Kreis Kleve. Das Impfzentrum des Kreis Kleve ist geschlossen worden. Ein Rückblick auf einen holprigen Anfang, als der Impfstoff knapp, aber sehr begehrt war.

Genau 235 Tage war das Impfzentrum des Kreis Kleve am Standort in Kalkar in Betrieb. Mit dem 30. September 2021 schloss es nun seine Pforten. Die NRZ schaut zurück, von der Planung, über Vorstellung bis zum Einsatz. Was ist alles passiert:

30. November 2020 (Montag): Der Kreis Kleve arbeitet mit Hochdruck an der Einrichtung eines Corona-Impfzentrums im Kreisgebiet. Die zentrale Frage des Standortes ist entschieden. „Wir werden das Impfzentrum Kreis Kleve in der Messe Kalkar einrichten, und zwar in der Hansehalle Grieth“, so Landrätin Silke Gorißen.

4. Dezember (Freitag): Der Kreis Kleve gibt weitere Details bekannt. Vorgabe ist: Das Impfzentrum muss bis zum 15. Dezember betriebsbereit sein.

Impfkabine im Impfzentrum Kreis Kleve am Mittwoch, 16. Dezember 2020, in der Hansehalle Kalkar in Grieth.
Impfkabine im Impfzentrum Kreis Kleve am Mittwoch, 16. Dezember 2020, in der Hansehalle Kalkar in Grieth. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

15. Dezember 2020 (Dienstag): Der Kreis Kleve meldet: Das Impfzentrum in Kalkar ist betriebsbereit.

23. Dezember (Mittwoch): 84 Freiwillige von verschiedenen Hilfsorganisationen proben Abläufe. Ziel der Aktion ist, die organisatorischen Abläufe „unter Volllast“ mit „Impfwilligen“ zu testen und dabei auch die Mitarbeiter kontrolliert mit verschiedenen Szenarien zu konfrontieren.

Alle Kreise bekommen gleiches Kontingent

27. Dezember (Sonntag): Die bundesweite Impfkampagne gegen das Corona-Virus beginnt – aber nicht im Impfzentrum. Denn das Land NRW hat allen Kreisen ein identisches Kontingent von 180 Impfdosen zur Verfügung gestellt, das durch ein mobiles Impfteam der KVNO mit drei Ärzten ab der Mittagszeit in einer Altenpflegeeinrichtung im Kreis Kleve verimpft wird.

19. Januar (Dienstag): Der Kreis Kleve teilt mit, dass das Impfzentrum am 1. Februar seinen Dienst aufnehmen soll. Rund 21.000 Bürger aus dem Kreisgebiet, die bis Ende Januar 80 Jahre und älter sind, erhalten Post aus dem Kreishaus mit Hinweisen zur Corona-Schutzimpfung.

Beförderungsangebot mittels Mitfahrbörse

20. Januar (Mittwoch): Impfwilligen ab 80 Jahren wird bei Bedarf – wenn also das persönliche Umfeld kein Hilfsangebot machen kann – ein individuelles Beförderungsangebot in Form einer so genannten Mitfahrbörse gemacht.

25. Januar (Montag): Berechtigte Personen können Impftermine vereinbaren.

Schnee und Eis zum Start

Ein Schild zeigt am Montag, 8. Februar 2021, den Besuchern des Impfzentrum Kreis Kleve den Weg im Wunderland Kalkar. Das Wetter war zum Start alles andere als gut.
Ein Schild zeigt am Montag, 8. Februar 2021, den Besuchern des Impfzentrum Kreis Kleve den Weg im Wunderland Kalkar. Das Wetter war zum Start alles andere als gut. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

26. Januar (Dienstag): Zahlreiche Bürgermeister aus dem Kreisgebiet nutzen die Einladung von Landrätin Silke Gorißen und machen sich im Impfzentrum ein eigenes Bild von der Größe der Aufbauten und den geplanten Abläufen.

8. Februar (Montag): Am Nachmittag nimmt das Impfzentrum endlich seinen Dienst auf. Nur eine begrenzte Menge des Impfstoffs von Biontech/Pfizer steht für die Impfung der Über-80-Jährigen zur Verfügung. Der Impfstart findet bei schwierigen Wetter- und Straßenverhältnissen statt, denn Schnee und Eis machen die Anreise der impfwilligen Bürger teilweise problematisch, teilweise auch unmöglich.

Besucher warten am Montag, 8. Februar 2021, im Wartebereich des Impfzentrum Kreis Kleve auf ihren Impftermin im Wunderland Kalkar.
Besucher warten am Montag, 8. Februar 2021, im Wartebereich des Impfzentrum Kreis Kleve auf ihren Impftermin im Wunderland Kalkar. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

10. Februar (Mittwoch): Das Impfzentrum hat größere Sonderkontingente des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten. Diesen Impfstoff erhalten ausschließlich Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, die in bestimmten Berufsgruppen der höchsten Priorität tätig sind.

