Emmerich. Die Autobahn A3 wird von der niederländischen Grenze bis zur Anschlussstelle Emmerich-Ost saniert. So lange dauert noch die Sperrung der A3.
- Autobahn A3 wird von Grenzübergang Elten bis zur Anschlussstelle Emmerich-Ost saniert
- Drei Meter Fahrbahn werden pro Minute erneuert
- Sperrung in Fahrtrichtung Oberhausen dauert bis Montagmorgen, 19. September
Auf der A3 geht es zu wie im Taubenschlag. Ein Lkw nach dem anderen braust auf der Autobahn in Richtung niederländische Grenze. Allerdings im Rückwärtsgang. Denn alle Fahrzeuge, die aktuell von der Grenze bis zur Anschlussstelle Emmerich-Ost in Fahrtrichtung Oberhausen unterwegs sind, haben etwas mit der dortigen Baustelle zu tun.
Erneuerung der Asphaltdecke der Autobahn A3 bei Emmerich
In den frühen Morgenstunden am Donnerstag hat die Sanierung der Asphaltdecke begonnen. Gegen Mittag ist schon bis hinter dem Rastplatz eine neue Asphaltschicht aufgetragen. „Wir erneuern drei Meter Fahrbahn pro Minute“, erklärt Erdal Zorlu, der die Projektleitung bei der Autobahn GmbH inne hat.
Acht Kilometer Fahrbahn werden erneuert
Auf einer Strecke von acht Kilometern ist die Fahrbahnbreite (rund acht Meter, der Standstreifen wird nicht erneuert) abgefräst worden. Die Frästiefe beträgt dabei zwölf Zentimeter. Der abgetragene alte Asphalt muss logischerweise ersetzt werden. Dafür ist eine logistische Meisterleistung nötig. Denn rund 150 bis 200 Lkw pro Stunde müssen den neuen Asphalt aus Oberhausen und Kalkar anliefern.
Asphalt wird mit 160 Grad Celsius angeliefert
Der benötigte Asphalt wird dann mit bis zu 160 Grad Celsius vor Ort in das so genannte Kompaktasphaltgerät geschüttet. Wobei zwei verschiedene Arten Asphalt benötigt werden. Zunächst wird mit dem Kompaktgerät die Asphaltbinderschicht mit einer Höhe von 10 Zentimetern aufgetragen. Der dafür benötigte Asphalt hat eine eher grobe Körnung. Feiner ist die anschließende Deckschicht, die die fehlenden 2,5 Zentimeter bis zum vorigen Fahrbahnniveau auffüllt. „Vom Binder brauchen wir etwa 300 Kilogramm pro Quadratmeter, von der Deckschicht hingegen nur 65 Kilogramm pro Quadratmeter“, erklärt Zorlu.
Während die Maschine mit drei Meter pro Minute in Richtung Anschlussstelle Elten unterwegs ist, kurven dahinter die Walzenfahrer ihre Runden. Sie sorgen dafür, dass der Fahrbahnbelag eben wird. 24 Stunden muss der Asphalt danach auskühlen. Dann beginnen die abschließenden Arbeiten wie etwa die Fahrbahnmarkierungen.
Autobahn soll am kommenden Montag wieder für den Verkehr freigegeben werden
Die Sanierung des Teilstücks soll bis kommenden Montag, 19. September, um 5 Uhr morgens abgeschlossen sein. Gearbeitet wird bis dahin rund um die Uhr. Seit elf Monaten laufen die Vorbereitungen bei der Autobahn GmbH. Auch in enger Abstimmung mit den Kollegen auf niederländischer Seite von Rijkswaterstaat. Denn von Babberich über Beek und ‘s-Heerenberg Richtung Klein-Netterden zur Anschlussstelle Emmerich-Ost läuft die Umleitung. Somit ist in Elten von einem erhöhten Verkehrsaufkommen am Donnerstagmittag nichts zu spüren. „In der Beziehung haben wir gegenüber vor einigen Jahren dazu gelernt“, sagt Zorlu, der vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Niederländern lobt.
Teilstück war dringend sanierungsbedürftig
Der Diplom-Ingenieur hat im Zuge der aktuellen Baumaßnahme dann aber auch die Unterschiede zum Straßenbau im Nachbarland hautnah festgestellt. „Jedes Land hart da so seine eigene Philosophie“, sagt er diplomatisch. Gleichwohl macht Zorlu unmissverständlich klar, dass das Teilstück der A3 bei Emmerich dringend sanierungsbedürftig war. „Das war höchste Zeit“.
Zum letzten Mal sei in den 1980er-Jahren die Fahrbahndecke saniert worden. Gerade auch der immense Lkw-Verkehr an dieser Stelle habe seine Spuren hinterlassen. Mit der Beseitigung der dadurch entstandenen Spurrillen werde so auch eine potenzielle Unfallgefahr beseitigt.
Ein wichtiger Faktor bei einer Erneuerung der Fahrbahndecke ist das Wetter. „Nervös war ich nicht, aber schon angespannt“, gibt Erdal Zorlu offen zu, als es nach wochenlanger Trockenheit zuletzt wieder Regen gegeben hat, der die Maßnahme durchaus ins Wasser hätte fallen lassen können.
Jetzt ist vor allem wichtig, dass die Technik hält. Gerade das Herzstück der Maßnahme, das Kompaktasphaltgerät, wird deswegen stets ganz besonders gewartet. Zwar steht neben einem Techniker auch immer ein Ersatzgerät bereit, aber das würde zu Verzögerungen führen. „Wenn das Kompaktasphaltgerät komplett gefüllt ist, wiegt es rund 300 Tonnen, dann müssen wir es ja mit einem Kran erstmal von der Straße heben“, so Zorlu. „Das ist zum Glück aber eine totale Ausnahme, aber es kann theoretisch passieren.“
>>>Gegenfahrbahn ist im Oktober an der Reihe
Während der Abschnitt in Fahrtrichtung Oberhausen am kommenden Montag abgeschlossen sein wird, steht im Oktober dann die Gegenfahrbahn auf dem Programm. In Fahrtrichtung Niederlande wird von der Anschlussstelle Emmerich-Ost bis zur Grenze vom 19. bis 24. Oktober die Vollsperrung erfolgen.
Die Erneuerung der Fahrbahn auf beiden Seiten wird ungefähr eine Summe von sieben Millionen Euro verschlingen.