Emmerich. Die ersten Klassenarbeiten nach dem Corona-Lockdown stehen an. Schon jetzt nimmt die Schülerhilfe in Emmerich mehr Nachhilfeanfragen entgegen.
Nach monatelangem Ausnahmezustand kehrt langsam ein neuer Schulalltag ein. So stehen in diesen Tagen die ersten Klassenarbeiten nach dem Corona-Lockdown an, die viele Schüler und Eltern mit Spannung erwarten. Achim Becker führt gemeinsam mit Tom Kämmerling die Schülerhilfe in Emmerich und wagt eine erste Prognose: „Wenn es die ersten Klassenarbeiten zurückgibt, wird es scheppern.“ Denn dann steht schwarz auf weiß, wie sich das Homeschooling auf die Schulleistungen ausgewirkt hat.
Im März wurden die Schulen geschlossen, das normale Leben stand plötzlich Kopf. „Für viele ging es erst einmal darum, den eigenen Alltag neu zu organisieren“, weiß Becker. Die Schule hätten deshalb die meisten erst einmal hinten angestellt, Noten gab es ja sowieso nicht mehr. Das bekam auch die Schülerhilfe in Emmerich zu spüren, die Anmeldezahlen gingen zurück. Dennoch organisierte sie innerhalb kürzester Zeit ein eigenes Online-Angebot.
Neues Online-Angebot
Aus seiner Sicht habe die Umstellung vor allem wegen ihrer jungen Nachhilfelehrer gut geklappt, so Becker. „Aber manche Schüler hatten die technischen Voraussetzungen nicht oder waren schnell zuhause vor ihrem Bildschirm abgelenkt.“ Denn, das weiß er aus eigener Erfahrung nur allzu gut: „Online-Nachhilfe kann funktionieren, erfordert aber unglaublich viel Selbstdisziplin.“ Deshalb hätten sich alle sehr gefreut, als es zwei Wochen nach der Schulöffnung auch wieder mit der Schülerhilfe losging.
Sechs Kurse pro Tag finden in der Schülerhilfe in Emmerich statt, zwei davon laufen noch immer online. „Das Online-Angebot ist eine schöne Ergänzung“, sagt Becker. Bei spezifischen Fächern könnten beispielsweise Nachhilfelehrer der anderen drei Standorte über Videokonferenzen aushelfen. „Das ist das Positive an Corona“, sagt er. „Dass wir uns endlich mit der Digitalisierung beschäftigt haben.“
Grundschüler besonders betroffen
Doch so ganz ohne das persönliche Treffen geht es auch in Zukunft nicht. „Ein guter und unterhaltsamer Nachhilfelehrer zieht die Aufmerksamkeit auf sich“, betont Becker. Schwierigkeiten mit der Konzentration hätten daher die meisten Schüler in den 90-minütigen Kursen nicht, dafür zeigen sich seit dem Start aber ganz andere Probleme.
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„Die Grundschüler hat es besonders schwer getroffen“, erklärt Becker. Immerhin lernen die Kinder in den ersten Schuljahren wichtige Grundlagen, sei es in Lesen, Schreiben oder Rechnen. Genau die fehlen nun aber dadurch, dass sie so lange nicht zur Schule gegangen sind. Und die Folgen könnten noch bis in die achte oder neunte Klasse zu spüren sein, glaubt der Experte.
Probleme vor allem in Mathe
Die meisten Probleme treten nach dem Corona-Lockdown aber in Mathe auf, weiß Becker. Grundsätzlich bräuchten in dem Fach viele Schüler Nachhilfe, noch größer sei die Nachfrage nun nach dem monatelangen Unterrichtsausfall. Er erklärt auch, woran das liegt: „Mathe baut stark aufeinander auf.“ Fehle grundlegendes Wissen, werde sich das in späteren Schuljahren rächen.
Viele Schüler und Eltern sind sich bewusst darüber, dass das Homeschooling nicht den monatelangen Unterrichtsausfall auffangen konnte. Das zeigen nicht zuletzt die Anmeldezahlen der Schülerhilfe in Emmerich. Bereits in den letzten Sommerferien kamen Anfragen, dabei ist sonst in der unterrichtsfreien Zeit nach Aussage von Becker „tote Hose“.
Mehr Anfragen bei der Schülerhilfe
Und zum Schluss gibt Becker noch einen Tipp, den alle Schüler auch mal zuhause am eigenen Schreibtisch ausprobieren können: „Findet heraus, warum ihr lernt, was ihr lernt.“ Dann komme eine Eigenmotivation auf, die das Lernen vereinfacht. „Das hilft auch ohne Corona.“
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