Rees. Verstirbt jemand plötzlich, ist das für Angehörige ein Schock. Eine Arbeitsgemeinschaft im Kreis Kleve unterstützt die Menschen in der Krise.
Die Nachricht vom plötzlichen Tod eines geliebten Menschen versetzt Familienangehörige und Freunde in eine Art Schockzustand. Genau an diesem Punkt setzt die Arbeitsgemeinschaft „Wenn der Tag anders endet, als er begonnen hat – Tod und jetzt“ im Kreis Kleve an, in der auch die Trauerbegleiterin Eva Kersting aus Rees-Haldern aktiv ist. Der Leitsatz von ihr und elf weiteren Mitgliedern lautet dabei stets: „Dasein, halten und begleiten.“
Dass ein plötzlicher und unerwarteter Tod zahlreiche Fragen aufwirft, hat Kersting schon viele Male miterlebt. Egal ob Unfalltod oder Suizid, die Angehörigen bleiben zurück mit einem großen „Warum?“ und einem „Wie geht es jetzt weiter?“. Damit sie aber in dieser schwierigen Phase sich nicht selbst überlassen sind, hat sich vor vier Jahren die Arbeitsgemeinschaft gegründet.
Zuhören in akuter Krisensituation
Alle Mitglieder beschäftigen sich professionell mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Die einen arbeiten in Institutionen wie bei der Caritas oder den Maltesern, die anderen sind Trauerbegleiter für Kinder oder Erwachsene. „Wir sehen die Menschen in ihren Bedürfnissen“, erklärt Kersting.
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Dabei geht es nicht immer um eine lange Trauerbegleitung, sondern manchmal auch einfach ums Zuhören oder um kurzfristigen Hilfestellungen in einer akuten Krisensituation. „Wir sind dann der Ansprechpartner“, sagt sie. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Denn der Opferschutzbeauftragte Joachim Verhoeven von der Kreispolizei ist ebenfalls Mitglied und vermittelt Angehörigen nach Überbringen der schlimmen Nachricht die entsprechenden Kontakte.
Aktiv auch in der Corona-Pandemie
Die Arbeitsgemeinschaft möchte aber auch für Menschen und Institutionen dasein, die mit den Lebensbereichen der Betroffenen zu tun haben. Das können beispielsweise auch Kindergärten oder Schulen sein. Denn das war einst die Grundidee von Mitgründerin Nicole Füngerling, wie Kersting erklärt: „Wir wollen Kinder und Lehrer aufklären, wie es ist, wenn jemand stirbt oder wie eigentlich eine Beerdigung abläuft.“
Regelmäßig informieren die Mitglieder über ihre Arbeit, im vergangenen Jahr aber mussten sie ihre Präsenzveranstaltung coronabedingt absagen. Aktiv sind sie jedoch auch weiterhin, wollen den Trauerenden gerade in diesen Zeiten eine Stütze sein. Denn, so heißt es weiter in ihrem Leitsatz: „Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen. Wir können aber Barrieren und Sprachlosigkeit Raum geben und damit einer gefühlten Hilflosigkeit Ansprechpartner und Vernetzungsmöglichkeiten bieten.“