14. Februar (Sonntag): In den ersten fünf Tagen erhalten 1150 berechtigte Personen aus Berufen mit höchster Priorität im Impfzentrum ihre Erstimpfung aus dem Sonderkontingent des Astrazeneca-Impfstoffs. Zudem werden 1236 Über-80-Jährige in der ersten Woche geimpft.

Probleme mit Nicht-Priorisierten-Personen

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6. März (Samstag): Es bilden sich lange Warteschlangen vor dem Eingang. Um 14 Uhr kommt es zum Schichtwechsel, wobei eine akute Personalknappheit auftritt. Ein weiteres Problem an diesem Tag: Personen buchen für sich Impftermine, obschon sie überhaupt nicht priorisiert sind. Im Eingangsbereich diskutieren einige dieser Personen dann sehr lange mit dem Personal, was zu weiteren Verzögerungen der Abläufe führt.

7. März (Sonntag): Der Kreis ergreift Maßnahmen und die Probleme des Vortags sind behoben. Die zügigen Abläufe im Impfzentrum funktionieren wieder einwandfrei.

15. März (Montag): Der Kreis teilt mit: Die zweite Impfstelle des Impfzentrums Kreis Kleve wird in Geldern hergerichtet, und zwar in der Turnhalle der Sekundarschule Niederrhein an der Anne-Frank-Straße.

Hin und Her zu Astrazeneca

15. März (Montag): Eine überraschende Nachricht erreicht den Kreis Kleve am Nachmittag. Das NRW-Gesundheitsministerium teilte mit, dass das Bundesministerium für Gesundheit das Land soeben darüber informiert hat, dass die Bundesregierung aufgrund der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca ab sofort vorsorglich aussetzt.

19. März (Donnerstag): Am späten Abend teilt das NRW-Gesundheitsministerium mit, dass die Corona-Schutzimpfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff wieder aufgenommen werden können. Zuvor hatte bereits der Kreis Kleve auf der Startseite des kreiseigenen Buchungsportals mitgeteilt, dass die 2100 Impfwilligen, deren Astrazeneca-Termine abgesagt wurden, per E-Mail über neue Impftermine informiert werden.

31. März (Mittwoch): Auch am Standort Geldern nimmt die Dependance des Impfzentrums ihren Betrieb auf.

11. April (Sonntag): Zusätzlich zu den zahlreichen Berufsgruppen können nun auch bis zu zwei Kontaktpersonen einer schwangeren Person im kreiseigenen Buchungsportal ihre Impftermine buchen

1. Juni (Dienstag): Im Impfzentrum können keine weiteren Erstimpfungen durchgeführt werden. Grund ist der Impfstoffmangel und die fehlende Zuweisung zusätzlicher Impfdosen durch das Land Nordrhein-Westfalen. Die kurzfristigen Impfstofflieferungen sind allein für die anstehenden Zweitimpfungen gedacht.

6. Juni (Sonntag): In Kalkar und Geldern werden an diesem Tag zusammen 2050 Impfungen vorgenommen. Es soll der Tag mit den meisten Impfungen in der gesamten Betriebszeit des Impfzentrums bleiben.

Landrätin Silke Gorißen am Mittwoch, 16. Dezember 2020, in der Hansehalle Kalkar in Grieth. Das Impfzentrum für den Kreis Kleve ist fertig und wartet auf den beginn der Corona-Impfungen.
Landrätin Silke Gorißen am Mittwoch, 16. Dezember 2020, in der Hansehalle Kalkar in Grieth. Das Impfzentrum für den Kreis Kleve ist fertig und wartet auf den beginn der Corona-Impfungen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

25. Juni (Freitag): Das Land NRW stellt den Impfzentren wieder Corona-Impfstoff für Erstimpfungen zur Verfügung. Die Impfungen des Impfzentrums Kreis Kleve starten wieder.

Impfen ohne Terminbuchung

14. Juli (Mittwoch): Der Kreis Kleve beteiligt sich an der „Woche des Impfens“ des Landes Nordrhein-Westfalen und bietet erstmalig Corona-Schutzimpfungen auch ohne vorherige Terminbuchung an.

26. Juli (Montag): Nach dem neuesten Impferlass des Landes Nordrhein-Westfalen sind ab sofort auch Impfungen von 12- bis 15-Jährigen in Impfzentren möglich. In Kalkar sind dafür in der ersten Woche drei Nachmittagstermine eingerichtet worden.

30. September (Donnerstag): Das Impfzentrum stellt seinen Betrieb ein.

>> Zahlen und Fakten

Insgesamt 255.826 Impfungen (Stand 27. September) über das Impfzentrum – darunter 209.427 in den Impfstellen Kalkar und Geldern vor Ort sowie 46.399 über mobile Teams in Senioreneinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Kliniken sowie über weitere aufsuchende Impfungen.

Erst- und Zweitimpfungen: Von den insgesamt 255.826 Impfungen waren 130.847 Erstimpfungen, 124.871 Zweitimpfungen sowie 108 Drittimpfungen („Booster“).

Personal: In der Spitze waren pro Schicht insgesamt rund 85 Personen beschäftigt – davon rund 65 Personen in der Impfstelle Kalkar und 20 in der Impfstelle Geldern.