Emmerich. Dr. Rodoula Matziari hat als Vertretung die Stabstelle Integration und Demografie übernommen. Für die Duisburgerin ist das eine gute Mischung.

Sie bringt für ihre befristete Aufgabe einiges mit – fachlich, als auch an privater Erfahrung: Dr. Rodoula Matziari hat als Vertretung die Stabstelle Integration und Demografie bei der Stadt Emmerich für ein Jahr übernommen. Die diplomierte Sozialwissenschaftlerin mit griechischen Wurzeln, die selbst als Kind von Migranten in Wesel aufgewachsen ist, ist seit Mai in der Hansestadt tätig.

Hier ist sie Koordinatorin und Ansprechpartnerin in Sachen Migration, Asyl und Integration – und natürlich Demografie. Insgesamt zwei kombinierte Aufgabengebiete, „die ich sehr spannend finde“, so die Duisburgerin.

Kombination von Integration und Demografie hat aufmerksam werden lassen

Das Thema Migration beschäftigt sie ohnehin seit ihrer Geburt und als Sozialwissenschaftlerin ist sie den Umgang mit Zahlen gewohnt: „Ich mag die Analyse, die Kombination hat mich daher gereizt.“

In Wesel aufgewachsen und heute in Duisburg lebend, engagierte sie sich bereits während ihres Studiums im Asta der Universität Duisburg-Essen im Bereich Migration und gehörte hier auch zur Gruppe Kritische MigrantInnen.

Migranten als Promotionsthema

Neben einem großen ehrenamtlichen Engagement war Dr. Rodoula Matziari jahrelang wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. „Dort habe ich dann zum Thema Migranten in der IG Metall promoviert“, so die Duisburgerin.

Neben der Arbeit an der Uni und als Dozentin bei verschiedenen Bildungsträgern, beriet sie bereits Migranten fürs Diakonische Werk und war auch Antirassismusbeauftragte der Stadt Solingen. Zuletzt arbeitete sie als Regionalleitung des Interkulturellen Dienstes im Duisburger Norden. Bevor es sie nun nach Emmerich zog. Hier pflegt sie nun die Kontakte zu Vereinen und Migranten und all jenen, die in diesem Bereich engagiert sind.

Viele Kurse und Angebote für Migranten in Emmerich

Vor allem nach den vielen Lockdowns in Folge der Corona-Pandemie galt es nun, „einiges wieder in Gang zu bringen“, erklärt Dr. Rodoula Matziari. So etwa im Ebkes an der Steinstraße. Oder auch beim Caritasverband, dem Berufsbildungszentrum und der Antidiskriminierungsstelle.

Wichtig vor allem: Sprachkurse. Hier freut die Leiterin der Stabstelle Integration und Demografie bei der Stadt Emmerich, dass es nun auch drei niedrigschwellige Sprachkurse im Internationalen Zentrum für Integration und Freizeitgestaltung (IZIF) gibt. Nicht zu vergessen sind: Angebote wie der Frauentreff im Pfarrheim St. Aldegundis, das Spielangebot für Flüchtlingskinder bis sechs Jahren, eine mehrsprachige Spielgruppe im Haus der Familie und „Migrantinnen einfach stark“.

Offene Tür für Menschen, die Hilfe benötigen

Im stetigen Austausch befindet sich Matziari hier mit den Verantwortlichen. „Aber nicht nur“, wie sie unterstreicht. Denn wenn die Integrationsbeauftragte der Stadt Emmerich im Büro im Rathaus ist, ist ihre Tür stets offen. Ratsuchende Migranten schauen gern vorbei. Oft im Gepäck: Probleme. Mit Behörden, der Wohnungssuche, Alltäglichem: „An dieser Stelle kann ich dann natürlich helfen und an die entsprechenden Stellen weitervermitteln.“

Da Dr. Rodoula Matziari erst einmal nur befristet für ein Jahr bei der Stadt Emmerich eingestellt ist, sieht sie zu, dass die Strukturen nun wieder anlaufen, Migranten vor allem in die so wichtigen Sprachkurse kommen und natürlich auch das Thema Demografie nicht in Vergessenheit gerät.

>> Emmerichs Zuwanderergruppen

Die aktuelle Lage in Afghanistan hat bislang noch nicht dazu geführt, dass nun vermehrt Afghanen nach Emmerich gekommen sind. Momentan sieht es so aus, dass der Anteil Gemeldeter in Emmerich mit ausländischer Staatsangehörigkeit bei knapp 30 Prozent liegt. Der Wert ist seit 2016 stetig gestiegen. Damals waren es 26 Prozent.

Mit 3601 (Stand: September) Personen bilden die Niederländer immer noch den größten Teil der ausländischen Staatsbürger in Emmerich. Gemeldete Polen gibt es 2790. Am 2. Januar 2012 waren es übrigens noch 787. Die Anzahl der in Emmerich lebenden Türken ist übrigens nahezu konstant. 2012 waren es 354, aktuell sind es 388. Rumänen leben aktuell 641 in Emmerich, vor etwa sieben Jahren waren es 59.