Rees. 1,4 Kilometer langer Deichabschnitt zwischen Bislich und Haffen ist uralt und muss saniert werden. Das passiert aber erstmals ohne Rückbau.

Der Kern des Deiches zwischen Bislich und Haffen, zumindest des Teilstücks von etwa 1400 Metern, ist alt, sehr alt. „Der kann schon bis zu 300 Jahre hier stehen“, mutmaßt Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze. Zirka 350 Meter dieser Hochwasserschutz-Einrichtung befinden sich auf Reeser Stadtgebiet und müssen saniert werden. „Nur dass diesmal der Deich nicht gänzlich abgetragen wird“, erklärt Friedrich. Grund: Rheinseitig handelt es sich um ökologisch wertvolles Terrain.

Wollte man den Deich wie auf den übrigen 45 Kilometer Strecke, für die der Deichverband verantwortlich ist, komplett zurückbauen und wieder neu erstellen, würde das die Planung beziehungsweise die Genehmigung extrem verkomplizieren und die Fertigstellung verzögern, ist sich Friedrich ziemlich sicher. Deshalb will man den Deich lieber landseitig auf den neuesten Stand der Technik bringen, sprich ihn um gut 40 Meter verbreitern und auch um etwa einen Meter erhöhen.

Deichkronenweg bleibt erhalten und wird erweitert

Auf diesem Weg könne sogar der vorhandene städtische Deichkronen-Radweg erhalten und auch teilweise erneuert werden, wenn notwendig. „Weil der Deich erst dahinter, also in Richtung Hinterland, um 1,10 Meter höher und verbreitert wird“, erklärt er. Und natürlich werde der Deich, der an dieser Stelle zwischen Rheinkilometer 826,8 bis 827,9 zwischen im Planungsabschnitt 2 Bislich-Vahnum schon ziemlich nah am Strom verläuft, professionell ertüchtigt.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und IsselburgDie Planung für den Planungsabschnitt ist bereits abgeschlossen, das entsprechende Genehmigungsverfahren läuft. Im Januar endet dann auch die öffentliche Anhörung, wo auch Bürger ihre Anregungen und Bedenken gegen das Vorhaben einbringen können. „Bei diesem kleinen Teilstück gehe ich erst einmal nicht von vielen Eingaben aus“, sagt der Geschäftsführer. Wenn alles rund läuft, könnte dann im Februar mit dem Planfeststellungsbeschluss begonnen werden. Mit dem Bau sei ab 2023 zu rechnen.

Bauernhof an der Straße Vahnum wird für Deichsanierung abgerissen

Im Zuge der Sanierung muss, wie gesagt, der Deich breiter werden. Auf Bislicher Seite, an der Straße Vahnum, wird deshalb ein Hof abgerissen. „Das leerstehende Gebäude der Hofstelle te Leuken haben wir gerade vor zwei Wochen erworben, auch zur Verbesserung der Anbindung des Deichverteidigungsweges an die Straße ‘Vahnum’“, berichtet Holger Friedrich. Der nochmals darauf hinweist, wie wichtig die Verbreiterung des Deiches in Richtung Hinterland ist. „Beim kleinsten Hochwasser steht das Wasser immer direkt am Deich an dieser Stelle. Das ist nicht gut.“

Wobei der Geschäftsführer des Deichverbandes mit Blick darauf, dass der uralte Deich an dieser Stelle nicht abgerissen wird, betont: „Der Deich wird nach der Erneuerung voll funktionsfähig sein, weil er nach dem neuesten Stand der Technik saniert ist und den Sicherheitsbedürfnissen unserer Mitglieder entspricht.“ Natürlich sei eben auch die Standsicherheit voll und ganz gewährleistet.

Deichverband hofft auf zügige Genehmigung durch Bezirksregierung

Unterm Strich hofft man beim Deichverband, dass es seitens der Bezirksregierung wegen der Kürze des Abschnitts zügig zu einer Genehmigung kommt. „Es handelt sich ja nur um 1,4 Kilometer. Und wir wissen, was wir bauen dürfen“, gibt sich Holger Friedrich optimistisch. Kosten wird die Sanierung rund vier bis fünf Millionen Euro je Deichkilometer.

Mit dieser Deichsanierung, sagt Friedrich, sei wieder ein weiterer Baustein „Sicherheit“ im Polder Bislich-Landesgrenze in die Kette der sanierten Deichabschnitte eingeführt.

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