Rees. Der Verein Ressa präsentiert in einem leerstehenden Laden in Rees eine Ausstellung. Zu sehen sind Matchbox-Autos, Lego und mehr.

Die meistgestellte Frage lautete: „Kommt hier ein Spielzeugladen rein?“ Gefolgt von: „Eröffnet hier ein Souvenirladen?“ Der Reeser Geschichtsverein Ressa konnte sich nicht über mangelndes Interesse beschweren, als er zum Wochenauftakt die Schaufenster des Ladenlokals in der Dellstraße 23 in Rees dekorierte.

Wo Susanne Schabio 21 Jahre lang Schuhmode präsentierte, zeigt Ressa jetzt historische Stadtbilder, Infotafeln über frühere Reeser Spielzeugläden sowie Kinderträume von Playmobil, Lego oder Matchbox.

Ausstellung im Schaufenster

Besitzerin Marie-Luise Heimann-Koenen und Makler Simon Vos, die gemeinsam einen Nachmieter für das Ladenlokal suchen, stellen dem Geschichtsverein vorübergehend die mehr als zehn Meter lange Schaufensterfront kostenfrei für eine Ausstellung zur Verfügung.

Vorstandsmitglieder Heinz Wellmann, Michael Scholten und Dirk Kleinwegen wählten eine Aufteilung in zwei Schwerpunkte: Das rechte Schaufenster konzentriert sich auf das Rees der 20er bis 70er Jahre und zeigt großformatige Stadtansichten. Hinzu kommen viele bisherige Publikationen des Geschichtsvereins sowie Rees-Filme aus den 70er- und 80er-Jahren, die in Dauerschleife auf einem alten Telefunken-Fernseher flimmern.

Matchbox-Autos aus England

Das linke Schaufenster zeigt Teile der Ressa-Ausstellung „Teddy, Märklin, Matchbox: Spielzeug in Rees und im Rest der Welt“, die von November 2018 bis März 2019 rekordverdächtige 2123 Besucher ins Koenraad Bosman Museum der Stadt Rees lockten. Die ausgehängten Plakate konzentrieren sich auf den Spielwarenladen, den Günther und Hanni Raffel von 1955 bis 1991 in der Dellstraße betrieben, auf den Spielwarenladen, den Georg und Marianne Bauer ungefähr zeitgleich am Kirchplatz führten, und auf den Vertrieb von Matchbox-Autos, die in England produziert und von Bienen aus zwischen 1959 und 1979 an alle deutschen Kaufhäuser und Spielzeugläden verschickt wurden.

„In einer Zeit der Computerspiele und des Internethandels entführt Ressa die Besucher in eine Zeit, in der wir als Kinder unsere Nasen an den Schaufenstern kleiner und feiner Spielzeugläden in unseren Städten plattdrückten“, sagte der Vorsitzende Heinz Wellmann im November 2018 bei der Ausstellungseröffnung im Museum. Daran fühlte er sich nun erinnert, als schon beim Aufbauen der Spielzeuglandschaften viele Kinder und Erwachsene mit großen Augen die Autos, Eisenbahnen und Stofftiere in den Schaufenstern bestaunten.

Ausstellungen im Koenraad Bosman Museum geplant

Wie lang die aktuelle Ausstellung zu sehen ist, hängt davon ab, wann ein neuer Mieter die 160 Quadratmeter in zentraler Lage übernimmt. Parallel bereitet der Geschichtsverein neue Ausstellungen für das Koenraad Bosman Museum vor.

Ab dem 21. November 2021 werden Schwarzweißbilder gezeigt, die der Fotograf Armin Fischer Mitte der 80er-Jahre vom Schulalltag und Klosterleben auf Haus Aspel gemacht hat. 2022 wird es eine Ausstellung über alle Reeser Mühlen geben, 2023 soll eine Ausstellung mit Pressefotos des Rinkieker-Reporters Helmut Schomaker gezeigt werden.