Anholt. Im Rahmen der Thementage Lebendige Gärten vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe beteiligte sich erstmals die Wasserburg Anholt.
Nach der langen Zeit der Corona-Abstinenz fieberten gut gelaunt 15 Teilnehmer der exklusiven Führung durch die prachtvolle Parkanlage der Wasserburg Anholt entgegen. Im Rahmen der diesjährigen Thementage unter dem Motto „Lebendige Gärten“, die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) federführend organisiert wurden, beteiligte sich erstmals auch die Wasserburg Anholt.
Angela Christians, zuständig für Marketing, Tourismus und Öffentlichkeitsarbeit der Wasserburg, organisierte am Samstag und Sonntag insgesamt vier Parkspaziergänge durch die historischen Grünanlagen des privaten Wohnsitzes des Fürsten zu Salm-Salm.
Führung dauerte etwa 90 Minuten
Peter Engemann, der die Führung konzipierte, verstand es in seiner Funktion als Guide, den Gästen humorvoll Wissenswertes zu den Besonderheiten der rund 35 Hektar großen Außenanlagen sowie natürlich auch zur Historie des Hauses zu vermitteln.
Zunächst informierte er die Gruppe über die geschichtsträchtige Entwicklung der Wasserburg, des Dicken Turms und der Nebengebäude Öl- und Kornmühle sowie der Orangerie, bevor die rund anderthalbstündige Führung vor der Kulisse der imposanten Wasserburg startete.
Wassergarten mit Rosenrabatten
Der Wassergarten mit den neu angelegten, farbenprächtigen Rosenrabatten und den vielfältigen Rosensorten, begeisterte insbesondere die Rosenliebhaber. Am Beispiel kleiner, teilweise versteckter Details ordnete er die acht großen Sandsteinskulpturen den jeweils vier Tages- und Jahreszeiten zu.
Über eine Holzbrücke führte der Weg zu einem weiteren Highlight, dem Barockgarten, in dem besonders die großen Reiterstandbilder „Amazone“ und „Krieger zu Pferd“ faszinierten.
Pflanzen als Gastgeschenke
An einer Weggabelung führt der grimmig schauende Herkules die Aufsicht über die verborgenen Gartenschätze. Ein besonders Augenmerk galt den gewaltigen Kugel-Eiben, die im 18. Jahrhundert vom Fürsten Constantin gepflanzt wurden, aber auch die in dieser Region seltene Libanon-Zeder sowie den gewaltigen Platanen, oft Gastgeschenke.
Entlang des großen Parkweges zwischen Insel und Gräfte dominieren sehenswerte Landschaftspartien. Die Vielfalt der teilweise exotischen Laubgehölze, eingerahmt in einer üppigen Sommerblumenpracht, verbinden Kultur und Natur.
Die auf Initiative vom Fürsten Carl Philipp im Jahre 1999 angelegte Wildblumenwiese wird erst 2022 in komplett prachtvoller Blüte stehen. Sie wurde im Frühjahr 2021 rekultiviert und neu eingesät. Trotzdem schwärmte der Guide Engemann von einem Schauspiel besonderer Art. Wegen der Artenvielfalt von Blumen und Insekten warb er für einen erlebnisreichen Besuch im Juni 2022.
Verworrener Irrgarten
Nach Verlassen des weitläufigen englischen Teils des Parks führte die Wanderung wieder zum barocken Teil, in dem sich auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern ein verworrener Irrgarten befindet, im Zeitalter des Barocks ein unverzichtbarer Teil vieler Schlossgärten.
Fürst Nikolaus Leopold zu Salm-Salm ließ das verworrene Wegenetz in den 1980-iger Jahren mit einer Länge von 430 Meter anlegen. Und wer verzweifelt den Ausgang sucht, steigt am besten auf den Aussichtspunkt.
Im Sommer weitere Rundgänge geplant
Mit gebührendem Applaus bedankten sich Teilnehmer für die Einladung zum „Staunen, Entdecken und Verweilen“ in einer fantastischen Parkanlage – ein wunderbares Stück westfälischer Kultur. „Die Resonanz auf unsere Parkführung war bereits im Vorfeld groß. Auch die heutige ‘Auftaktveranstaltung’ inspiriert uns, im Sommer weitere Rundgänge anzubieten“, erläuterte Angela Christians zum Abschluss der imposanten Parkführung.