Emmerich. Der Jugendhilfeausschuss in Emmerich beschäftigte sich vor allem mit den Plätzen in Kindertagesstätten in Elten. Noch ist keine Lösung gefunden.
Es ist ein Thema, dass eigentlich Anlass zur Freude sein sollte. Es gibt in Elten viele Kinder, die einen Platz in einer Kindertagesstätte brauchen. Nachwuchs für den Ortsteil ist eine tolle Sache. Wenn es da nicht den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Kindertagespflege gäbe. Denn genau das sorgt in Elten gerade für ein besonderes Problem, dem der Jugendhilfeausschuss der Stadt Emmerich einen Großteil seiner Sitzung am Donnerstagabend widmete.
Denn in Elten gäbe es Bedarf für anderthalb weitere Kitagruppen. Nun hat man mit dem Familienzentrum St. Martinus und dem Kindergarten Rappelkiste zwei Einrichtungen in Elten. St. Martinus möchte Räumlichkeiten für eine weitere Gruppe anbauen – und in dem Zuge die Einrichtung modernisieren, erklärte Nadine Bremer, Fachbereichsleiterin für Jugend, Schule und Sport im Emmericher Rathaus den Ausschussmitgliedern. Die weitere halbe Gruppe könnte idealerweise bei der Rappelkiste angesiedelt werden.
Diskussion um geplanten Ausbau der Kita Rappelkiste in Elten
Die Rappelkiste indes würde gerne eine Außenstelle gründen und dort zwei Gruppen einrichten. Damit gäbe es gleich drei neue Kitagruppen für Elten. Und an der Stelle machte sich die Stadtverwaltung ihre Gedanken, ob die denn auch in der Zukunft noch gebraucht werden. „Eine Prognose der Bedarfszahlen ist schwierig“, erklärte Nadine Bremer.
Denn es ginge bei einer Betrachtung eines Zeitraums von zehn Jahren in die Zukunft ja um Kinder, die noch nicht geboren sind. Am 21. Dezember soll es ein Gespräch mit den Beteiligten bei der Rappelkiste geben und danach will man schauen, was in Elten möglich ist.
Langfristige Entwicklung bei den Kinderzahlen in Elten unklar
Der Plan der Rappelkiste war dann allerdings der Auslöser für eine längerfristige Diskussion. „Wir haben in Elten einen akuten Handlungsbedarf“, erklärte Gerhard Gertsen (CDU) und brachte den von Grünen und Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) unterstützten Antrag ein, die Kita Rappelkiste – wie von der Einrichtung geplant – um zwei Gruppen aufzustocken.
„Es zeichnet sich kein riesiger Zuwachs für die kommenden 15 Jahre in Elten ab“, erklärte Nicole Sluyter, Verantwortliche für die Tagesbetreuung bei der Stadt Emmerich dazu. Und damit ergibt sich das Risiko, dass diese zwei Gruppen irgendwann nicht mehr finanzierbar wären. Zudem müsste die Kita zweckgebundene und bereits gezahlte Mittel in Höhe von rund 35.000 bis 40.000 Euro zurückzahlen.
Schlechte Kommunikation zwischen Rappelkiste und Verwaltung
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In der Folge offenbarte sich eine scheinbar recht unglückliche Kommunikationslage zwischen der Rappelkiste und der Stadtverwaltung. Fabian Wehren von den Grünen, zeitgleich stellvertretender Leiter der Kita Rappelkiste, erklärte mehrfach, dass es Probleme in der Kommunikation zwischen Einrichtung und Jugendamt gegeben habe.
„Das ist keine schlechte Kommunikation, die nur an uns liegt“, erwiderte Nicole Sluyter. Auch die Verantwortlichen bei der Rappelkiste seien der Verwaltung einige Antworten schuldig geblieben. Zum Beispiel jene auf die Frage, ob man die gewünschte Aufstockung eventuell schrittweise vornehmen könnte. „Ich will nicht in ein paar Jahren hier sitzen und schauen müssen, wie man Miete und Personal finanziert, wenn keine Kinder mehr kommen“, erklärte sie das Risiko bei diesem Vorhaben.
Lösung soll bis zur Sondersitzung des Jugendhilfeausschuss gefunden werden
Am Ende ging es dann um die Frage, ob die von der Kita Rappelkiste angedachte Lösung durch den Ausschuss festgelegt werden soll. Darauf drängte vor allem der BGE-Vorsitzende Christopher Papendorf. „Wir sollten das Konzept nehmen, das wir haben“, erklärte er. Bürgermeister Peter Hinze argumentierte dagegen: „Wenn wir das in Stein gemeißelt mitnehmen, bleiben viele Fragen offen. Wir sollten Verwaltung und Einrichtung Zeit geben, die zu klären“, erklärte er. Zudem sehe er es aus Verwaltungssicht kritisch, für eine mögliche Lösung für die Kitaplatz-Situation in Elten nicht mehr nach etwaigen Alternativen schauen zu dürfen.
Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder darauf, zuerst die Gespräche zwischen Stadt und Einrichtung abzuwarten. Mitte Januar soll dann auf einer Sondersitzung des Ausschusses eine Lösung für die Kinderbetreuung in Elten vorgestellt und beschlossen werden.