Rees. Die Initiative Kindern eine Stimme geben ärgert sich über das geschlossene Stadtbad Rees. Besonders Kinder und Jugendliche seien davon betroffen.
Die Initiative Kinder eine Stimme geben äußert sich zur aktuellen Diskussion um das weiterhin geschlossene Stadtbad Rees. „Die Schließung und Pannenserie rund um das Stadtbad sind sinnbildlich für die Probleme in Rees – Kommunikation der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters ist selbstgefällig“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die nun über Monate anhaltende Schließung des Stadtbades und damit der Wegfall einer Hauptfreizeitinstitution der Stadt sei aus Sicht der Initiative für viele Bürger ein Ärgernis. Für Kinder und Jugendliche bedeute sie zudem den Wegfall von Schulschwimmen, Vereinsschwimmen oder Schwimmkursen. Gerade für jüngere Kinder könne dies ein gefährlicher Einschnitt in ihrer Schwimmausbildung sein und in Zukunft zu Problemen führen.
Elfjähriger ist Mitorganisator bei „Kindern eine Stimme geben“
„Normalerweise machen die Kinder der dritten Klasse mindestens ihr Bronzeabzeichen und lernen sicher zu schwimmen“, erklärt Felix Nölscher, elfjähriger Mitorganisator bei Kindern einen Stimme geben. Das Fehlen dieses regelmäßigen Schwimmens im sicheren Rahmen werfe viele Kinder in ihrer Schwimmausbildung zurück und könne womöglich nicht mehr aufgeholt werden.
Die Länge der Schließung und das nun anscheinend plötzliche Auftreten von erneuten Leckagen werfen bei der Initiative Fragen auf: „Gerade beim Blick in andere Städte zeigt sich, dass Rees hier anscheinend weit hinterherhinkt. Insbesondere wenn man bedenkt, wie oft das Stadtbad in seiner kurzen Lebenszeit bereits repariert werden musste und das andere Städte ihre Bäder bereits seit Wochen wieder geöffnet haben, scheinen die Gründe nicht ausnahmslos in der Corona-Pandemie zu liegen.“
Kritik am Bürgermeister von Rees
Besonders irritierend sei die Kommunikation und das Verhalten der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters. „Es scheint keinerlei Selbstkritik oder Problembewusstsein innerhalb des Rathauses zu geben“, kritisiert Bastian Tenholter, Mitorganisator der Initiative. „Immer wieder betont die Stadt, dass sowohl die lange Schließung als auch die aktuelle Panne nicht zu verhindern waren und ursächlich in der Corona-Pandemie beziehungsweise höherer Gewalt seien.“
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Eine Antwort, warum andere Städte ihre Bäder viel früher öffneten oder warum das Bad, Baujahr 2015, zum wiederholten Mal wegen Reparaturen länger geschlossen bleibt und inwieweit die lange Phase ohne Befüllung Einfluss auf die Schäden hatte, bleibe die Stadt schuldig. „Gerade in Anbetracht der anstehende Millioneninvestition für das Freibad sollte der Anspruch sein, aus Fehlern, die bei der Menge der reparaturbedingten Schließungstage offensichtlich beim Hallenbad vorliegen, für die Zukunft zu lernen.“
Kaum Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen
Darüber hinaus fragt sich die Initiative, „warum man medienwirksam vor der Wahl eine Öffnung ankündigt, ohne anscheinend die technische Durchführbarkeit dieser Öffnung vorher abzuklären.“ Hier scheine die Präsentation der Öffnung wichtiger als die Durchführbarkeit. „Die Darstellung der Stadt in diesem Thema ist selbstgefällig und zeugt von keinerlei Problembewusstsein“, erklärt Bastian Tenholter.
Besonders in Bezug auf Kinder und Jugendliche sei diese Haltung aus Sicht der Initiative sinnbildlich für die Politik der Stadt. Sowohl beim Thema Schulbusse als auch bei den Martinszügen habe sich die Stadtverwaltung und ihr Bürgermeister ähnlich präsentiert. Probleme, die durch Entscheidungen auftreten, würden nicht gesehen oder schlicht nicht beachtet.
Termin für Interessierte in zweiter Ferienwoche
Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen finden aus Sicht der Initiative praktisch gar nicht statt: „Uns hat niemand gesagt, dass das Schwimmbad geschlossen bleibt oder erklärt warum. Wir erfahren im Prinzip alle Entscheidungen immer nur über unsere Eltern wenn sie bereits getroffen sind und müssen es dann so akzeptieren, Mitsprache oder eine Stimme haben wir nicht,“ kritisiert der elfjährige Felix Nölscher.
Gegen diese „Von oben herab“-Politik ohne Partizipation richtet sich die Demo von Kindern eine Stimme geben am 13. November auf dem Marktplatz in Rees. In der zweiten Ferienwoche wird ein Termin für Interessierte, die sich in der Initiative engagieren wollen, stattfinden. Termin und Ort werden über die Facebook Seite von Kindern eine Stimme geben Rees bekanntgegeben.
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