Isselburg. Die Zuweisung an Flüchtlingen hat 2020 in Isselburg abgenommen. Stadt ist im NRW-Vergleich im unteren bis mittleren Bereich des Aufnahmesolls.

Seit dem 1. September 2015 setzt die Stadt Isselburg eine hauptamtliche Flüchtlingsbetreuung ein. Dies macht die Stadt nicht selbst, sondern hat die Aufgabe an einen Dienstleister, die Ewibo GmbH aus Bocholt, weitergegeben. Zunächst kümmerte sich eine fest zugeteilte Person um die Anliegen der Flüchtlinge in Isselburg mit einer Halbzeitstelle. Seit dem 1. Januar 2016 steht für die Arbeit mit den Flüchtlingen sogar eine ganze Stelle zur Verfügung.

Der Vertrag mit der Ewibo läuft aber am 31. März 2021 aus. Und so musste der Rat der Stadt Isselburg nun entscheiden, ob es noch einmal eine Verlängerung geben soll. Einstimmig votierten die Mitglieder des Rates für die Verlängerung.

Stadt erhält in einigen Fällen Pauschalen

Die Stadt Isselburg ist grundsätzlich verpflichtet, zugewiesene Asylbewerber aufzunehmen und für diese Ansprüche nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zu gewähren. Für Personen, die im Leistungsbezug nach dem Asylbewerberleistungsgesetz stehen und sich gleichzeitig im laufenden Asylverfahren befinden, erhält die Stadt Isselburg nach monatlicher und namentlicher elektronischer Abrechnung eine Pauschale pro Person.

Für Personen, die zum Beispiel aufgrund von Arbeitsaufnahmen keine Leistungen erhalten, aber in Isselburg wohnhaft sind, werden keine Landeserstattungen gezahlt. Diese Personen werden aber bei der Verteilstatistik des Landes in Sachen Aufnahmesoll mitgezählt.

Aufnahmesoll im unteren Bereich

Mit Stand vom 10. Januar 2021 werden 27 Personen in der Verteilstatistik dieses Personenkreises in Isselburg ausgewiesen. Bei einem Aufnahmesoll von 33 Personen bedeutet dies eine Erfüllungsquote von 81,22 Prozent, die im unteren bis mittleren Bereich der Erfüllungsquoten aller NRW-Kommunen liegt, teilt die Stadtverwaltung mit.

Zusätzlich ist die Stadt Isselburg zur Aufnahme und Unterbringung von ausländischen Flüchtlingen verpflichtet, deren Asylverfahren in der Regel positiv abgeschlossen wurde, die aber einer Residenzpflicht unterliegen (sog. Wohnsitzauflage). Bei diesem Personenkreis sind in der Statistik für Isselburg lediglich 81 Personen erfasst. Das Aufnahmesoll liegt hier bei 192 Personen.

In den städtischen Unterkünften leben 55 Personen

Die dadurch erreichte Erfüllungsquote von 42,25 Prozent liegt sehr niedrig im NRW-weiten Ranking. Zusätzlich leben ca. 40 ausländische Flüchtlinge in Isselburg, die in den Statistiken nicht erfasst werden (zum Beispiel Personen mit negativem Abschluss des Asylverfahrens, aber mit Bleiberecht).

In den städtischen Unterkünften leben derzeit ca. 55 Personen, hier ist es unter anderem der Flüchtlingsbetreuung gelungen, vermehrt Wohnraum dezentral zu akquirieren. Die insgesamt rund 150 ausländischen Flüchtlinge in Isselburg belegen, unabhängig von ihrem jeweiligen Personenkreis oder der Form der Unterbringung, einen erheblichen Betreuungsbedarf – weshalb eben auch ein Flüchtlingsbetreuer wichtig ist.

Zuweisungen haben 2020 deutlich abgenommen

Die Flüchtlingszahlen sind nunmehr seit mehreren Jahren relativ konstant, so die Stadt Isselburg. Pandemiebedingt haben die Zuweisungen von Flüchtlingen im Jahr 2020 auch deutlich abgenommen. Dennoch mahnt die Stadt: Angesichts der niedrigen Erfüllungsquoten der Stadt Isselburg im landesweiten Vergleich ist bei erneuten globalen Flüchtlingsbewegungen mit einer nicht unerheblichen Zuweisung von ausländischen Flüchtlingen zu rechnen.

>>> Intensive Betreuung

Da die zunehmende Zahl der ausländischen Flüchtlinge in Isselburg dem Personenkreis der anerkannten Flüchtlinge zuzurechnen ist, die dementsprechend über eine langfristige Bleibeperspektive verfügen, ist neben den bisher im Rahmen der Flüchtlingsbetreuung abgearbeiteten Themen (Herstellung von Wohnfähigkeit, Ansprechperson für den ehrenamtlichen Bereich, Kontrolle von Wohnungen sowie Begleitung von Flüchtlingen bei Behördengängen und Arztbesuchen) eine wesentliche Notwendigkeit zur Unterstützung in den Bereichen Kontrolle von Wohnungen, Spracherwerb, Wohnungsmarktakquise sowie insbesondere verstärktem Maße die Vermittlung von und zu Arbeitgebern zu verzeichnen.

Auch durch die pandemiebedingten Änderungen war eine Betreuung vor Ort unverzichtbar. Wenn die Flüchtlingsbetreuung gerade diese zuletzt aufgeführten Notwendigkeiten tatsächlich umsetzen kann, so wird dies der wesentliche Bestandteil einer gelungenen Integration sein.