Emmerich. Ulrike Büker mag Veränderungen. Nun ist sie die neue Kämmerin der Stadt Emmerich und stellt sich vor. Wie sie die finanzielle Lage beurteilt.

Ihren ersten Kibbeling auf dem Markt hat sie schon probieren dürfen. Wie würzig die Emmericher Finanzen sind, wird Ulrike Büker in nächster Zeit genauer kosten. Die 59-Jährige ist seit dem 1. Juni die neue Kämmerin Emmerichs.

Bürgermeister Peter Hinze ist froh, dass es mit der 2. Ausschreibung geklappt hat: „Wir haben Glück gehabt, jemanden mit diesen Erfahrungen und Qualifikationen bekommen zu haben.“ Er hebt aber auch noch mal das Engagement von Interimskämmerin Melanie Goertz hervor, die sich mit „viel Einsatz und privatem Engagement“ nach dem plötzlichen Tod von Ulrich Siebers eingebracht habe.

Reichlich Erfahrung mit Finanzen gesammelt

Ulrike Büker stellte sich am Donnerstag im Ratssaal des Emmericher Rathauses der Presse vor. Bürgermeister Peter Hinze ist froh, eine Kandidatin mit reichlich Erfahrung für das Amt der Kämmerin begrüßen zu können.
Ulrike Büker stellte sich am Donnerstag im Ratssaal des Emmericher Rathauses der Presse vor. Bürgermeister Peter Hinze ist froh, eine Kandidatin mit reichlich Erfahrung für das Amt der Kämmerin begrüßen zu können. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Ulrike Büker wurde in Bielefeld geboren, ist Diplom-Betriebswirtin und „rutsche“ zunächst als Verwaltungsleiterin in den Einzelhandel. In den 90ern begann sie bei der Stadt Detmold, wo sie mit Wirtschaftsförderung, Kämmerei und der damals recht neuen Steuerungsmodelle im Controlling zu tun hatte.

Im Jahr 2000 übernahm sie die Fachbereichsleitung für Querschnittsaufgaben – Finanzen im weitesten Sinne. 2004 wechselte sie zur Gemeindeprüfungsanstalt: Acht Jahre lang habe sie in 60 Kommunen „alles mögliche geprüft. Ich durfte dann immer erklären, wie es besser geht und war dann wieder weg“, sagt Büker.

Ulrike Büker mag Veränderungen

Dann wollte sie wieder Verantwortung übernehmen und wurde bei der Stadt Solingen Kämmerei-Leiterin – das ist sozusagen ein Rang unter dem Kämmerer angesiedelt.

Aber: „Ich mag Veränderungen.“ Die Chance in Emmerich Kämmerin zu werden, kam da gerade Recht in ihrem typischen Veränderungszyklus. Am 11. Mai ist sie schon nach Bienen gezogen und genießt die niederrheinische Idylle: „Andere machen hier Urlaub.“ Sie ist ledig, hat keine Kinder, mag es viel draußen zu sein und zu lesen.

Konstruktiv und lösungsorientiert mit den Finanzen arbeiten

Als sie sich im Februar bewarb, waren die Greensill-Millionen noch kein Thema. Sie wird auch nicht mit der Aufarbeitung des drohenden Verlustes betraut sein. Vielmehr richtet sich ihr Blick nach vorne.

Während Solingen tief verschuldet war („Mehr Pleite geht nicht“), stehe Emmerich mit einer Ausgleichsrücklage von 26,6 Millionen Euro (Stand Ende 2020) gut da. Ulrike Büker werde die prognostizierte Schrumpfung der Rücklage genau ansehen und möchte vorausschauend arbeiten: „Ich bin konstruktiv und lösungsorientiert.“ Gerne erkläre sie der Politik Hintergründe. Kritisch sehe sie die nicht ausreichende finanzielle Versorgung der Kommunen durch Land und Bund, Faktoren, auf die die Kämmerei keinen Einfluss habe: „Das ist berechtigtes Jammern.“

Beteiligungscontrolling hat sie im Blick

Schließlich seien die Finanzen „das Schmieröl“ für viele Emmericher Projekte. Sie habe schon regelmäßig Gespräche geführt und verfolgt, was in Emmerich passiert. Sie kennt die Baustellen. Etwa, dass die Politik ein Beteiligungscontrolling wünscht.