Emmerich/Rees. Anders als etwa Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus-Sektor, leiden große Firmen in Emmerich und Rees nicht oder kaum unter der Pandemie.

Während viele kleinere Betriebe, etwa in der Gastronomie, aber auch Hoteliers, Touristiker, teils Einzelhändler und Selbstständige schwer unter der Corona-Pandemie leiden, kommen nach einer NRZ-Umfrage die größeren Firmen in Emmerich und Rees ganz gut klar damit. „Für uns hat die Pandemie nicht die Auswirkungen, die wir erwartet haben“, sagt etwa Iris Gerlach, Pressesprecherin bei Probat, dem Hersteller von Röstmaschinen. Auch Kurzarbeit sei kein Thema.

Weil sehr viele Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen würden, so Iris Gerlach, werde offensichtlich auch mehr Kaffee getrunken. „Deshalb haben unsere Kunden, die Kaffee rösten, auch viel zu tun.“ Die Auftragslage sei für Probat jedenfalls sehr gut, sagt die Pressesprecherin. Gerade erst habe das Unternehmen, das in dem Segment Weltmarktführer ist, einen Großauftrag erhalten. Probat beschäftigt in Emmerich gut 500 Mitarbeiter.

Probat-Kunden wollen Anlagen vor Ort sehen

Eingeschränkt und unter Einhaltung der strengen Hygiene-Vorschriften würde Probat auch wieder Kunden empfangen, „weil sie die Anlagen hier bei uns sehen möchten“, so Gerlach. Das Unternehmen sei jedenfalls in der Lage, die Pandemie stemmen zu können. Gerlach: „Wir sind gut aufgestellt.“

Auch interessant

Bisher gut durch die Krise ist auch die Deutsche Gießdraht gekommen. Sie stellt mit ihren 115 Mitarbeiter am Standort Emmerich Gießwalzdraht her. „Wir haben sehr früh und konsequent Maßnahmen ergriffen, etwa Masken angeschafft und bei den Mitarbeitern die Temperatur gemessen, um uns alle zu schützen“, sagt Geschäftsführer Dr. Alexander Khoury. Auch Luftreinigungsgeräte stünden mittlerweile in Besprechungsbüros.

Keine Produktionsausfälle bei der Deutschen Gießdraht

Bislang habe es keine Produktionsausfälle gegeben, die Geschäfte liefen gut, und keiner sei in Kurzarbeit. Eine echte Herausforderung fürs Unternehmen war wohl der übliche 14-tägige „Sommer-Stillstand“ im Werk, in dem alle Anlagen gewartet und repariert werden.

„Da haben Fremdfirmen auf dem Gelände gearbeitet, die auch geschützt und versorgt werden mussten“, erzählt der Geschäftsführer. Es sei aber alles gut gegangen. Doch trotzt aller umsichtigen Vorsichtsmaßnahmen: „Glück, dass hier niemand an Corona erkrankt, gehört auch dazu.“

Auch bei For Farmers ist Kurzarbeit kein Thema

Im Betrieb laufe alles gut, sagt Marie-Christine Thesing, seit drei Jahren Geschäftsführerin bei For Farmes Thesing in Rees-Haffen. „Wir arbeiten ja schon immer im Schichtbetrieb und sind jetzt noch besser aufgestellt, um unnötige Kontakte zu vermeiden“, sagt sie. Ihr Unternehmen, das gut 1200 Betriebe mit Futtermittel beliefert, merke wohl am Umsatz, dass die Landwirte, etwa in der Bullenmast mit Blick auf die Schließung von Schlachthöfen, unter der Pandemie besonders zu leiden haben. Bei For Farmers ist Kurzarbeit kein Thema. Am Standort in Haffen arbeiten rund 60 Frauen und Männer.

„Bei uns geht das Geschäft ganz normal weiter“, berichtet Claudia Kressin, Pressesprecherin der Holemans-Gruppe in Rees. Der Bausektor spüre mit Blick auf die Auftragslage nichts von der Corona-Krise, entsprechend laufe auch die Kiesförderung, so Kressin. Die Holemans-Gruppe beschäftigt rund 150 Mitarbeiter, den größten Teil davon in Rees. Abgesehen von den üblichen Hygiene-Regeln, die natürlich beachtet würden, und Video-Konferenzen, wo möglich, habe das Unternehmen vorläufig wohl den Barverkauf an Kleinkunden an den Kiesbaggereinen eingestellt.

Kao Chemicals hat durch Pandemie bislang keine Nachteile

Bei Kao Chemicals läuft auch alles weitestgehend nach Plan, trotz Corona-Pandemie: „Wir stellen ja unter anderem Rohstoffe für die Herstellung von Desinfektionsmittel her. Da sind wir sehr gut ausgelastet“, sagt Bernd Liske, stellvertretender Geschäftsführer des Unternehmens, das in Emmerich gut 240 Mitarbeiter beschäftigt. Und obwohl die Kao-Sparte, die für die Automobil-Branche Produkte herstellt, etwas weniger Umsatz verzeichne, hätte der Konzern unterm Strich durch die Pandemie keine Nachteile.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen .]