Emmerich. Im Spätsommer sollten die Bauarbeiten bei de Wette Telder in Emmerich weitergehen. Doch daraus wird nichts. Erst muss ein Förderbescheid her.
Im Januar 2019 wurde der Bauzaun aufgestellt. Bis Mai wurde dahinter an der Steinstraße gewerkelt. Dann kam die erste Unterbrechung der Baumaßnahme. Im Kellerbereich des Baudenkmals de Wette Telder an der Steinstraße 15 in Emmerich gab es einen historischen Fund.
Seither sind die Arbeiten in dem geschichtsträchtigen Gebäude nicht mehr richtig in Gang gekommen. Der Zaun steht, wie er steht. Das Gebäude – bis auf eine erste Entkernung im Inneren – auch.
Im Frühjahr wurde die Kostensteigerung bekannt
Und: Dies wird auch weiterhin in den nächsten Monaten der Fall sein. Zumindest werden die Baumaßnahmen im mittelalterlichen Kaufmannshaus so schnell nicht weitergehen. Anfang Februar 2021 hatte die Stadt Emmerich öffentlich erklärt, dass die Kosten für das Sanierungsprojekt um eine Million Euro gestiegen sind.
Vor allem einige Neuerungen führten zu einer Erhöhung der Kosten. Die Kostensteigerung von einer Million Euro resultiert vorwiegend aus dem Thema Brandschutz und den Planungs- und Ingenieurskosten sowie der getätigten Umplanungen.
Architekt hat neue Planungen vorgenommen
Denn Ende 2019 musste auch ein neuer Architekt das Projekt übernehmen. Der Klever Architekt Barend van Ackeren fertigte neue Pläne für das alte Giebelhaus. Und rechnete mit reinen Baukosten von 1,6 Millionen Euro. Sein Vorgänger hatte 700.000 Euro veranschlagt.
Dass die Baumaßnahmen nun nicht, wie im Februar seitens der Stadt kommuniziert im Spätsommer weitergehen können, hängt eben auch mit den Finanzen zusammen. Denn damit de Wette Telder finanziell auf festen Füßen steht, muss noch ein entsprechender Förderantrag gestellt werden. „Und das kann immer nur bis zum 30. September eines Jahres gemacht werden“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. Diesen vorher zu stellen, bringe nichts. „Erst nach dem Stichtag werden alle Anträge gesichtet“.
Bemühen um Teilnahme im Städtebau-Förderprogramm
Die Stadt Emmerich bemüht sich, so wie es ihr auch die Bezirksregierung geraten hat, mit dem Projekt de Wette Telder in ein Städtebau-Förderprogramm zu wechseln. 70 Prozent würde hier die Förderquote betragen. „Allerdings darf nicht mit den Arbeiten begonnen werden, ehe der Förderbescheid da ist. Beziehungsweise, wir können erst dann die Gewerke ausschreiben und die Aufträge vergeben“, so Terhorst.
Aktuell wird der entsprechende Förderantrag vorbereitet. Dann heißt es warten auf die Bewilligung – und eben der Bescheid. „Das wird einige Monate dauern“, schätzt Terhorst. Er geht davon aus, dass Anfang des nächsten Jahres die Gewerke vergeben werden können. Da die Bauzeit mit bis zu 15 Monaten angegeben wird, sollte also die Fertigstellung von de Wette Telder für Ende 2022 kaum mehr haltbar sein.
Drei wesentliche Veränderungen
Die neuen Pläne des Klever Architekten sehen im Übrigen drei wesentliche Veränderungen vor. Der Fahrstuhl wird nun vom Innenhof ins Innere des Gebäudes verlegt. Zudem wird eine Fluchttreppe im Innenhof angelegt und eine neue Treppe statt der alten Holztreppe im Haus selbst angelegt. Damit entfällt dann der eigentlich geplante Fluchtsteg im ersten Obergeschoss des Hauses.
Auch beim Thema Brandschutz musste nachgebessert werden. Vor allem was das Konzept angeht. Neben den beiden neuen Fluchtwegen wird eine Wasser-Nebel-Anlage eingebaut, deren 500-Liter-Tank im Kellergeschoss untergebracht wird. Zudem wird eine Brandwarnanlage installiert und im Dach- und Kellergeschoss wird es keine Aufenthaltsräume geben. Auch in Sachen Statik wird noch einmal aufgerüstet. Für mehr Standsicherheit wird ein Stahlbetonkorsett errichtet, das auch für die Besucher sichtbar sein wird.