Doetinchem. Der Wochenmarkt in Doetinchem ist bekannt für sein großes Stoffangebot. Gut 100 Stände bieten eine enorme Vielfalt. Darum lohnt es sich hier noch.
Tine Wolters und Joke Hermsen haben sich schon die passenden Stoffe zur Seite gelegt. Die beiden Damen aus Arnheim setzen auf bunte Farben, blaue und violette Töne. „In Doetinchem bekommt man die besten Stoffe auf dem Markt“, sagt Tine Wolters überzeugt. Das Angebot sei in der „Hauptstadt des Achterhoeks“ riesig und nur noch mit Utrecht und Maastricht zu vergleichen: „Dafür lohnt der Weg“, sagt die Hobby-Näherin.
Viele nähen ihre Kleidung noch selbst
In der Tat. In Doetinchem werden jeden Dienstag 100 Marktstände rund um das Rathaus aufgebaut und darunter befinden sind immer mindestens 20 Stoffstände, die das Herz einer jeden Näherin höher schlagen lassen. „Es gibt immer noch viele Menschen, die ihre Kleidung selbst nähen“, weiß Verkäufer Gary Lakerink, der seit 15 Jahren in Doetinchem wöchentlich zu finden ist. Der Verkauf sei hier in Ordnung, auch wenn der ganz große Run nach der Corona-Pandemie seiner Meinung nach noch nicht wieder eingesetzt hat.
Das sieht Theo van de Linde ganz anders. Er verkauft seit 43 Jahren in Doetinchem Pflanzen für den Garten und schwärmt über das Marktpublikum: „Hier wohnen viele Menschen, die einen Garten haben oder einen größeren Betrieb. Die kaufen hier ganz gezielt Pflanzen für den Garten“, sagt van de Linde. Er ist der Meinung, dass gerade die Corona-Pandemie dafür gesorgt habe, dass mehr Menschen auf dem Markt einkaufen: „Lecker an der frischen Luft.“ Van der Linde sieht die Marktbranche insgesamt im Aufwind.
Ein bisschen Marketing muss sein
Wilma Tangelder und Mariska Elburg leiten den Wochenmarkt in Doetinchem. Tangelder ist gemeinsam mit ihrem Kollegen Gerard Koster Marktmeister und Mariska Elburg kümmert sich als Chefin in der Stadtverwaltung um die Themen Wirtschaft und Handel. Die drei sorgen dafür, dass alles gut läuft und dass auch die Promotion für den Markt stimmt. Denn einfach nur ein paar Standplätze zuweisen, reiche nicht. Auch das Marketing drumherum müsse stimmen, so Elburg. So gibt es einen Drehorgelspieler, besondere Kinderangebote wie ein Hüpfkissen oder ein Stand mit Gratiskaffee.
Markthändler seien spezielle Leute, die man anschubsen müsse. Auch wenn die meisten Händler seit vielen Jahren nach Doetinchem kommen und immer ihren gleichen Standplatz einnehmen, gebe es regelmäßig Diskussionen beim Aufbauen. Da rückt der eine etwas zu weit nach rechts, der andere nimmt sich da etwas mehr Platz als ihm zusteht und schon sind die „Puppen am tanzen“. Wenn es unverschämt wird, dann lässt Wilma Tangelder ihrer Kollegin gerne den Vortritt: Mariska Elburg kann ruck-zuck ihr freundliches Wesen in robuste Markthändler-Manier verwandeln – „kein Problem“, lacht sie.
Großes Angebot auf dem Markt
Aber in der Regel bleibt alles friedlich. An guten Tagen kommen tausende Menschen auf den Markt. Eine Analyse für die Innenstadt habe mal 25.000 Menschen auf dem Markt und in der Innenstadt gezählt. Mariska Elburg findet das etwas viel, aber am Dienstag ist um 11 Uhr wirklich eine Menge los. „Samstags ist es nicht so voll, da kommen die Leute, die wirklich ihren Wocheneinkauf für zu Hause erledigen“, sagt sie.
Auf dem Markt in Doetinchem gibt es alles: Fisch, Käse, Brot, Blumen, Pflanzen, Knöpfe und Reißverschlüsse, Handyhüllen, Stoffe, Nüsse, Fleisch, Obst und Gemüse - selbst ein Stand mit Tiefkühlartikeln ist hier zu finden. „Seit einiger Zeit haben wir auch eine kleine Ecke mit biologischen Angeboten“, erzählt Marktmeisterin Tangelder. Zurzeit sind es nur ein Gemüse- und ein Brotstand. „Aber die Nachfrage ist da“, meint sie.
Die feinen Unterschiede
Über zu wenig Kunden kann sich Lex Hendriks auf jeden Fall auch nicht beklagen. An seinem Obst- und Gemüsestand ist es rappelvoll. Hendriks kommt aus Zevenaar und ist mit seiner Familie seit über 50 Jahren auf dem Markt in Doetinchem. „Wir setzen in erster Linie auf gute Qualität“, sagt er. Und das merken auch die Kunden: „Wenn man das Obst noch ein paar Tage in der einer Schale zu Hause aufbewahren möchte, dann ist man bei ihm goldrichtig. Wenn man es sofort essen möchte, kann man auch beim Nachbarn einkaufen - der ist etwas billiger“, weiß Mariska Elburg aus Erfahrung.
>> Praktische Informationen
Wer auf dem Markt noch etwas essen möchte, der kommt um die Klassiker wie Backfisch und Kibbeling nicht herum. Die Portion Kibbeling gibt es für 4,50 Euro, den Backfisch für vier Euro. Pommes mit Mayo gibt es für 3,90 Euro, aber auch für 2,50 Euro.
Wer noch gerne ein Tässchen Kaffee trinken möchte, der geht am Besten in den nahe gelegene Innenstadt. Rund um die schöne St. Katharina-Kirche gibt es zahlreiche nette Cafés mit gutem Kaffee und leckerem Kuchen.
Parken kann man entweder direkt am Rathaus (Tjalmastraat) – dann sollte man allerdings zeitig auf den Beinen sein – oder auf dem Parkplatz „Varkensweide“ an der Issel (Dichterseweg). Direkt am Bahnhof gibt es noch die Möglichkeit, kostenlos zu parken (Stationsstraat).
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