Rees. Interesse am Neubaugebiet Wohnen an der Friedburg in Rees ist riesig. Schon 70 Anfragen nach Bekanntwerden des Vorhabens, alle kommen aus Rees.

Michael Kemkes dreht sich um und schaut durchs Fenster seines Büros am Melatenweg in Rees. „Die Hallen dort stehen auf dem Gelände, das wir bebauen wollen“, sagt der 57-Jährige und zeigt auf ziemlich baufällige Gebäude. Seine Firma, die RSE Bau GmbH, hat das 25.000 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Sektkellerei Gut Friedburg gekauft. Darüber ist er heilfroh. „Denn das wollten alle in der Branche haben“, weiß Kemkes. Den Zuschlag hat er am Ende erhalten. Vielleicht, weil er Nachbar der früheren Grundstückseigentümer ist. „Aber sicher auch, weil wir nicht Profit über alles stellen“, ahnt Kemkes.

Denn die RSE wird auf dem Gelände keine mehrstöckigen Gebäude hochziehen, sondern nur Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. „Die Eigentümer-Familie, die uns das Gelände verkauft hat und dort in zwei vorhandenen Häusern weiter wohnen will, hätte sicher mehr Geld bekommen können“, weiß der Reeser. Sie hätten sich aber fürs RSE-Konzept entschieden. Dafür sei er dankbar.

Die meisten Anfragen gibt es für den Erwerb von Einfamilienhäusern in Rees

Seit sieben Monaten ist das Büro mittlerweile damit befasst, das größte Projekt in der Geschichte des Unternehmens zu entwickeln. Dass es ein Erfolg wird, daran zweifelt Michael Kemkes nicht. Der Bedarf an Wohnraum sei riesig in Rees. „Seitdem bekannt ist, dass wir als Bauträger das Gelände entwickeln werden, und das ist jetzt etwa zwei Wochen her, haben wir schon 70 Anfragen erhalten“, sagt der Diplom-Betriebswirt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Sektkellerei Gut Friedburg in Rees stehen noch alte Lagerhallen. Sie sollen abgerissen werden, sobald der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet rechtskräftig ist.
Auf dem Gelände der ehemaligen Sektkellerei Gut Friedburg in Rees stehen noch alte Lagerhallen. Sie sollen abgerissen werden, sobald der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet rechtskräftig ist. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die meisten würden sich übrigens nach dem Erwerb von Einfamilienhäusern erkundigen, einige auch für Doppelhaushälften. „Und alle, die sich gemeldet haben, sind Reeser“, fügt er an. Apropos Reeser: Dass das ein schönes Projekt wird, das auch in die Umgebung passt, liege ihm sehr am Herzen. „Ich bin Reeser, und ich wohne ja gleich vis á vis des neuen Projektes. Das werden also alles meine Nachbarn“, lächelt der Projektentwickler.

Aufträgen werden zu 80 Prozent an Reeser Handwerksbetriebe vergeben

Es werde also ein Bauvorhaben von einem Reeser für Reeser. „Ganz anders als die anderen größeren Bauprojekte, die derzeit in der Stadt realisiert werden“, meint er. Da kämen die Investoren etwa aus Bocholt oder Goch, was aber natürlich nicht schlecht sei. Das gut 23 Millionen Euro schwere Bauvorhaben will Kemkes mit örtlichen Geldhäusern, die sich schon bei ihm gemeldet hätten, umsetzen – und, wie sonst auch, zu 80 Prozent mit heimischen Handwerksbetrieben.

Erleichtert ist Michael Kemkes, dass das Projekt „Wohnen an der Friedburg“ beim ersten Aufschlag im Bauausschuss vorige Woche viel Lob seitens der Politik bekommen hat. „Das mit der Verkehrsführung kriegen wir auch hin“, betont der Investor, der sich in Kürze diesbezüglich mit der Verwaltung zusammensetzen will. Immerhin wäre die Anbindung des künftigen Neubaugebietes in den ursprünglichen Plänen seines Büros über die Straße An der Friedburg und, wie jetzt von vielen gewünscht, über die Weseler Straße vorgesehen gewesen. Die Stadt hätte das aber so nicht gewollt, schmunzelt der Fachmann.

Projektentwickler sieht keinen Bedarf für einen Spielplatz

Etwas anders sieht das in Sachen Spielplatz aus. Den würde man im ersten Entwurf vermissen, hatte es in der Ausschuss-Sitzung geheißen. „Das sehe ich anders“, meint er. Denn es würden ja nur Häuser mit Gärten entstehen. Außerdem gebe es im Umkreis von zirka 1500 Metern schon zahlreiche Spielplätze. Aber natürlich sei er „dialog-bereit“.

Wie teuer die Häuser werden, können er jetzt noch nicht endgültig sagen. Bis zum von ihm anvisierten Baustart Ende 2023 sei noch viel Zeit. Da ist unklar, wie sich etwa die Zinsen entwickeln werden. Es würden aber sicher „marktübliche Preise“ sein. „Wir sind bekannt dafür, dass wir sehr solide und preisgünstig bauen“, versichert Michael Kemkes.

Anders als vor gut 16 Jahren, als es schon einmal um eine Bebauung des Friedburg-Geländes gegangen sei, meint der Projektentwickler, werde das Vorhaben des „Sahnestücks in Rees“, wie er es nennt, jetzt realisiert. Nun müsse zunächst ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden, dann ein Erschließungsvertrag, danach ein rechtsgültiger Bebauungsplan aufgestellt werden. „Wenn das passiert ist, werden die alten Hallen abgerissen, Parzellen ausgewiesen und das Gebiet erschlossen“, blickt er in die Zukunft.

Pro Jahr sollen bis zu 20 Häuser fertiggestellt werden

Nach dem Startschuss werde es etwa drei Jahre dauern, glaubt der Projektentwickler, bis alle Häuser stehen – also etwa 20 Häuser pro Jahr. Das, was sich da gerade tut, sei jedenfalls „ein Glücksfall für alle Beteiligten“, findet Michael Kemkes. Der sich übrigens voll und ganz auf das Friedburg-Projekt konzentrieren wird. Andere Bauvorhaben will die RSE Bau GmbH in diesen Jahren wohl nicht annehmen.