Emmerich. Im Ebkes auf der Steinstraße in Emmerich gibt es jetzt ein neues Beratungsangebot in polnischer Sprache für Zugewanderte.

Beratung in allen Lebenslagen. Und das in polnischer Sprache. Das gibt es ab sofort im Beratungs- und Begegnungszentrum Ebkes auf der Steinstraße. „Der Bedarf ist in jedem Fall vorhanden“, weiß Bürgermeister Peter Hinze. „Das Angebot muss sich jetzt nur noch rumsprechen.“

Vermittlung von Ansprechpartnern

Immer montags von 13 bis 15 Uhr wird Anna Krawcyk-Szwedler hauptsächlich polnisch-sprachigen Emmerichern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ziel ist, die Integration zu erleichtern. Von daher wird über Angebote in Emmerich informiert. Ein wichtiger Punkt ist auch die Vermittlung an spezialisierte Ansprechpartner und Beratungsstellen. Aber auch Fragen zu Freizeitmöglichkeiten können gestellt werden.

Dass ihre Landsleute mitunter große Schwierigkeiten haben, sich in der für sie ungewohnten neuen Heimat am Niederrhein zu integrieren, hat auch Katarzyna Tołstych in ihrer täglichen Arbeit festgestellt. Die Psychologin schätzt, dass „bestimmt 30 bis 40 Prozent der Polen in Emmerich Hilfe benötigen, um sich zu integrieren“. Da sie in ihrer psychologischen Praxis aber nicht hauptsächlich als Beraterin für das alltägliche Leben in Deutschland fungieren kann, kam ihr die Idee mit dem Beratungsangebot.

Mit Anna Krawczyk-Szwedler konnte dann eine Ehrenamtlerin gefunden werden, die bereits seit 2005 in Emmerich lebt. Die gelernte Schiffbauingenieurin schulte nach ihrem Umzug nach Deutschland zur Kauffrau für Büromanagement um, ist mittlerweile zertifizierte Tagesmutter und studiert nun Psychologie.

Polnisches Zentrum für Integration, Unternehmertum und Entwicklung

Sie ist Mitglied des Vereins Polnisches Zentrum für Integration, Unternehmertum und Entwicklung. Der Verein und das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder wird aus Landesmitteln des Kommunalen Integrationszentrums des Kreis Kleve finanziell unterstützt.

Die Aufnahme ins Handelsregister, um als eingetragener Verein anerkannt zu werden, ist beantragt. Sobald dies erfolgt ist, soll ein Raum von der Katholischen Kirche, Aldegundiskirchplatz 1, angemietet werden. Bis zur Anerkennung finden die Sitzungen der Mitglieder in der psychologischen Praxis von Katarzyna Tołstych im Aldegundisheim, Hottomannsdeich 2, statt.

Niederschwelliges Angebot

„Es ist ganz wichtig, dass wir niederschwellige Angebote hier im Ebkes haben, um für eventuell bestehende Probleme Lösungen zu finden“, so Bürgermeister Hinze.

Das neue Angebot richtet sich zwar vorrangig an polnisch-sprachige Emmericher, aber Anna Krawczyk-Szwedler kann auch andere slawische Sprachen wie etwa Russisch verstehen. „Die Sprachen sind sich so ähnlich wie hier Deutsch und Niederländisch, das funktioniert schon“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Es gibt zwei weitere schon bestehende Angebote für Migranten im Ebkes: Die Migrationsberatung für Erwachsene vom Caritasverband Kleve, 14-tägig mittwochs von 14 bis 16 Uhr sowie die Beratungsstelle Arbeit und Migration des AWO-Kreisverbands Kleve, 14-tägig montags von 9 bis 12 Uhr.

>> Statistische Eckdaten

Der Ausländeranteil an der Bevölkerung der Stadt Emmerich beträgt 30,24 Prozent. Somit leben in Emmerich 9668 Personen, die keinen deutschen Pass besitzen.

Den größten Anteil stellen die Niederländer mit 3614 Personen. Dann folgt die Gruppe der Polen mit 2759 Personen. 643 Rumänen sind zudem als Bürger der Stadt Emmerich registriert.