Emmerich. Elisabeth Wolbring hat ihren Schuhladen in der Emmericher Hühnerstraße renoviert. Wann es losgeht und warum die Emmericher „tolle Kunden“ sind
Es musste einfach mal ein frischer Anstrich her. Elisabeth Wolbring (53) hat den Blaumann angezogen, die Farbrollen ausgepackt und sich im Baumarkt die neuesten Trendfarben besorgt. Ihr schönes Geschäft in der Hühnerstraße – das traditionsreiche Schuhhaus Thesing – soll in der nächsten Woche in frischen Farben erstrahlen – ohne dass der Retro-Charme verloren geht.
Eigentlich sollten nur die Deckenleuchten gewechselt werden
Thesing Schuhmoden - ein Geschäft mit Tradition
Thesing Schuhmoden hat in der Hühnerstraße eine lange Tradition. Schuhe wurden hier bereits im 19. Jahrhundert von Heinrich Jenster repariert. 1934 wurde dann das Schuhgeschäft von Paul und Maria Jenster eröffnet.
In den 40er Jahren wurde der Laden dann von den Großeltern von Elisabeth Wolbring, Paul und Maria Jenster, neu aufgebaut.
Vater Alfons Thesing und Ehefrau Maria (geborene Jenster) haben es dann 1959 übernommen. Seit 1995 wird das Geschäft von Elisabeth Wolbring geführt.
Seit diesem Jahr hat Alfons Thesing übrigens die lange Tradition der Schuhreparatur eingestellt – er ist 93 Jahre alt und möchte nicht mehr.
„Eigentlich wollte ich ja nur neue Energiesparlampen einbauen“, erzählt Wolbring der NRZ. Aber dann waren da die hässlichen Flecken an der Decke und bei genauem Hinsehen, passten die gelben Wände aus den 80er Jahren auch nicht mehr so richtig. Jetzt soll es „cosy“ sein - eine „Trendfarbe“ eines namhaften Anbieters.
Und „cosy“, also gemütlich, soll Thesing Schuhmoden auch in Zukunft noch sein: „Ich wurde bereits von mehreren Kunden davor gewarnt, die Theke und die Schuhregale auszubauen“, lacht Wolbring: „Mach bloß keinen modernen Laden daraus!“, schallte es ihr entgegen. Und das ist auch nicht ihre Absicht. Die braune Theke und die von Vater Alfons selbst gebauten Regale bleiben weiterhin bestehen. Auch der Boden bleibt erhalten: „Das ist alles original retro“, schmunzelt Wolbring.
Nachhaltige Schuhe aus Europa
Seit dem 30. Januar hat das Schuhhaus wegen der Renovierung geschlossen, am Montag, 13. Februar, sollen die Türen um 10 Uhr wieder öffnen und dann wird auch direkt die neue Frühjahrsmode präsentiert. „Es wird auf jeden Fall bunt“, lacht Wolbring, die unter anderem Schuhe von Think, Thea Mika oder Softclox verkauft. Ihre Kunden mögen es modisch und bequem und die Schuhexpertin achtet auf gute Qualität: „Die Schuhe sollten schon in Europa produziert worden sein“, sagt Thesing. Das Thema Nachhaltigkeit ist ihr wichtig.
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Seit zwei Jahren verkauft Wolbring auch ausgesucht Damenmode. Und immer wieder macht sie sich – wie jüngst in Düsseldorf – auf Fachmessen schlau, um die neuesten Trends nicht zu verpassen. Die Frühjahrsmode ist bereits geordert und wird in dieser Woche noch eingeräumt.
„Wir haben tolle Kunden“
Das Gejammer über die Emmericher Innenstadt mag Elisabeth Wolbring überhaupt nicht. Man solle nicht immer alles schlecht reden. „Wir haben tolle Kunden, die uns auch die Treue halten“, sagt sie. Wer einmal bei Thesing gekauft habe, der komme auch gerne wieder. Und ein nettes Pläuschchen ist mit vielen Emmerichern auch immer drin. Die Leute seien einfach nett.
Auch andere Standorte hätten ihre Nachteile und Probleme: „Aber wenn wir immer nur den Kopf in den Sand stecken, wird es auch nicht besser“, sagt Wolbring. Das Schuhhaus existiere jetzt seit 1934, man habe den Krieg und zuletzt Corona überlebt - gute Qualität könne man auch weiterhin in Emmerich verkaufen.
Die Öffnungszeiten sind von dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr.