Emmerich. Im 7. Demografiebericht der Stadt Emmerich werden künftige Herausforderungen näher definiert. Senioren böten auch ein Potenzial für die Stadt.

Emmerich wird bunter, Emmerich wird älter und Emmerich wächst. So lassen sich die Kernaussagen des 7. Demografieberichts der Stadt Emmerich zusammenfassen. Diesen stellte Vera Artz, die personifizierte Stabsstelle Integration und Demografie der Stadt Emmerich, im Haupt- und Finanzausschuss vor. Der Bericht blickt auf die Entwicklung von 2015 bis 2019 zurück und gibt Prognosen für die nächsten zehn Jahre.

Bevölkerung in Emmerich könnte bis 2030 um drei Prozent wachsen

In den kommenden zehn Jahren wird für Emmerich ein Bevölkerungsanstieg um drei Prozent prognostiziert: von 32.369 in 2020 auf 33.192 in 2030. Das Durchschnittsalter wird von 43 auf 44 Jahre steigen; es wird mehr Rentner geben. Bei diesen Prognosen sind die Zahlen 2019 noch nicht berücksichtigt: Hier gab es eine stärkere Zuwanderung als erwartet, was die Werte beeinflusst.

Im Bundestrend liege Emmerich bei der Entwicklung, dass die Sterberate nicht durch die leicht gestiegene Geburtenrate aufgefangen wird, so Artz. Die Zuwanderung sorgt dennoch für einen Bevölkerungswachstum in Emmerich. Erst die Flüchtlingskrise 2015, zuletzt aber vor allem die Migration osteuropäischer Bürger. Vor allem Polen und Rumänen sind bekanntlich nach Emmerich gekommen, um hier oder hinter der niederländischen Grenze zu arbeiten.

Vor allem hiesige Polen schafften den Wechsel in stabile Beschäftigungsverhältnisse

Und viele von ihnen sind hier heimisch geworden. Vor allem jene, die es geschafft haben, ihre oftmals prekären Leiharbeitsverhältnisse in stabile Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln. „Insbesondere in der Gruppe der polnischen Zuwanderer gibt es dafür schon jetzt viele gute Beispiele“, heißt es in dem Bericht.

Herbert Kaiser, Die Grünen, verwies darauf, dass durch geplante Änderungen des Arbeitsschutzkontrollgesetzes Auswirkungen zu erwarten seien. Allerdings würde dies noch nicht in den Niederlanden tätige Leiharbeiter betreffen, die in Emmerich wohnen.

Eine Pensionierungswelle rollte auf Emmerich zu

Aktuell sind 28,74 Prozent der Bürger Ausländer, 8,2 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Eine Prognose für 2030 in diesem Punkt mache keinen Sinn, weil die Einflussfaktoren internationaler Migration zu zahlreich und unvorhersehbar sind, heißt es im Demografiebericht.

Durch die verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland sind die Förderung der Bindung, der Qualifizierung und der Teilhabe an der Gesellschaft bei den Migranten Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. In puncto Alterung sei auf eine zu erwartende Pensionierungswelle verwiesen. Dieser müsse begegnet werden, indem sich Emmerich für qualifizierte Auswärtige als attraktiver Wohn- und Arbeitsort präsentiert. Zugleich müsse die seniorenspezifische Infrastruktur gestärkt werden – insbesondere bei der medizinischen Versorgung.

Die Aktivierung der Senioren ist als Handlungsfeld zu sehen

Menschen, die der Arbeitswelt verloren gehen, könnten als Rentner auch ein Potenzial fürs Gemeinwesen darstellen. Wenn es gelinge, „diese erfahrenen, gesundheitlich oft wenig eingeschränkten und aktiven Pensionäre dafür zu gewinnen, einen Teil der durch das Ausscheiden aus dem Berufsleben gewonnenen Zeit für Gemeinwesen-Arbeit im weitesten Sinne einzusetzen, kann eine alternde Gesellschaft neben einem Anstieg der Sorge-Empfänger auch ein Anstieg der Sorge-Geber bedeuten“. Damit sind Menschen gemeint, die sich kümmern, im Kontrast zu jenen, um die man sich kümmern muss. Die Aktivierung der Senioren sei also ein wichtiges kommunales Handlungsfeld.

Hier gibt’s den gesamten Demografiebericht.

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