Emmerich-Elten. Wird dem italienischen Restaurant Sale e Pepe in Elten die Außengastronomie verwehrt? Stadt zeigt sich gesprächsbereit. Guter Start fürs Lokal.
Seit dem 17. September ist Elten um ein italienisches Lokal reicher. Sale e Pepe hat an der Klosterstraße eröffnet. Salz und Pfeffer. Nach einem durchaus würzigem Auftakt könnten für die Betreiber Bisrat Zewwolde und Ioan Berche die Zukunftsaussichten allerdings etwas versalzen sein. Obwohl im Februar 2019 für das Lokal die Genehmigung für die Außengastronomie für zehn Jahre verlängert wurde, strich die Stadt Emmerich die Erlaubnis nun heraus. „Sie sagten, es habe einen internen Fehler gegeben“, sagt der Rumäne Berche.
60.000 Euro schon investiert
Ein Fehler, der also mindestens elf Jahre nicht auffiel und den Gastronomen viel Geld kosten wird. Denn ein Lokal mit einem schönen Biergarten mit Blick auf die St. Martinus-Kirche bietet natürlich mehr Potenzial als ein Lokal, das im Sommer nur im Inneren Plätze vorhalten kann. Rund 60.000 Euro haben die beiden schon investiert.
Berche hatte bis zuletzt viele Jahre in Bocholt gearbeitet und in Corona-Zeiten erlebt, wie dort für die Gastronomie vieles ermöglicht wurde: „Da, wo es irgendwie ging, wurde die Außengastronomie erlaubt, damit die Wirte in der Corona-Zeit überhaupt eine Chance haben.“ In Emmerich scheint der Start eher holprig zu sein. Auch die Beseitigung der eher altmodischen Fliesen an der Außenfassade auf 19 m2 sei ein schwieriges, langwieriges und teures Unterfangen geworden.
Der Bürgermeister kam zufällig privat
Immerhin: Bürgermeister Peter Hinze war zufällig privat in dem Lokal essen, reichte seine Visitenkarte und bot Hilfe an, wenn Bedarf bestehe. Berche schilderte seinen Fall: „Er sagte, ich solle ihm zwei, drei Wochen geben. Er werde sich kümmern, wollte aber auch nichts versprechen.“
Am Dienstag klärte die Stadt Emmerich auf NRZ-Nachfrage näher auf: „Bisher sind zehn bis 20 Plätze zugestanden. Wenn die neuen Betreiber nun auf 50 Plätze erweitern wollen, dann stellt das eine Nutzungsänderung dar“, so Stadtsprecher Tim Terhorst. Diese sei zu beantragen mit entsprechenden Nachweisen etwa zu Rettungswegen, Schallprognosen etc.: „Wenn man die Rechte der Nachbarschaft nicht berücksichtigt, dann kann man so viel Ermöglichungsbehörde sein, wie man will. Das Recht würde uns Grenzen setzen“, sagt Terhorst, der als negatives Gegenbeispiel die Probleme am Waldhotel nennt.
Außengastronomie sollte klappen, aber nicht mit 50 Plätzen
Aber die gute Nachricht: „Die Tür ist nicht zu für eine größere Außengastronomie. Wir sind gesprächsbereit. Die Betreiber sollen gerne einen Termin ausmachen. Wir haben Kontakte zu Gutachtern“, so Terhorst. Am Ende werden es vielleicht nicht 50 Plätze sein. Aber Zewwolde und Berche erklärte schon vorab, dass sie auch mit weniger Plätzen arbeiten könnten.
Trotz allem zeigten sich die Kunden, die bisher bei Sale e Pepe speisten, „begeistert. Einige waren schon mehrfach hier. Es kommen viele Niederländer. Der Weinverkauf läuft auch sehr gut“, verrät Berche. Der Koch setzt auf frische Waren, alles selbst gemacht. Pizza-Klassiker, Pasta, argentinische Steaks, echte Schweinefilets, und wo Vitello Tonato drauf steht, da ist auch Kalbfleisch drin, nicht Pute, wie in manchen Lokalen, so Berche.
Persönlicher Plausch ist wichtig
Neben der Speisekarte lohnt immer ein Blick auf die Tafeln, wo aktuelle, saisonale Angebote locken: „Ab Oktober haben wir eine Trüffelkarte. Die Kürbiszeit fängt an“, sagt der 42-Jährige. Ab Ende Oktober wird man Gänseleckereien vorbestellen können.
Derzeit meistern Berche und Zewwolde mit Familienmitgliedern, die gerade am Wochenende aushelfen, das Tagesgeschäft in dem derzeit mit 38 Sitzplätzen ausgestattetem Lokal allein. Es sei schwer gutes Personal zu bekommen. Und keinesfalls möchte man sich den Ruf verderben: „In einem Dorf wie Elten sollte kein Gast das Lokal unzufrieden verlassen. Das spricht sich herum. Uns ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Wir wollen das ganze Paket bieten: Gastfreundschaft, ein schönes Ambiente, gute Speisen“, sagt Berche.
>> Demnächst durchgehend geöffnet ab 12 Uhr
Die Öffnungszeiten derzeit noch: dienstags bis samstags 12 bis 14.30 und 17 bis 22 Uhr; sonntags 16 bis 22 Uhr; montags Ruhetag. „Das wird sich ändern, wir warten noch auf die Beschilderung“, so Berche. Demnächst ist durchgehend geöffnet dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr. „Die Niederländer haben andere Gewohnheiten“, begründet der Koch die Entscheidung.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Emmerich, Rees und Isselburg. Den E-Mail-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]