Isselburg. Der Isselburger Rat hat bei einer Sondersitzung einstimmig den ersten Entwurf zum Feuerwehrgerätehaus abgesegnet. 2022 könnten Arbeiten starten.

Die Historie zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Isselburg könnte man fast als unendliche Geschichte bezeichnen. Seit Jahren ist klar, dass das alte Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Isselburg nicht mehr den geltenden Standards entspricht und ein Neubau nötig ist. Seit 2018 lief das Bauleitplanverfahren. Der Löschzug ist zwischenzeitlich beim Bauhof untergekommen.

Jetzt gab es ein entscheidendes Signal von Seiten der Politik. In einer Sondersitzung stimmte der Stadtrat einstimmig dem Grundlagenbeschluss zu, mit dem ersten Entwurf des Architekturbüros Horst aus Stadtlohn in das weitere Verfahren zu gehen.

Konzept fürs Gebäude mit der Feuerwehr entwickelt

„Wir haben im Vorfeld mit Mitgliedern der Feuerwehr ein Raumkonzept für das Gebäude erarbeitet“, startete Architekt Maik Horst die Vorstellung der ersten Entwurfsplanung zum Gebäude. Diese Arbeit im Vorfeld war auch die Grundlage für den Entwurf. Auf dem Gelände an der Issel, das auch das bisherige Gebäude beherbergt, soll das neue Gerätehaus entstehen. Das sieht auf den Skizzen aus wie ein Hallenbau, mit einem runden Turm an einer Ecke, hinter dem sich ein weiterer Gebäudetrakt seitlich entlang der Halle nach hinten zieht.

„Wir brauchen für die Fahrzeughalle eine Tiefe von 12,50 Metern und 4,50 Meter Achsmaß“, erklärte Maik Horst die Grundmaße. Die gelten außerdem auch für den Aufstellplatz vor der Fahrzeughalle. Das war die Grundlage für die Planung. Die Parkplätze sollen neben dem Gebäude entstehen und einen schnellen Zugang zu den Umkleiden ermöglichen, die sich im nebenstehenden Gebäudetrakt befinden. „Es war das Ziel, kurze und kreuzungsfreie Wege zu haben“, erklärt der Architekt. In der Halle selbst soll es noch kleinere Räume, etwa für eine kleine Werkstatt, geben. Im Gebäudetrakt daneben finden sich neben den Umkleiden auch die Sanitärräume. Letztere können die Einsatzkräfte auch von ihrem Einsatz aus direkt betreten. „So kann man die Kleidung ausziehen und sich säubern, wenn man vom Einsatz kommt“, erklärt der Architekt.

Feuerwehr-Gerätehaus soll sich in die Umgebung einfügen

Im ersten Obergeschoss des seitlichen Gebäudebereichs soll sich in dem runden Turm die Funkzentrale mit Blick auf die gesamte Umgebung befinden. „Die Etage kann bei Groß-Schadenslagen als Einsatzzentrale genutzt werden“, erklärte Maik Horst. Über der Fahrzeughalle sind, noch mal ein Dreiviertel-Geschoss höher als die Funkzentrale, die Sozialräume, wie beispielsweise die Teeküche oder ein Raum für die Jugendfeuerwehr, angeordnet. Die Lüftungsanlage für das Gebäude kann von außen unsichtbar installiert werden.

Das bestehende Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Isselburg soll für den Neubau weichen. Auch den Abriss beschloss der Rat der Stadt bei einer Sondersitzung.
Das bestehende Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Isselburg soll für den Neubau weichen. Auch den Abriss beschloss der Rat der Stadt bei einer Sondersitzung. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Der Denkmalschutz fordert, dass sich das Gebäude der Umgebung anpasst“, erklärte der Architekt weiter. Darum soll das Sockelgeschoss, also die Fahrzeughalle und das Erdgeschoss des nebenliegenden Gebäudetrakts, verblendet werden. Darüber könnte ein anderes Material zum Einsatz kommen. Das gesamte Projekt würde, nach erster Kostenberechnung des Architekturbüros, mit gut fünf Millionen Euro zu Buche schlagen. Und nach derzeitiger Planung könnten im dritten Quartal 2022 die Vergabe der Aufträge und der Beginn der ersten Baumaßnahmen auf dem Gelände anstehen.

Gründach, Photovoltaik und eckiger Turm

Viel zu diskutieren hatte die Politik in Sachen Planung nicht. „Wir warten schon seit viel zu langer Zeit darauf, dass wir das Go geben können!“, sagte Kevin Schneider (FDP). Vor der Abstimmung fragte Uwe Übelacker (Grüne) zum einen nach der Art der Heizung und zum anderen nach einem Gründach und einer Photovoltaik-Anlage. „Wir müssen ab 2045 in Deutschland klimaneutral sein und das Gebäude wird sicherlich länger stehen“, erklärte er den Hintergrund seiner Frage. Eine Festlegung auf eine Heizungsart gäbe es noch nicht, Gründach und PV-Anlage könnte man mit einplanen, antwortete Maik Horst.

Kurt Istemaas (CDU) wies darauf hin, dass man den runden Turm an der Gebäudeecke vielleicht auch eckig gestalten sollte. „Wenn etwas rund wird, wird es oft fünf Mal so teuer“, erklärte er. Eine Anregung, die man mitnehmen wolle. Bauamtschef Dave Welling schlug vor, für weitere Details der Planung eine Planungsgruppe mit Mitgliedern aus Verwaltung, Politik und Feuerwehr zu gründen, um Fragen schneller klären zu können, die sich in der weiteren Projektphase ergeben.

Am Ende stimmten alle Mitglieder des Rates einstimmig dafür, das Projekt auf Basis des Entwurfs aus dem Architekturbüro Horst weiterzuführen. Ebenso einstimmig wurde der Abriss des alten Gerätehauses, das für den Neubau weichen muss, beschlossen. „Ich glaube, wir sind da jetzt auf einem sehr guten Weg“, sagte Isselburgs Bürgermeister Michael Carbanje.