Rees/Emmerich. Deiche werden immer mehr zu Ausflugszielen. Mit Folgen für den guten Zustand der Hochwasserschutzanlage. Deichverband bittet um Rücksichtnahme.

Deiche laden zum Spazieren und Radfahren ein. Und sie entwickeln sich in der Region auch zwischen Emmerich und Rees immer mehr zur attraktiven Freizeitanlage. „Doch ihre Hauptaufgabe ist und bleibt der Hochwasserschutz“, unterstreicht der Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, Holger Friedrich. Gerade erst wurde ein gut 200 Meter langes Teilstück zwischen Bienen und der Grietherbuscher Straße vom Reeser Bürgermeister eingeweiht. „Die öffentliche Nutzung der Deiche gelingt aber nur, und wirklich nur durch die positive Kooperation zwischen Kommune und Deichverband“, betont Friedrich.

Denn die 24.000 Mitglieder des Deichverbandes hätten die Deiche und deren Aufstandsflächen mit zig Millionen Euro bezahlt und würden dies über die Laufzeit der Kredite von 30 Jahren auch noch lange tun. In dieser Verantwortung des sorgfältigen Umgangs mit diesem Wert nehme der Deichverband, dem die Fläche ja gehöre, mit einem lachenden und weinenden Auge zur Kenntnis, dass Deiche zunehmend zum Publikumsmagnet werden. Friedrich erinnert eindringlich daran, „dass der Deichverband neben der Unterstützung zur touristischen Erschließung einen enormen Unterhaltungsaufwand betreibt, um die Langlebigkeit der Deiche und ihre Funktionsfähigkeit im Hochwasserfall sicherzustellen.“

Weit über 1000 Schafe auf dem Deich

Deiche und Schafe etwa, immerhin weit über 1000 Tiere entlang der 40 Kilometer langen Strecke des Deichverbandes, gehörten zusammen und ermöglichen einen nachhaltigen und kostengünstigen Hochwasserschutz. „Zudem bringen sie Urlaubsgefühle und schöne Fotomotive. Dennoch erhöht sich vielerorts der Aufwand für den Deichverband durch die Zugänglichkeit der Deiche“, weiß Friedrich.

So komme es bei der öffentlichen Nutzung, die sich die Kommunen ja auf der Fläche des Deichverbandes auch wünschen würden, regelmäßig zu Schwierigkeiten zwischen Hunden und Schafen. „Gerade erst hat ein Hund, der sich in Bienen losgerissen hatte, Panik in einer Schafherde ausgelöst“, erzählt der Geschäftsführer. Ein Schaf sei dabei verletzt worden. Aber auch Trampelpfade zerstörten die geschlossene Grasnarbe, da eben jeder Trampelpfad im Hochwasserfall eine Schwachstelle für den Deich darstelle.

Man soll auf seine Hunde achten

Die Bezirksregierung Düsseldorf bemängele bei den regelmäßig stattfindenden Deichschauterminen diese Missstände immer wieder. Und es entstehe dadurch ein enormer Mehraufwand beim Deichverband, der diese Beschädigungen schnellstmöglich und fachmännisch beseitigen muss.

Daher richtet der Geschäftsführer des Deichverbandes einen Appell an die Bevölkerung: „Bitte achten Sie auf Ihren Hund und halten ihn an kurzer Leine. Bleiben Sie auf den befestigten Wegen und verunreinigen Sie nicht die Deichböschung.“ Denn die Deichböschung diene der Futterversorgung und könne im verunreinigten Zustand, auch durch Hundekot, nur noch entsorgt werden.

Es sollen keine Verbotsschilder sein

Mit einer kleinen Schilder-Aktion macht der Deichverband Bislich-Landesgrenze auf die Trampelpfade am Deich aufmerksam. „Es sollen keine Verbotsschilder sein“, erklärt Geschäftsführer Holger Friedrich augenzwinkernd. „Wir setzen auf die Einsicht der Deich-Besucher auf den Wegen – und natürlich auf die Arbeit unserer vierbeinigen Schafe auf der Deichwiese.“