Emmerich/Rees. Bein Rhine Clean Up in Emmerich und Rees war in diesem Jahr besondere Vorsicht geboten. Was das mit dem Niedrigwasser des Rheins zu tun hatte.
Bis zu 30 Kilogramm Plastik landen täglich im Rhein. Damit gehört der Fluss zu den am stärksten mit Kunststoff verunreinigten Gewässern weltweit. Informationen, die viele aufschrecken lassen, aber nicht zum Handeln ermutigen. Der Rhine Clean Up wirkte dieser Mentalität am Samstag erneut entgegen.
Rhine Clean Up von der Quelle bis zur Mündung
Von der Quelle bis zur Mündung versammelten sich fleißige Helfer rund um den Rhein, um das Problem anzupacken. Allein in Emmerich fanden sich ungefähr 150 umweltbewusste Teilnehmer, die trotz strömenden Regens gegen die Verschmutzung ankämpften. Rund 50 Helfer, mit Kindern und Hunden waren in Rees, Grietherbusch und Mehr, meist in Regenklamotten gehüllt, im Einsatz.
„Es geht besonders darum, auf die Umstände aufmerksam zu machen. Das gemeinschaftlich zu tun, ist immer besser“, erklärte Regina Pommerin von der Stadt Emmerich, die die Aktion vor Ort gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum organisierte. Von drei verschiedenen Startpunkten in Emmerich aus machten sich die Helfer, bewaffnet mit Greifzange und Müllsack, auf den Weg entlang des Rheinufers. So wurde unter der Rheinbrücke, am Segelflugplatz sowie am Aussichtspunkt des Deiches Dornick gesammelt.
Klima-AG des Willibrord-Gymnasiums Emmerich
Hauptsächlich in kleinen Gruppen jeder Altersklasse, die den gemeinsamen Verein oder eine Schulklasse repräsentierten. Darunter auch die Klima-AG des Willibrord-Gymnasiums. „Wir überlegen uns immer, was wir tun können, um der Umwelt zu helfen und da ist der Rhine Clean Up natürlich super“, freute sich die motivierte Schülerin Ksenija Roganskij.
Zuvor waren sie und ihre Mitschüler in einem dreitägigem Workshop zu kleinen Klimabotschaftern ausgebildet worden: „Dann weiß man, wie wichtig es ist, aktiv zu werden. Egal, ob das Wetter gut oder schlecht ist.“
Gefahr von Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg
Während der Aktion war dieses Jahr besondere Vorsicht geboten. Aufgrund des Niedrigwassers lag so manches frei, das sonst nicht an die Oberfläche kommt. So bestand auch die Gefahr, auf Kampfmittel des Zweiten Weltkrieges zu stoßen. Auch der Reeser Stadtsprecher Jörn Franken wies explizit darauf hin, Metallteile am Rheinufer nicht anzufassen. Durch Niedrigwasser wurden auch in Rees schon Blindgänger freigelegt und geborgen.
Die Teilnehmer hielten daher mehr Abstand zum Fluss als gewöhnlich. „Es ist verlockend, dass mehr frei liegt und man neue Stellen erreichen kann, aber die Gefahr sollte nicht unterschätzt werden“, mahnte Regina Pommerin.
In Emmerich deutlich mehr Müll als in den Vorjahren
Dazu sorgte der niedrige Pegel auch für deutlich mehr sammelbaren Müll in Emmerich. Was die vergangenen vier Jahre stetig abnahm, stieg nun wieder. Wo beim letzten Mal ein gefüllter Container stand, prangte diesmal ein überfüllter. „Die Gegenstände und auch die Menge war vergleichbar mit den letzten Jahren“, lautete hingegen das Fazit von Franken für Rees, wo unter anderem Teams von der Lebenshilfe, vom Jugendhaus Remix und der Außenstelle der Universität Köln sammelten. Drei Wagen des Reeser Bauhofs fuhren die gesammelten Müllberge ab.
Verpflegung von der Sparkasse Rhein-Maas gesponsort
Klimaschutzmanager Dominik Lenkeit organisierte die Aktion in Rees und verteilte am Rathaus Greifer, Handschuhe, Müllbeutel und zur Stärkung Getränke sowie Käse- und Laugenstangen. Die Verpflegung wurde von der Sparkasse Rhein-Maas spendiert, die die Aktion in Rees, Kalkar, Kleve und Emmerich unterstützte.
Häufig aufgegriffen in Emmerich: Einweggrills und Bierflaschen. „Da haben sich die Leute wahrscheinlich einen gemütlichen Abend am Ufer gemacht und die Reste einfach liegen gelassen“, kritisierte Pommerin. Auch größere Gegenstände wie Reifen, Campingutensilien und sogar Möbel degradierten das Ufer des Flusses zu einer Müllhalde.
Trotz Regens war die Stimmung bei den Sammlern gut
Laut dem Reeser Stadtsprecher war die Stimmung trotz des Wetters gut: „Die Personen, die das trotz Regen durchgezogen haben, waren nachher um so stolzer auf sich und die gemeinsame Frikadelle zum Abschluss schmeckte umso besser.“ Denn zum Abschluss trafen sich die Müllsammler noch einmal am Rathaus auf ein gemeinsames Getränk und eine leckere Frikadelle.