Emmerich. Sarg, Urne, Einäscherung: Die Kosten rund ums Sterben steigen. Ein Emmericher Bestatter verrät, was eine durchschnittliche Bestattung kostet.

„Nur der Tod ist umsonst“ – was so lapidar dahergesagt ist, beinhaltet viel Wahres. Denn nach dem Tod eines Menschen gilt es einiges zu regeln. Allen voran: die Beerdigung. „Und diese Planen immer mehr Menschen selbst“, weiß Michael Keunecke.

Zunächst an der Steinstraße in Emmerich gestartet, betreibt das Weseler Traditionsunternehmen mittlerweile an der Hansastraße im ehemaligen Blumengeschäft Otten eine Filiale. Hier vergeht eigentlich kaum ein Tag, an dem nicht ein so genanntes Vorsorgegespräch geführt wird. „Zumeist mit der Altersklasse 50-Plus“, so der qualifizierte Bestattermeister.

Viele informieren sich vor dem Tod zum Thema Beerdigung

Ein wichtiges Thema dabei: die Finanzen. Denn Sterben kostet. Einige hätten eine Sterbeversicherung, andere zahlten in die Sterbekasse. „Dabei gibt es wichtige Dinge zu beachten“, so der Fachmann. Etwa, dass die Sterbeversicherung nicht zweckgebunden sei und im Fall der Fälle nicht zwingend nur für die Beerdigung genutzt werden muss: „Da kann das Sozialamt durchaus ran, wenn Bedarf etwa durch Heimkosten anfallen.“

Daher biete etwa Bestattungen Wienemann-Keunecken ein Treuhand-Konto an, auf das eingezahlt werden kann. „Viele wünschen, selbst für die eigene Bestattung aufzukommen. Die Kinder sollen nichts damit zu tun haben“, weiß der Familienvater. Daher biete sein Unternehmen den Service an.

Das kostet eine durchschnittliche Bestattung in Emmerich

Doch was kostet eigentlich eine Bestattungen? Für eine durchschnittliche Urnenbestattung müssten aktuell 5500 Euro angepeilt werden. Dies beinhalte dann Beratung, Sarg zum Verbrennen, das Krematorium, die Urne, den Friedhof, Kaffee und die Traueranzeige in der Zeitung.

Die günstigste Alternative wäre eine Bestattung im Wald in Venlo. „Dies würde um die 2500 Euro kosten.“ Tendenziell würden die Emmericher zwischen 4000 und 6000 Euro für eine Bestattung ausgeben, so Keunecke. Der Trend dabei: Urnenbestattungen. „Etwa in 70 Prozent der Fälle“, schätzt der Fachmann.

Bestatter zeigt keine Urnen und Säge in seinem Geschäft

Claudia Vermaas arbeitet im Emmericher Bestattungsunternehmen Wienemann-Keunecke.
Claudia Vermaas arbeitet im Emmericher Bestattungsunternehmen Wienemann-Keunecke. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Wer in das Bestattungshaus an der Hansastraße kommt, sucht ausgestellte Urnen übrigens vergeblich. Ebenso wie Särge. „Ich verkaufe in dem Sinne keine Urnen oder Särge. Ich bin Dienstleister für Bestattungen“, erklärt Keunecke. Den passenden Sarg oder die passende Urne könne man sich auch auf dem Tablet aussuchen.

Apropos: Wie schon in anderen Bereichen des Lebens hat auch der Tod mit Preisanstiegen zu kämpfen. Der Preis für Särge wurde bereits im vergangenen Jahr angehoben. „Und 2022 wieder.“ Gleiches gilt für Urnen. „Teilweise sind die Preise dort so stark gestiegen, dass ich die Urnen aus dem Programm genommen habe.“

Höhere Gebühren bei den Krematorien

Ebenso zu einem Mehr an Kosten führen auch die Fahrten des Bestatters – etwa zum Krematorium. Und auch dieses ruft für Einäscherungen mittlerweile höhere Gebühren auf. „Natürlich versucht man alles soweit es geht, nicht an die Kunden weiterzugeben“, erklärt Keunecke. Was natürlich nicht immer ginge. „Auch wir sind eben von Preissteigerungen wie sie aktuell überall zugegen sind, nicht ausgenommen.“

In Emmerich, Wesel, Issum und Geldern betreibt Keunecke, der nach dem Tod seines Vaters 2004 gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung des Bestattungsunternehmens übernahm, Filialen. Mit der Emmericher von der Steinstraße näher an den Friedhof und damit an die Hansastraße zu ziehen, „war genau richtig“. Nicht nur mehr Kunden finden so eher ins Geschäft: „Auch unser Angebot konnte erweitert werden.“

Emmericher Bestatter hat Beerdigung von Robert Enke begleitet

An der Hansastraße gibt es einen Trauerraum, der fürs Abschiednehmen genutzt werden kann. Auch ein Garten wird noch hergerichtet. Die Räumlichkeiten haben insgesamt ihren eigene Charme – schon allein durch die vorhandene, eigene Trauerfloristik. „Und auch unseren Mitarbeiterinnen vor Ort, die selbst aus Emmerich stammen“, sagt Keunecke.

Kritisch beobachtet er, dass in einer sensiblen Branche wie dem Bestattungswesen eigentlich jeder ein Bestattungsgeschäft eröffnen könne. „Gerade deshalb habe ich auch einen Meister gemacht. Und mich auch zum geprüften Thanatopraktiker ausbilden lassen“, so der Weseler. Damit ist er Fachmann, wenn es um die ästhetisch und hygienisch einwandfreie Aufbahrung des Verstorbenen etwa nach schweren Unfällen geht. So war er etwa verantwortlich für die Trauerfeier des Torwarts Robert Enke nach dessen Suizid.

>> Zur Person Michael Keunecke

Nach dem Tod seines Vaters leitet Michael Keunecke seit 2004 gemeinsam mit seiner Mutter das Unternehmen Bestattungen Keunecke. Nach einer Ausbildung zum Rettungssanitäter folgte die Ausbildung zum geprüften Bestatter, die er 2006 abschloss. 2007 kam die Qualifikation zum Bestattermeister beim Bundesverband deutscher Bestatter (BDB) dazu.

Seit 2008 ist Michael Keunecke zudem Dozent für das Fach „Hygienische Versorgung Verstorbener“ an der Theo-Remmertz-Akademie in Münnerstadt und Mitglied im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Unterfranken. Seit 2010 ist er auch geprüfter Thanatopraktiker.