Rees-Mehr. Landwirt Andreas Scholl aus Rees hat sich künstlerisch mit einer Vielzahl von Werkstoffen beschäftigt. Im Dezember plant er eine Ausstellung.
Dass Andreas Scholl neben seinem Beruf als Landwirt auch zeichnet und großflächige Acrylbilder malt, dürften vielen Reeser bereits mitbekommen haben. Dank seiner TV-Auftritte in der ZDF-Drehscheibe, 24-Stunden-Quiz oder Lichters Schnitzeljagd wurde der Reeser und sein Traberhof Scholl auch über die Stadtgrenzen bekannt. Nun hat der 47-jährige Landwirt seine künstlerischen Tätigkeiten erweitert und plant für den Winter eine Ausstellung auf seinem Hof am Mehrer Deich.
Platz für 30 Pferde
Der Traberhof Scholl ist ein Reiterhof mit Platz für 30 Pferde, zu den vier Ferienwohnungen kommt noch die Landwirtschaft. Es wird Ackerbau betrieben und zur Futternutzung Weizen, Mais und Raps angebaut.
Zu normalen Zeiten findet auf dem Hof ein umfangreiches Kursprogramm mit Reitkursen statt. Teilweise unterrichten internationale Trainer aus Mexiko und Portugal Reitweisen, die richtige Fütterung, Hufbearbeitung und weiteres Wissenswerte über die Pferdehaltung und den Reitsport.
Kursraum umfunktioniert
Doch jetzt in der Corona-Zeit wurde aus dem Kursraum in der Scheune ein großes Familienspielzimmer für die Kinder und Eltern. Mit Billardtisch und Musikbox können die Eltern mit ihren drei Töchtern im Alter von acht bis 19 Jahren abschalten. Da die Internetverbindungen vor Ort nur äußerst schlecht funktionieren, kommt das Spielen mit dem Smartphone oder Filme und Serien auf Netflix schauen für die Scholls nicht infrage. Da durch Corona die Kurse und auch Arbeit mit den Ferienwohnungen wegfallen, vertrieb man sich auf dem Hof die Zeit mit gemeinsamem Basteln.
Neue Werkstoffe entdeckt
Andreas Scholl, der früher nur gemalt und gezeichnet hat, bekam dadurch Spaß sich auch mit anderen Werkstoffen künstlerisch zu betätigen. Um den nötigen Antrieb zu erhalten, hat sich der Landwirt ein besonderes Ziel gesetzt: „Ich möchte in diesem Jahr im Dezember eine schöne Ausstellung, vielleicht mit dem Namen ‘Deichzauber’ oder ‘Winterzauber’ veranstalten, um Leute mit Licht, Wärme, Kunst und gutem Essen auf den Hof zu locken.“
Schmiedetor aus Hufeisen
Dazu arbeitet er bereits an großen Hinguckern. Den Eingang soll ein Schmiedetor aus Hufeisen zieren, ein Hexenhaus soll als fahrbare Toilette fungieren, eine Art englische Telefonzelle soll Sitzgelegenheiten bieten. Ein fahrbares Haus mit 17 Quadratmeter Grundfläche wird auch eine Verwendung finden.
Natürlich sollen auch die Zeichnungen und Gemälde des Künstlers ausgestellt werden. „Ich male meist Landschaften vom Niederrhein mit irgendwelchen Situationen, die entweder lustig, skurril oder kurios sind“, erklärt Scholl. Dazu sind unzählige weitere Kunstobjekte fertiggestellt oder in der Entstehung. „Ich bin nicht auf bestimmte Materialien festgelegt, ich bin kein Metaller und auch kein Holzwurm.“
Holzfiguren und Elektroschrott
Eine Skulptur aus Elektroschrott „Der Säufer“ oder eine freischwebende Libelle aus einem Zaunpfahl und Flügeln aus Hufeisen sind bereits fertiggestellt. Aus einem alten Inline-Skate, einer defekten Uhr und einem Akku-Schrauber wurde eine Art Steam-Punk-Kutsche. Holzfiguren, die er mit einer Motorsäge erstellt, sind ebenso in Vorbereitung wie ein umgebauter Zigarettenautomat, aus dem man später anstatt Glimmstängel kleine Kunstobjekte ziehen kann.
>>> Buch vor zehn Jahren veröffentlicht
Die Acrylbilder hat Andreas Scholl auf Instagram (@der_malende_Bauer) veröffentlicht. Auf der Website des Traberhofes hof-scholl.de sind seine frühen Zeichnungen zu sehen.
Bereits vor zehn Jahren hat er das Buch „Querfeldein am Niederrhein: Ansichten und Einsichten eines Landwirtes“ veröffentlicht.