Emmerich/Wesel. Um Personal und Patienten zu schützen, gab es in Emmerich und Wesel noch strenge Corona-Zugangsregelungen. Nun zog Pro Homine die Reißleine.

Ärger, Anfeindungen, sogar handfeste Drohungen: Besucherinnen und Besucher der beiden Krankenhäuser der Pro Homine, dem St. Willibrord-Spital in Emmerich und dem Marien-Hospital in Wesel, haben in den vergangenen Tagen zum Teil mit harschen Worten und Unverständnis auf die noch bestehenden strengen Corona-Zugangsregelungen reagiert.

Alexander Schmithausen, Krankenhausdirektor des St. Willibrord-Spitals und stellvertretender Geschäftsführer der Pro Homine, zog nun die Reißleine. „Wir haben die Zugangsregelungen angepasst. Ab sofort reicht ein Corona-Selbsttest und die Versicherung darüber, dass dieser negativ war, aus. Auch die Höchstdauer von Besuchen von einer Stunde haben wir in beiden Krankenhäusern aufgehoben.“

Coronaschutzverordnung wurde zum 23. Dezember geändert

Zum Hintergrund: Das Land Nordrhein-Westfalen hatte die Coronaschutzverordnung zum 23. Dezember gelockert. Für Besucherinnen und Besucher in Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern ist seitdem ein zuvor an dem Tag des Besuchs durchgeführter Coronaselbsttest ausreichend.

Eine mündliche Versicherung gegenüber dem Einrichtungspersonal am Einlass ist ausreichend. Bei begründeten Zweifeln oder Personen mit Symptomen kann die Durchführung eines von der Einrichtung zu stellenden Coronaselbsttests unter Aufsicht in der entsprechenden Einrichtung verlangt werden.

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Das Land hatte in der Schutzverordnung jedoch auch eine zweite Option offen gelassen: Sofern eine Einrichtung zum Zeitpunkt des Besuchs eine Testmöglichkeit anbietet, kann sie die Besucherinnen und Besucher verpflichten, einen Test vor Ort durchzuführen oder einen bereits an einer anderen, offiziellen Teststelle durchgeführten Test nachzuweisen. Davon machte Pro Homine Gebrauch, da an beiden Standorten in Wesel und Emmerich Teststellen auf den Klinikgeländen vorhanden sind.

Strengere Regelung zum Schutz von Patienten und Personal

Zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel hatte Schmithausen noch ausgeführt, warum sich die Pro Homine für die strengere Auslegung der Verordnung entschieden hatte. „Gerade in der Geriatrie haben wir viele sehr kranke und verletzliche Patienten. Auch unsere Personallage ist angespannt, etwa durch Beschäftigte, die sich in Quarantäne befinden.“ Die größere Sicherheit durch die strengere Zugangsregelung hatte darum Bestand.

Doch konnte Schmithausen nicht mit den Reaktionen der Besucherinnen und Besucher rechnen. „Viele sind davon ausgegangen, dass die Lockerungen überall gelten. Gerade in Emmerich gab es extreme Anfeindungen und Drohungen gegenüber unserem Personal.“ In Wesel sei der Ärger etwas geringer ausgefallen.

„In unserer Corona-Besprechung, die wir regelmäßig ein Mal im Monat durchführen, haben wir nun entschieden, die Regelungen zu lockern“, so der Krankenhausdirektor. Die ständigen Anfeindungen seien dem Personal nicht mehr zuzumuten.