Elten. Glascontainer auf dem Autobahnrastplatz Emmerich-Elten quellen seit Monaten über. Niemand weiß, wer für diesen Schandfleck zuständig ist.

Es gibt Geschichten, die so unglaublich klingen, dass sie eigentlich ausgedacht sein müssen. Doch es ist Realität. Eine solche Kuriosität gibt es auch zum Autobahnrastplatz Eltenin unmittelbarer Grenznähe.

Autobahnparkplatz in Emmerich-Elten gleiche einer Müllkippe

Sigrid Went hat sich an die NRZ gewandt, weil sie auf einen Missstand aufmerksam möchte. „Mir ist bekannt, dass Lkw-Fahrer, obwohl sie unsere Wirtschaft am Laufen halten, als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Dass man sie aber so behandelt wie der letzte Dreck, ist mir neu“, echauffiert sich Sigrid Went. „Ein Beispiel ist der Autobahnparkplatz in Emmerich-Elten. Dort verlangt man von den Lkw-Fahrern, dass sie auf einer Müllkippe ihre Pause beziehungsweise ihr Wochenende verbringen müssen. Der ‘etwas’ übervolle Container ist jetzt schon seit einem halben Jahr nicht mehr geleert worden. Die Fahrer sind jetzt gezwungen, mit Ratten und bestialischem Gestank auszuharren.“

Sigrid Went fragt sich daher: „Geht man so mit Menschen um? Ist das die Wertschätzung der Stadt Emmerich oder das Bild der Stadt Emmerich?“

Stadt Emmerich ist nicht für den Autobahnparkplatz zuständig

Doch hier liegt ein Missverständnis vor. „Natürlich“, sagt Tim Terhorst, Leiter der Stabstelle Kommunikation und Archiv im Rathaus, „hat die Stadt Emmerich ein großes Interesse daran, dass es dort sauber und ordentlich ist.“ Das Problem ist aber ähnlich gelagert wie über viele Jahre beim Emmericher Bahnhof. Der Autobahnparkplatz ist kein Eigentum der Stadt Emmerich. Von daher ist sie auch nicht für die Müllbeseitigung zuständig.

Bereich der ehemaligen Zollabfertigungsstelle befindet sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Jetzt wird es kompliziert. Bei einem Teil des Geländes des Autobahnparkplatzes an der A3 an der deutsch-niederländischen Grenze in Emmerich-Elten handelt es sich um eine ehemalige Zollabfertigungsstelle und bei dem anderen Teil um eine Autobahnraststätte mit Parkplätzen. Der Bereich der ehemaligen Zollabfertigungsstelle befindet sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und „wird regelmäßig im Rahmen der Liegenschaftskontrolle angefahren und auf Müllablagerungen kontrolliert“, so die Bima. Aber: „Auf diesem Gelände sind keine Müllbehälter aufgestellt.“

Es komme immer wieder zu wilden Müllablagerungen, die durch die Bima selbst oder bei Bedarf über eine Firma entsorgt werden würden. Eine Firma sei zuletzt Anfang Juni 2022 beauftragt worden. „Da die Bima keine Müllbehälter auf ihrer Liegenschaft aufgestellt hat, gehen wir davon aus, dass sich die von ihnen angesprochenen Müllbehälter auf dem Gelände der Autobahnraststätte und den von der Raststätte unterhaltenen Parkplätzen befinden. Der Geländeteil der Autobahnraststätte inklusive deren Parkplätze befindet sich jedoch nicht im Eigentum der Bima. Daher ist die Bundesanstalt auch nicht für die Leerung der Müllbehälter zuständig“, heißt es von der Pressestelle der Bima auf Nachfrage dieser Zeitung.

Autobahn GmbH sucht nach Besitzer des Containers

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Somit kommt die Autobahn GmbH des Bundes ins Spiel. Dr. Roland Nolte, Leiter Stabsstelle Kommunikation bei dem noch recht jungen Unternehmen, kann bestätigen: „Der Container steht auf unserem Grund.“ Allerdings: „Uns gehört der Container nicht und wir haben ihn dort auch nicht aufgestellt.“

Nolte geht dem Hinweis aber weiter nach und kann mitteilen, dass auch die Autobahn Tank & Rast GmbH nichts von der Existenz des Containers weiß. Das gilt ebenso für das örtliche Abfallentsorgungsunternehmen Schönmackers.

Niemand weiß, wer den Container zweimal im Jahr leert

Gleichwohl ist auch der zuständigen Autobahnmeisterei in Isselburg die Situation mit dem Container ein Dorn im Auge. „Die Kollegen haben das auch schon länger im Visier“, berichtet Nolte, der dann noch eine besondere Kuriosität draufsetzen kann. „Der Container wird etwa im Halbjahres-Rhythmus geleert. Wir wissen aber nicht von wem.“

Grundsätzlich möchte die Autobahnmeisterei den Container dort weghaben. „Aber wir müssen uns jetzt erst mal rechtlich schlau machen, was wir als Grundstückseigentümer da machen können“, so Nolte, der auch nichts dagegen haben würde, wenn der Container-Eigentümer selbst auf die Autobahn GmbH des Bundes zukommen würde.

>>> Verkaufsverhandlungen zwischen Bima und Autobahn GmbH

Bereits seit geraumer Zeit gibt es Verhandlungen zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und der Autobahn GmbH. Der Bereich der ehemaligen Zollabfertigungsstelle, der sich im Besitz der Bima befindet, soll verkauft werden. „Die Verkaufsverhandlungen mit der Autobahn GmbH dauern noch an, so dass wir derzeit keinen neuen Sachstand mitteilen können“, heißt es von der Bima.

Landtagsabgeordneter Dr. Günther Bergmann (CDU) fordert hier eine baldige Lösung: „Der Grenzübergangsbereich an der A3 bei Elten muss samt Parkplatzanlage dringend vom Bund in Schuss gebracht werden. Die Lkw-Fahrer benötigen ausreichend Parkplätze, und die verfallenden, früher vom Zoll genutzten Anlagen müssen endlich weg.“