Emmerich. Bürgermeister Peter Hinze und Pro Kultur-Vorsitzende Irene Möllenbeck legten ohne Publikum einen Kranz auf dem Emmericher Ehrenfriedhof nieder.

Seit 1996 gibt es in Deutschland den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Am 27. Januar 1945 war das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit worden. Auch Emmericher Juden waren unter der Nazi-Herrschaft ausgegrenzt, entrechtet, verschleppt und in Konzentrationslagern umgebracht worden.

Programm wird jährlich von Pro Kultur auf die Beine gestellt

Schon seit einigen Jahren wirken Jugendliche weiterführender Schulen aus Emmerich an der Gestaltung des „Holocaust-Gedenktages“ auf dem Ehrenfriedhof mit. Das Programm wurde alljährlich von der Bürgeraktion Pro Kultur auf die Beine gestellt.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und IsselburgIn diesem Jahr erlaubte die Corona-Pandemie keine größeren Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Daher legten Bürgermeister Peter Hinze und Pro Kultur-Vorsitzende Irene Möllenbeck ohne Publikum einen Kranz an der Gedenkstätte nieder. Der emeritierte Pfarrer Dr. Jan Heiner Schneider rezitierte das jüdische Gebet „Unser Vater, unser König“.

Gute Idee von der Gesamtschule Emmerich

Eine gute Idee kam aus der Gesamtschule Emmerich. Die Schüler Joshi Wanders und Julia Schill sowie ihre Lehrer René Siepermann und Michael Koida drehten auf dem Friedhof und im Jüdischen Kulturraum einen kurzen Videofilm und interviewten dazu auch Möllenbeck und Hinze.

Der Gedenkstein auf dem Friedhof.
Der Gedenkstein auf dem Friedhof. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Der Bürgermeister wies auf die Wichtigkeit des Gedenkens gerade in diesen Zeiten hin, weil wieder rechte Parolen verfangen und so genannte Querdenker verunsichern. Da immer weniger Opfer über das Geschehen berichten können, muss das Erinnern von uns weiterhin wachgehalten werden.

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

In ihrem kurzen Statement ging Möllenbeck auch auf das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ein und appellierte: „Lassen Sie uns dies zum Anlass nehmen, mutig und couragiert gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Rassismus zu kämpfen. Jeder an seinem Platz, zuhause, im Freundeskreis, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Darum bitte ich Sie herzlich – seien Sie mutig!“

Der Videofilm ist auf der Internetseite der Gesamtschule zu sehen: www.ge-Emmerich.de