An Rhein und Ruhr. Urlauber aus Risikogebieten müssen vielerorts ein negatives Ergebnis vorlegen. Der Test darf jedoch nicht älter als 48 Stunden sein. Ein Problem.
Das Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten, das am 7. Oktober in den meisten Bundesländern eingeführt wurde, führte dazu, dass sich mehr Menschen am Niederrhein auf das Coronavirus testen lassen. So haben sich die Zahlen am Corona-Zentrum in Moers fast verdreifacht. Verzeichnete das Testzentrum an der Bethanienstraße vom 28. September bis 4. Oktober noch rund 670 Personen, stieg die Zahl in der Woche vor dem Herbstferienstart auf 1779. Das geht aus einer NRZ-Anfrage an die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hervor.
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Auch im Duisburger Testzentrum am Theater am Marientor ließen vom 5. bis 11. Oktober rund 41 Prozent mehr Personen einen Abstrich machen als in der Vorwoche. Am Düsseldorfer Zentrum an der Siegburger Straße stieg die Testanzahl vor dem Ferienbeginn um etwa 45 Prozent. Bis zum 17. Oktober können sich in NRW Urlaubswillige aus Risikogebieten kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Die Zunahme der durchgeführten Tests lasse sich aber nicht allein auf das Beherbergungsverbot zurückführen: „Es gibt nicht die eine Erklärung“, so Christopher Schneider, Pressesprecher der KV Nordrhein.
Testzahlen in Rees deutlich zurückgegangen
Dass die Anzahl der Corona-Tests in Duisburg, Düsseldorf und Moers in den Testzentren zunimmt, könne auch schlichtweg an den steigenden Infektionszahlen liegen. Das Testgeschehen sei grundsätzlich „ein dynamischer Prozess“ und unterliege täglichen Schwankungen, so Schneider. Im Reeser Corona-Zentrum an der Florastraße wurden vor dem Start der Herbstferien beispielsweise nur 116 Tests durchgeführt. Vom 21. bis 27. September hatten sich in Rees fast fünfmal so viele Personen (568) für ein Corona-Ergebnis angestellt.
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Auch an den beiden Testzentren der KV Nordrhein am Düsseldorfer und Weezer Flughafen sind die Zahlen rückläufig. Dort können sich aber nur Personen testen lassen, die gerade mit dem Flugzeug aus einem Risikogebiet kommen. „Man muss dazu auch fairerweise sagen, dass in den Wochen vor Ferienbeginn generell weniger Flieger landen“, so Schneider. „Das kann sich in einigen Tagen genau umdrehen.“
Testzentren: Keine Garantie für rechtzeitiges Ergebnis
Aufgrund der steigenden Testzahlen an einigen Standorten müsse mit Wartezeiten gerechnet werden. Um lange Schlangen zu vermeiden, habe das Düsseldorfer Zentrum an der Siegburger Straße bereits ein Terminmanagement eingeführt. Eine Garantie, dass Patienten ihr Testergebnis innerhalb von 48 Stunden erhalten, gebe es aber nicht. „Da spielen auch die Laborkapazitäten eine große Rolle“, so Schneider. „Weil aktuell viel mehr getestet wird, sind die Labore ausgelastet.“ In den allermeisten Fällen liege das Testergebnis aber innerhalb von zwei bis maximal drei Tagen vor.
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Noch schwieriger ist die Situation in den Arztpraxen. Wer sich bei seinem Hausarzt auf das Coronavirus testen lässt, müsse laut Monika Baaken, Sprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein, bis zu vier, in wenigen Ausnahmefällen sogar fünf Tage auf sein Ergebnis warten. „Das ist deutlich gestiegen“, so Baaken. „Der Ansturm fand erstmal ungerichtet statt, hat sich dann aber auch in Schwerpunkte verlagert.“
Corona-Tests: Lage könnte sich weiter verschärfen
Vor allem in Regionen, wo es kaum Testzentren gibt oder Bürger weite Wege zurücklegen müssten, würden viele Anfragen bei Hausärzten eingehen. Mit dem Ergebnis, dass einige Ärzte nur noch Patienten mit Covid-19-Symptomen testen würden, erklärt Baaken: „Es wäre ein Verdrängungswettbewerb. Die Praxen haben nur begrenzte Zeit und Testkapazitäten.“
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Die Lage könnte sich in den kommenden Tagen weiter zuspitzen, wenn zu Beginn der zweiten Ferienwoche die ersten Reisenden aus ihrem Urlaub zurückkehren. Derzeit können Reiserückkehrer eine längere Quarantäne vermeiden, wenn sie sich nach ihrer Ankunft auf Corona testen lassen. Ist das Ergebnis negativ, endet automatisch die Isolationspflicht. „Schon jetzt gibt es in den Praxen erste Anfragen wegen der Testmöglichkeiten“, so Baaken.
>>> Firma Centogene bietet 24-Stunden-Test an
Die Firma Centogene bietet am Düsseldorfer Flughafen Corona-Tests auch für Nicht-Reisende an. „Seit Donnerstag merken wir ganz deutlich, dass viele Menschen aus betroffenen Gebieten zu unserem Testzentrum kommen“, so Sprecherin Anne Hennecke. Der Vorteil: „In Düsseldorf stehen 95 Prozent der Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden nach Probennahme zur Verfügung.“
Der Test kostet 59 Euro. Reiserückkehrer aus ausländischen Risikogebieten kriegen die Kosten bis einschließlich 15. Oktober erstattet. Wer zwischen 7 und 11 Uhr komme, müsse kaum mit Wartezeiten rechnen.