Rees. Gastronomie darf wegen Corona weiterhin nicht öffnen. Der Außerhaus-Verkauf in Rees läuft aber gut und das Interesse am Stadtgutschein ist groß.
Überraschend kam die Nachricht zur Coronaschutz-Verordnung aus Berlin nicht: Die Gastronomie bleibt auch in Rees aufgrund der immer noch hohen Infektionszahlen bis zum 20. Dezember geschlossen – mindestens, wenn nicht sogar bis Anfang Januar. „Ich hoffe nur, dass wir über die Festtage unser Restaurant öffnen dürfen“, reagiert etwa Christian Nass vom gleichnamigen Inselgasthof in Grietherort auf den verlängerten Lockdown Light. Nass bietet wie wohl die meisten der fast 50 Gastronomie-Betriebe in Rees einen Außerhaus-Service an. Und ist damit „ganz zufrieden“, wie er sagt.
Mehr als zufrieden ist Wirtschaftsförderer Heinz Streuff mit der Reaktion auf den erst vor wenigen Tagen angekündigten Stadtgutschein , mit dem sich die Kommune mit 20 Prozent an Einkäufen im Reeser Einzelhandel und bei Bestellungen in der heimischen Gastronomie beteiligt. Startschuss ist am 1. Dezember, die Scheine bekommt man in der Touristeninformation. „Von den von uns angeschriebenen 200 Geschäftsleuten haben 91 geantwortet und machen mit“, freut sich Streuff. Das dürfte gerade auch den Gastronomen im Dezember helfen, die flaue Zeit zu überbrücken.
Wöchentlich wechselnde Speisekarte
Telefonisch erreichen kann man in diesen Tagen, an denen die Restaurants geschlossen bleiben müssen, nicht alle Betriebe. „Wir haben noch voraussichtlich bis zum 30. November zu und hoffen, ab dem 1. Dezember wieder für Sie das sein zu können“, hieß es am Morgen nach der Berliner Ankündigung etwa noch auf dem Anrufbeantworter der Rheinterrassen in Rees. Den Zusatz „und bleiben Sie gesund“ konnte man immer wieder, etwa beim Restaurant Zur Linde an der Schulstraße hören, wo ausdrücklich auf die Take-away-Speisen im Internet hingewiesen wird.
Christian Nass hat in diesen schwierigen Tagen jedenfalls gut zu tun, bietet seinen Kunden, die ihr Essen abholen, ganz verschiedene Menüs an. „Die Speisekarte mit zwei Vorspeisen und sieben Hauptgängen wechselt jede Woche“, erzählt er. Nicht nur Stammkunden aus Emmerich und Rees, sogar aus den Niederlanden würden ihre Mahlzeiten selbst abholen, sondern auch ganz neue Gäste. „Die wollen gerne zuhause essen“, weiß Nass.
Einige Geschäftsleute im Hotel Rheinpark
25 Mitarbeiter beschäftigt der Gastronom. Die normalerweise bedienen, sind in Kurzarbeit, die Angestellten in der Küche würden ihre Arbeit aufteilen, so dass jeder ein paar Stunden zu tun hat. Verständnis dafür, dass die Restaurants anders als etwa Supermärkte geschlossen sein müssen, hat er nicht. „Wir haben hier viel Platz und halten alle Vorschriften penibel ein“, ärgert er sich schon.
Ruhig ist es auch im Hotel Rheinpark am Rhein. Das Restaurant ist zu, das Hotel mit seinen 64 Zimmern aber nicht. „Wir haben einige Geschäftsleute im Haus, die bei uns wohnen“, sagt die Empfangsdame, die eine Art Bereitschaftsdienst leistet. Zwar gingen immer wieder Buchungen ein, sie habe aber im Vergleich zu normalen Zeiten einen ruhigen Job. Frühstücken können die Gäste übrigens nicht im Haus. Da muss man dann improvisieren.
Doppeladler beliefert einige ältere Stammkunden
„Schwierig“ nennt Zeljko Jagodic vom Hotel und Restaurant Doppeladler in Haldern die Lage. „Das wird auch über den 20. Dezember andauern“, befürchtet er. Der Doppeladler bietet ebenfalls Außerhaus-Verkauf an, bringt sogar älteren Stammkunden im Umkreis von 20 Kilometer die Bestellungen nach Hause. Unterm Strich laufe es aber etwas schlechter als im Frühjahr, „weil die Menschen vorsichtiger geworden sind und nicht mehr raus gehen“, hat er beobachtet.
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Andreas Koep vom Landhaus Drei Raben hat einen ganz eigenen Weg eingeschlagen. „Wir haben geschlossen. Komplett“, sagt Koep. Seine Frau und er hätten einen kleinen Betrieb, und das seit 35 Jahren. „Das wir nicht öffnen, bringt uns finanziell nicht um“, erzählt der Gastronom, der 2021 auf jeden Fall weiter machen will. Koep: „Wenn wir jetzt auch noch Außerhaus-Verkauf betreiben sollten, würde das außerdem den Gewinn der anderen nur schmälern.“ Deshalb würden sie lieber die Zeit nutzen, das Haus weiter auf Vordermann zu bringen.
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Einige Gastronomen in Rees haben wir erreicht, aber selbstverständlich nicht alle. Deshalb ist es interessant zu hören, welche Erfahrungen die Betriebe derzeit machen und mit welchen Ideen sie die schwierige Zeit meistern wollen. Schreiben Sie uns unter lok.emmerich@nrz.de .
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