Rees. Corona-Pandemie mit Distanz-Unterricht hat Schülern auch in Rees nicht gut getan. Soziale Kompetenzen müssen neu gelernt werden. Remix hilft.

Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen, überall. Besonders auch bei Schulkindern. „Viele haben sich wegen des Distanz-Unterrichtes einfach nicht mehr konzentrieren können“, wissen die beiden Pädagogen der Realschule in Rees, Heike Schut und Rüdiger Gockel. Gerade bei den Fünfklässlern sei das auffallend. Deshalb hatten sie sich ans Jugendzentrum Remixgewandt. Das hat helfen können – jetzt wurde eine unbefristete Kooperationsvereinbarung unterschrieben.

Norman Gebbing, Leiter des Remix, hatte auf den Hilferuf der Realschule schnell reagiert. Schon seit den Sommerferien kümmert er sich gemeinsam mit seiner Kollegin Tina Simons darum, dass die Mädchen und Jungen wieder Sozialverhalten erlernen, sich mehr an Regeln halten. „Vieles davon war dadurch, dass sich die Schüler über ein Jahr nicht mehr im Klassenverbund getroffen hatten, verloren gegangen“, berichtet der Remix-Leiter.

Kompetenzen wieder aufbauen

„Gerade die Kleinen, die aus der Grundschule in die 5. Klasse kamen, waren oft ängstlich und wenig motiviert, es fehlte an Disziplin und Teamfähigkeit“, berichtet die zweite Konrektorin der Realschule, Heike Schut. Wie Konrektor Rüdiger Gockel und Schulleiter Thomas Wenning wusste sie, dass da etwas passieren musste. Deshalb hatten sie die Profis vom Remix gebeten, mit den Kindern, auch aus den siebten Klassen, wieder soziale Kompetenzen aufzubauen.

Statt Sport und anderer Hobbys hätten die Mädchen und Jungen ständig Zeit vor den Fernsehgeräten verbracht und Online gezockt: „Das war nicht gut für die Kinder“, weiß Rüdiger Gockel. Wobei er den Eltern keine Schuld dafür gibt. Die hätten sicher ihr Bestes gegeben. Jetzt komme es aber darauf an, wieder das Miteinander in den Vordergrund zu rücken. Und darum kümmern sich die Sozialpädagogen im Remix. „Die Kinder müssen wieder fröhlich werden“, formuliert Heike Schut ihren Wunsch.

Soziales Lernen war schon immer Thema im Unterricht der Realschule Rees

Einen Schultag hatte die 7. Klasse bereits im Remix hinter sich, zwei halbe Schultage die Fünfklässler. „Es geht da um Erlebnis-Orientierung, Klassengemeinschaft, Denkanstöße“, erläutert Norman Gebbing. Wobei das Thema soziales Lernen für die Fünfklässler schon immer im Unterricht Thema gewesen sei, sagen die Pädagogen. Die froh sind, dass die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus, das ja direkt am Schulzentrum beheimatet ist, jetzt auch schriftlich vereinbart wurde.

Wobei auch in derRealschule endlich wieder Aktionen wie die Ausbildung von Streitschlichtern stattfinden werden, erzählen die Lehrer. Die in der Pandemie wegen des Online-Unterrichts, der für sie ja auch Neuland gewesen sei, das Gefühl gehabt hätten, „einen ganz neuen Job lernen zu müssen“. Heute sei das alles kein Problem mehr, sagen sie. Froh sei man jetzt, dass für die Schüler endlich auch wieder so normale Dinge wieTheaterbesuche möglich sind.

Erlöse vom gesunden Frühstück sollen für Flüchtlingshilfe in Polen gespendet werden

Abgesehen von Corona wartet jetzt die nächste Herausforderung auf Schüler und Lehrer: die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. „Wenn die ukrainischen Kinder an unsere Schule kommen, werden wir uns mit Händen und Füßen verständigen, und mit dem Google-Übersetzer“, meint Rüdiger Gockel. Denn Dolmetscher gebe es keine. „Vielleicht organisieren wir auch Patenschaften unter Schülern“, ergänzt Heike Schut.

Konkrete Pläne gibt es darüber hinaus. „Die Erlöse von unserem gesunden Frühstück, die wir bis Ostern erzielen, werden wir komplett für einen guten Zweck spenden, und zwar für die Flüchtlingshilfe in Polen“, kündigen die Lehrer schon mal an. Übrigens hat das Engagement der Sozialpädagogen durchaus positive Folgen: „Dank der Kooperation haben wir ganz neue Remix-Besucher, die unsere vielen Angebote annehmen“, berichtet Norman Gebbing. Die Kooperation habe da wie ein Türöffner gewirkt.