Emmerich. Corona-Schnelltests scheinen vor Weihnachten eine gute Lösung zu sein, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Doch es gibt einiges zu beachten.
Weihnachten rückt immer näher und damit auch die Frage, wie Familien inmitten der Corona-Pandemie zusammen feiern können. Erlaubt sind an den Festtagen zwar Treffen von zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten, doch die Sorge vor einer Ansteckung schwingt bei vielen mit. Die sogenannten Antigen-Schnelltests könnten eine mögliche Lösung sein.
Für einen solchen Schnelltest ist ein Nasen-Rachen-Abstrich nötig. Enthält der Abstrich Coronaviren, erscheint nach rund 15 Minuten im Sichtfeld ein farbiger Strich. „Schnelltest sind eine gute Ergänzung der aktuellen Corona-Testoptionen“, erklärt Dr. Heiko Schmitz, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Nicht genug Schnelltests für „anlasslose“ Testungen
Besonders sinnvoll seien Schnelltests in Bezug auf die präventive Testung asymptomatischer Personen und mit Blick auf den Schutz von Risikogruppen, wenn Abstand halten und Schutzmaske in der spezifischen Situation nicht ausreichen – „so wie es derzeit bereits etwa in Alten- und Pflegeheimen regelhaft praktiziert wird“, sagt Dr. Schmitz.
Auch interessant
Also kurz vor Heiligabend noch schnell einen Schnelltest machen? „Für ‘anlasslose’ Testungen eines jeden asymptomatischen Patienten wären nach unseren Informationen Antigen-Schnelltests momentan gar nicht in ausreichender Anzahl vorhanden, da die Nachfrage aktuell das Angebot übersteigt“, so Dr. Schmitz. In den kommenden Wochen und Monaten könnte sich die Liefersituation allerdings allgemein verbessern.
Covid-19 ist eine meldepflichtige Erkrankung
„Schnelltests werden von den Apotheken derzeit ausschließlich an medizinisches Fachpersonal, nicht aber an ‘Otto Normalverbraucher’ abgegeben“, sagt Dr. Schmitz. Das hat darüber hinaus noch weitere Gründe, wie Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheken im Kreis Kleve erklärt: „Covid-19 ist eine meldepflichtige Erkrankung, die von einem Arzt erfasst werden muss.“ Einzige Ausnahme sind Alten- und Pflegeheime, in denen die Schnelltests für mehr Sicherheit sorgen sollen. Doch auch wenn hier keine Ärzte die Abstriche durchführen, so wurden die Pflegekräfte zumindest vorab entsprechend geschult.
Und noch einen Grund gibt es, weshalb nicht jeder selbst einen Schnelltests durchführen kann. „Man kann nicht einfach ein Stäbchen in den Rachen stecken“, betont Schlotmann. „Das ist nicht so banal, wie es klingt.“ Stattdessen müsste genau darauf geachtet werden, an welcher Stelle ein Abstrich genommen wird. Für den Laien sei das durchaus kompliziert.
Arztpraxen legen Preis für Schnelltests fest
Der Einkaufspreis eines Tests liegt zwischen sieben und zehn Euro, die Apotheken dürfen maximal 40 Cent aufschlagen. Dennoch könnten Patienten später deutlich mehr bezahlen. Denn: „Die Arztpraxen legen den Preis fest“, sagt Schlotmann. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass die Nachfrage groß sei.
Auch interessant
Schlotmann findet, dass die Schnelltests eine gute Möglichkeit sind, weitere infizierte Personen zu erfassen. Aber, das sagt er auch: „Ein Restrisiko besteht noch immer.“ Es komme immer auf den Zeitpunkt des Tests an – allerdings könne er mit Blick aufs Weihnachtsfest keine pauschale Antwort darauf geben, wann ein Testtermin am sinnvollsten ist.
Nachfragen bei Haus- oder Facharzt
In Emmerich bietet unter anderem Dr. Beate Lycko Corona-Schnelltests an, allerdings bespricht sie dabei vorab mit den Patienten die Indikation – also die Angemessenheit des Tests. Sie betont: „Die Tests sind sinnvoll, wenn ein rasches Ergebnis gewünscht ist – und sie sind fast so sicher wie der PCR.“ Der Preis liegt bei 40 Euro einschließlich der Bescheinigung über das Ergebnis.
Eine Übersicht über alle Arztpraxen mit dem Angebot der Schnelltests haben weder die Kassenärztliche Vereinigung noch der Apothekerverband. Bei Interesse sollten sich Patienten an den eigenen Haus- oder Facharzt wenden und nachfragen, ob er einen solchen Test durchführt.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen .]