Isselburg-Anholt. Vor einem Jahr eröffnete das Gesundheitszentrum am Augustahospital Anholt. Das Projekt erweist sich als Erfolg. Wo noch Personal gebraucht wird.
Es waren heiße Sommertage, als das Gesundheitszentrum am Augustahospital in Anholt am 8. August 2022 nebenan im Neubaugebiet Linders Feld eröffnete. Ein Jahr danach strahlt die Sonne deutlich weniger. Aber im Gesundheitszentrum strahlen dafür die Verantwortlichen. Denn sie finden ein „rundum gelungenes Projekt“ vor, erklärt Sebastian Lasczok, Kaufmännischer Leiter des Augustahospitals.
Angefangen hatte es mit drei Monaten Verzögerung, weil Material und Handwerker kaum zu bekommen waren. „Es war sehr herausfordernd“, erinnert sich Lasczok. Aber mit dem Einzug der Tagespflege Pelikan, Issel Pflegedienst, der Physiotherapie-Praxis Herco Schreurs, der Arztpraxis Katzer-Schweckhorst und der Augusta-Apotheke nahm das Gesundheitszentrum Fahrt auf.
Tagespflege zu 84 Prozent ausgelastet
„Bernadette van Eß hat in der Tagespflege gute Strukturen aufgebaut“, lobt Lasczok die Leiterin der Tagespflege Pelikan, die sich auch sehr um die Werbung bemüht habe. Inzwischen sei man zu 84 Prozent ausgelastet. Bis zu 15 Tagespflegeplätze können vergeben werden. „Die Gäste stammen aus der Umgebung“, berichtet van Eß. Jene, die da waren, fühlten sich wohl und es sprach sich herum. So treffen sich alte Bekannte wieder, verbringen die Zeit zusammen anstatt alleine zuhause.
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Von 8 bis 16 Uhr werden die Senioren hier betreut. Manche nehmen den Fahrdienst des Gesundheitszentrums in Anspruch. In der Tagespflege geht’s aktiv zu. Nach dem Frühstück folgt eine Zeitungsrunde, in der die Nachrichten des Tages besprochen werden. Dann wird mit Spielen, Gedächtnistraining, Kreativität, Basteln, Kochen und Backen (gerne auch mal passend zu Anlässen) der Tag gestaltet. Themenwochen wie zum Oktoberfest oder die gelbe Woche, wo alle etwas Gelbes mitbringen sollen, sorgen für Anregung.
Ab Pflegegrad 2 übernimmt die Kasse die Kosten
Wer es ruhiger haben möchte, kann sich auch mal zurückziehen. Oder Zeit auf der schönen Terrasse verbringen. „Ab Pflegegrad 2 übernimmt die Krankenkasse die Kosten“, erinnert van Eß.
Der Issel Pflegedienst kann gut noch Personal gebrauchen. Fachkräfte seien schwer zu bekommen, so Lasczok: „Wir mussten unsere Strukturen anpassen, um die Ressourcen optimal zu nutzen. So, dass die Mitarbeitenden auch zufrieden sind.“
Mütterfreundliche Touren eingeführt
100 Patienten werden bei fünf Früh- und zwei Spätdiensttouren derzeit betreut. Für die Mütter im Team, die ihre Kinder noch zur Kita bringen müssen, sei der Tourstart auf 8 Uhr verlegt worden. Bei jenen Patienten, die natürlich frühzeitig etwa ihre Insulinspritze haben müssen, kommt jemand früher. Gut geplant sei die Balance möglich, so van Eß.
„Die Mieter sind auch zufrieden“, schildert Sebastian Lasczok. Sie profitierten von günstigeren Preisen beim gemeinsamen Einkauf von Hilfs-, Pflegemitteln und so weiter: „Die Alexianer sind gewachsen, zählen 30.000 Mitarbeiter in Deutschland. Da werden große Volumina bestellt.“ Selbst die Frankiermaschine des Augustahospitals könnten die Mieter für ihre Post nutzen.
Kurze Wege – das Plus des Gesundheitszentrums
Großes Plus des Gesundheitszentrums sei ohnehin die Kooperation aller Beteiligten, die kurzen Wege, der direkte Austausch: „Es geht viel schneller“, freut sich Lasczok.
Die Lüftung im 1450 m2 großen Gebäude wurde mittlerweile gut eingestellt, erklärt Lasczok. Die Wegegestaltung hin zum Neubaugebiet läuft noch. Rad- und Fußgänger sollen hier dauerhaft passieren können; wer mit dem Auto kommt, sollte über die Augustastraße einfahren und den großen Parkplatz nutzen.
>> Parkinsonpatienten – Augustahospital hat besondere Betreuung im Sinn
Im Augustahospital könnte eine neue Station entstehen. Es werde darüber nachgedacht, eine Station für schwer betroffene Parkinsonpatienten mit zehn Betten im aktuellen Gebäude einzurichten, erklärt Sebastian Lasczok. Und zwar speziell zur Betreuung von Patienten, deren Medikamente umgestellt werden: „Da braucht man eine besondere Ansprache und Betreuung“, erklärt der Kaufmännische Leiter.
Die Bestandsberechtigung ist dem Augustahospital jüngst noch mal in der NRW-Krankenhausplanung bestätigt worden. 91 Betten der Neurologie dürfen es sein. Sich vor über 40 Jahren zu spezialisieren, zeigt sich heute, war die richtige Entscheidung: „Da haben die Clemensschwestern gute Vorarbeit geleistet“, unterstreicht Lasczok.