Bienen. Wieder Stillstand am Zoologie-Neubau in Rees: Jetzt musste ein Notdach her, weil beauftragter Dachdecker nicht lieferte. Eröffnung erst im Juli.

Auch wenn er ein unverbesserlicher Optimist ist, wie Professor Dr. Jost Borcherding über sich selbst sagt: Sauer ist der Leiter der Zoologie-Außenstelle der Uni Köln schon, dass der Neubau hinterm Naturschutzzentrum in Rees-Bienen schon wieder seit Wochen ruht. Grund: „Die Firma, die das Dach errichten sollte, war laut Ausschreibung wohl die billigste – aber nicht seriös“, weiß Borcherding. Das Dach wurde von dieser Firma jedenfalls nicht gebaut, der Rohbau blieb lange ungeschützt.

Mittlerweile ist das Problem gelöst. Es gibt ein Notdach, installiert von dem Dachdecker-Betrieb aus der Region, der schon den Dachstuhl gebaut hatte. Gott sei Dank sei die Firma kurzfristig eingesprungen, sagt Borcherding, der mindestens einmal wöchentlich am Neubau nach dem Rechten sieht. Der stand, weil es wochenlang von oben reingeregnet hatte, teilweise unter Wasser. Nachbarn hatte ihn darauf aufmerksam gemacht.

Es gab am Uni-Neubau in Rees schon Probleme wegen der Fenster

Damit hatte der Neubau schon ein zweites Mal ein Problem. Denn schon Mitte des Jahres hakte es, weil die Fenster nicht planmäßig geliefert worden waren. Da gab’s den ersten Stillstand. Da sei aber nichts gewesen gegen das Problem mit dem Dach, meint Borcherding. Der es nicht nachvollziehen kann, dass sich die Uni Köln für den billigsten Anbieter entschieden hatte, „ohne dass vorher geschaut wurde, ob das ein seriöses Unternehmen ist“.

Gleich hinterm Naturschutzzentrum Kreis Kleve in Rees-Bienen entsteht derzeit für 4,1 Mio. Euro der Neubau der Zoologie-Außenstelle der Uni Köln. Im Moment aber ruht der Bau, weil es Probleme mit dem Dachdecker-Betrieb gab, der die Ausschreibung für sich entschieden hatte – aber nicht lieferte, so Prof. Dr. Jost Borcherding. Jetzt gibt es erst einmal ein Notdach.
Gleich hinterm Naturschutzzentrum Kreis Kleve in Rees-Bienen entsteht derzeit für 4,1 Mio. Euro der Neubau der Zoologie-Außenstelle der Uni Köln. Im Moment aber ruht der Bau, weil es Probleme mit dem Dachdecker-Betrieb gab, der die Ausschreibung für sich entschieden hatte – aber nicht lieferte, so Prof. Dr. Jost Borcherding. Jetzt gibt es erst einmal ein Notdach. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Immerhin habe sich die Uni-Verwaltung danach juristisch sauber aus der Sache manövriert, ohne die von der Firma verlangte Summe, für die sie nichts geleistet habe, zahlen zu müssen, so der Professor. Fest stehe jedenfalls, dass der eigentliche Zeitplan für die Eröffnung der neuen Zoologie-Außenstelle, sprich im April, nicht mehr zu halten sei. „Das ist ärgerlich, weil der Umzug jetzt wohl mitten ins Semester fallen wird“, ahnt er.

Nächste Woche soll laut Architekt mit dem Innenausbau gestartet werden

Was in der Tat passieren dürfte. „Wenn jetzt alles mit der neuen Ausschreibung ohne Probleme läuft und wir zeitnah einen Dachdecker-Betrieb finden, der das Dach fertig stellt, dürfte der Neubau spätestens Anfang Juli fertig sein“, ist sich Kevin Minor vom Architekturbüro Hülsmann Thieme Minor in Kleve ziemlich sicher. Von einem weiteren Verzug der Fertigstellung geht er nicht aus. „Nächste Woche schon wird der Innenausbau starten“, kündigt Minor an.

Zwar habe man jetzt ein Notdach, auf das aber aufgebaut werden könne. „Der Neubau ist weitestgehend dicht, so dass es in wenigen Tagen etwa mit den Vorbereitungen für die Technik, der Rohrinstallation sowie dem Trockenbau los gehen kann“, ist sich Kevin Minor sicher. Die entsprechenden Handwerksbetriebe müssen also wohl Gewehr bei Fuß stehen, trotz des zeitlichen Verzuges, den sie ja wohl nicht zu verantworten haben.

Neubau der Zoologie-Außenstelle der Uni Köln kostet 4,1 Mio. Euro

Wie berichtet, wird der Neubau der Zoologie-Außenstelle für 4,1 Millionen Euro hinter dem Naturschutzzentrum Kreis Kleve in Bienen errichtet. Mit der Fertigstellung zieht dann auch Professor Dr. Jost Borcherding vom bisherigen Standort der Außenstelle in der nahe gelegenen ehemaligen Grundschule in Grietherbusch ins neue Domizil um. Dort stehen ihm über 620 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.

Sorge, dass er das neue, hochmoderne Uni-Gebäude nicht mehr vor seiner Pensionierung im nächsten Jahr auch aufs digitale Zeitalter herrichten kann, hat der Gelehrte nicht. „Das wird ja wohl klappen“, schmunzelt Borcherding, der seit gut 30 Jahren an Projekten rund um die Rheinaue und die Fischpopulation forscht.