Rees. Auf dem Deich vom Schulzentrum Richtung Esserden gibt’s zwei Wanderwege. Künftig soll auf der Deichkrone nach Sanierung Radweg entlang führen.
Es ist eher ein Trampelpfad als ein Wanderweg. Und matschig bei dem Wetter. Hat man den Deich am Reeser Schulzentrum in Richtung Rheinbrücke erklommen, geht’s entlang des Schulzentrums, vorbei an der Obstplantage und schönen Gärten in Richtung Bienen. „Hier auf dem ‘Klompenweg’ soll künftig ein Radweg verlaufen, wenn der neue Deich gebaut wird“, sagt Jörn Franken, Pressesprecher der Stadt Rees. Passieren wird das aber erst in einigen Jahren, wenn der Deich fertig ist – und der Radweg von der Bezirksregierung auch genehmigt wurde.
Denn der Radweg, den sich besonders die Stadt wünscht, ist zunächst einmal nur im Rahmen des Planfeststellungs-Verfahren für den gut sechs Kilometer langen Teilabschnitt vom Schulzentrum bis hinter Esserden beantragt. „Toll wäre es schon, wenn der Radweg künftig auf der Deichkrone verläuft“, sagt Franken. Denn die Sicht von oben sei sehr schön, findet der Verwaltungsmann.
Es gibt sogar zwei Wanderwege auf dem Deich
Der einräumt, dass er bis vor Kurzem gar nicht wusste, dass es auf dem Deich einen, sogar zwei Wanderwege gibt. „Und das wohl schon seit Jahrzehnten“, hat sich der Rathaus-Mitarbeiter schlau gemacht. Zum einen verläuft auf dem Deich der sogenannte Klompenweg. „Der führt in sieben Etappen von Duisburg über Wesel und Rees bis nach Arnheim“, erzählt Franken.
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Immerhin sei der Weg, für den der Sauerländische Gebirgsverein verantwortlich zeichnet, 145 Kilometer lang. Eine Beschilderung gebe es nicht, das sei Angelegenheit des Gebirgsvereines. „Der übrigens auch den zweiten Wanderweg im Programm hat“, ergänzt der Pressereferent des Bürgermeisters. Denn von Lippstadt kommend gebe es noch den X1-Trail, der ebenfalls über Wesel nach Rees und weiter bis Arnheim führt.
Hochwasserschutz hat immer Vorrang
Wandergesellen, die es laut Eintragungen im Internet auf den Strecken wohl immer wieder mal gibt und dort ihre Eindrücke hinterlassen, so Franken, laufen über die Promenade und weiter bis zum Ende der Bebauung, um dann auf den Weg oben auf der Deichkrone unterwegs zu sein. Ziel: Arnheim. Vielen Menschen begegnet man auf dem Deich übrigens nicht, bestenfalls Hundehaltern, die dort ihre Vierbeiner ausführen.
Der Deichverband habe, vielleicht anders als der ein oder andere Anwohner, nichts gegen einen Radweg auf dem Deich, heißt es. „Vorrang hat aber immer der Hochwasserschutz“, unterstreicht Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze. Was im Umkehrschluss nur bedeuten kann, dass der Deichverband notfalls auf einen Kronenradweg verzichten wird, wenn sonst die Deichsanierung in Verzug geraten würde.
Schüler aus Esserden müssten nicht mehr B67 queren
Die Stadt jedenfalls hofft auf die Radweg-Realisierung, würde sich natürlich auch an dem Mehr an Unterhaltungs-Kosten beteiligen, die durch die öffentliche Nutzung des Radweges bestehen. „Da findet man sicher eine Kompromiss-Lösung mit dem Deichverband“, glaubt Franken. Der in erster Linie die vielen Vorteile eines Radweges dort auf dem Deich sieht. „Das ist nicht nur eine schöne neue Runde für unsere Radfahrer, die die gut sieben Kilometer lange Strecke vom Schulzentrum über Esserden und zurück nach Rees über den Grüttweg nehmen wollen“, findet er.
Franken denkt dabei auch an die Schüler aus Esserden. Denn die könnten dann von dort mit der Fiets zur Schule in Rees fahren, ohne die B67 queren zu müssen. Denn auf Höhe der Bundesstraße gibt’s schon jetzt eine Unterführung, die die Radler künftig nehmen würden. Und eine kleine Attraktion liegt auch auf der Strecke – ein ehemaliges Wasserloch, die Glockenwooj.
Laut Legende ist in Glockenwooj Kirche versunken
Laut Legende ist in ihr eine Kirche versunken. Die Bewohner der Gegend sollen vor langer Zeit übermütig geworden sein. Deshalb habe Gott Kirche samt Freveler in dem unheimlichen Gewässer versenkt. Warf man eine Münze hinein, konnte man die Glocken noch schlagen hören, heißt es. „Tatsächlich lässt sich die Wooj vom Deich allenfalls erahnen und ist nicht mit dem Wasserloch an der Rheinbrücke zu verwechseln“, klärt Jörn Franken schmunzelnd auf. Aber eine schöne Geschichte ist es allemal. Vielleicht gibt’s dazu dann mal auf einem künftigen Radweg auch eine Hinweistafel. Wer weiß.