Isselburg. Der staatlich geprüfte Schädlingsbekämpfer Tim Wessels aus Isselburg ärgert sich über schwarze Schafe in seiner Branche und warnt von Abzockern.
Ungeziefer im Haus ist eine unschöne Sache. Da bleibt oft nur der Griff zum Telefon. Ein früher gerne als Kammerjäger bezeichneter Experte soll es richten. Doch leider tummeln sich in dieser Branche einige schwarze Schafe.
Maßlos überteuerte Rechnungen
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Das hat Tim Wessels bereits mehrfach feststellen müssen. Der staatlich geprüfte Kammerjäger ist mit seinem Familienbetrieb seit 2019 in Isselburg ansässig. Immer wieder kommt es vor, dass Kunden ihm ihr Leid klagen. „Es gibt da teilweise sehr dubiose Machenschaften“, sagt der 28-Jährige. Ein Beispiel: Für eine Rattenbekämpfung sei eine Rechnung in Höhe von 450 Euro gestellt worden. „Dabei war der nur eine Viertelstunde da“, so Wessels.
Es gibt staatliche Vorgaben
Was ihn besonders als ausgewiesenen Fachmann frustet: Auch staatliche Vorgaben werden von diesen so genannten Schädlingsbekämpfern nicht eingehalten. „Bei einem Rattenbefall muss eine wöchentliche Kontrolle durch die Schädlingsbekämpfungsfirma erfolgen und insgesamt sind auch drei Behandlungen nötig“, erläutert Wessels, der im konkreten Fall durchaus kriminelles Potenzial sieht. „Denn was die über den Notdienst alarmierte Firma dort gemacht hat, war vollkommen untauglich und hat überhaupt nichts gebracht. Und jetzt kann der Kunde die Firma gar nicht mehr erreichen“, so Wessels.
Vorsicht bei Barzahlung an der Haustür
Überhaupt sieht der Isselburger dort Abzocke. Denn er hat von einem Fall erfahren, wo ein Kunde eine Servicenummer gewählt hatte und mehrmals nachfragte, ob er mit der Firma Wessels telefonieren würde. „Das wurde ihm bestätigt, stimmte aber nicht. Denn wie sich später herausstellte, war er bei einer Zentrale in Regensburg gelandet“, so der Geschäftsführer des Familienunternehmens, der dringend davon abrät, sich auf Barzahlung an der Haustür einzulassen.
Zeit der Wespen und Eichenprozessionsspinner nähert sich
Während sich die Zeit der Wespen und vor allem Eichenprozessionsspinner wieder nähert, waren die Schädlingsbekämpfer auch über den Winter nicht untätig. Denn vor allem Ratten und Hausmäuse sind dann eine Hauptthema. „Viele empfinden das Thema als unangenehm, oder schämen sich gar dafür“, weiß Wessels zu berichten. „Das ist aber nichts, wofür man sich schämen muss.“
Denn die Rattenpopulation breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Pro Einwohner gibt es schätzungsweise zwischen drei bis vier Ratten. Das bedeutet, in Deutschland könnten über 300 Millionen Ratten heimisch sein. Sie übertragen Krankheiten, fressen Kabel und Leitungen an und hinterlassen krankheitsübertragenen Kot, weshalb man sie bekämpfen sollte.
Geräusche auf dem Dachboden
Oft spielen Komposthaufen, Siedlungen und vor allem Kanäle eine große Rolle. Wenn der Schädlingsbekämpfer angerufen wird, geht es meist darum, dass Geräusche auf dem Dachboden oder in den Zwischenwänden wahrgenommen werden.
Taubenabwehr mittels Netzen
Ein weiteres Thema in dieser Saison ist auch die Taubenabwehr. „Das heißt nicht, dass wir den Tauben etwas tun“, stellt Wessels klar. Es gibtGebäude und Objektbereiche, die vor Taubenkotund vor dem Einnisten der Tauben geschützt werden müssen. „Wir spannen dafür Taubennetze und besprechen mit dem Eigentümer und Verantwortlichen bauliche Maßnahmen. Gerne geben wir auch Tipps über alternative Brutstätten oder die Einrichtung von Taubenschlägen“, so der Experte.
>> Umzug und Gründung
Tim Wessels ist staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer und arbeitete zuvor beim Weltmarktführer der Schädlingsbekämpfung als Teamleiter. Im Jahr 2019 machte er sich dann selbstständig mit seinem Familienbetrieb, in dem auch seine Frau und sein Vater mitarbeiten.
Insgesamt sind aktuell sechs Personen bei dem Isselburger Unternehmen beschäftigt: zwei im Büro und vier in der Technik. Die Firma hat sich so stark am Markt etabliert, dass in absehbarer Zukunft ein Umzug an einen neuen Standort innerhalb Isselburgs erfolgen soll. Kontakt: 0174/9077921