten gibt‘s auch keine wirklich bösen Kommentare“, sagt Arbeiter Roland Roos, der mit Stefan Schmitz und Ronny Kröning in Einsatz ist. Na ja, es komme schon mal vor, dass Leute über den Fuß- und Radweg mit ihren Autos fahren wollen, „was natürlich überhaupt nicht in Ordnung ist“, unterstreicht der Mitarbeiter der Tiefbaufirma.
Und gleich zu Beginn hatten sich viele Verkehrsteilnehmer eine eigene und für sie naheliegende Umgehungs-Route ausgeguckt – über die Bruchstraße und dann weiter über einen Wirtschaftsweg und eine Fahrradstraße um Millingen herum. „Dafür ist der aber nicht ausgelegt, schon gar nicht bei Gegenverkehr“, argumentiert Franken. Die Seitenstreifen seien nicht befestigt, „die Gefahr, dass Autos in den Graben rutschen, ist groß“. Deshalb habe die Stadt diese von vielen selbst deklarierte und genutzte Umleitungs-Möglichkeit mit Barrieren gestoppt.
Straßensperrung hat auch Umsatzeinbußen zur Folge
Dass die Sperrung auch für die Geschäftsleute in Millingen ein Ärgernis ist und Umsatzeinbußen zur Folge hat, daraus macht eine Mitarbeiterin des Edeka-Geschäftes Gommers keinen Hehl. „Es kommen wirklich viel weniger Kunden ins Geschäft“, sagt sie. Und viele von denen würden sich einige schon heftig aufregen, „manche haben aber auch Verständnis“, meint sie. Aber was solle man denn auch machen, „die Baustelle dauert ja nicht ewig“.
Dass das so ist, darauf weist der Ortsvorsteher, aber auch der Pressesprecher der Stadt hin. „Die Baustelle soll vor Weihnachten abgeschlossen sein, dann kann der Verkehr wieder ungehindert rollen“, ist sich Jörn Franken ziemlich sicher. Das hätte die Baufirma zugesagt. Übrigens: Dem Vorschlag der Stadt, auch am Wochenende zu arbeiten, natürlich gegen eine Zulage, um schneller fertig zu werden, habe die Baufirma nicht zugestimmt – weil die Mitarbeiter lieber freihaben wollen. „Das können wir nur bestätigen“, betonen die drei Bauarbeiter vor Ort. Man habe ja schließlich auch Familie.