Emmerich. Am Willibrord-Gymnasium in Emmerich tragen Schüler und Lehrer freiwillig Masken. Der Schulleiter ist froh über das verantwortungsvolle Verhalten.
Einbahnstraßenschilder an den Türen leiten die Schüler geordnet durch das Willibrord-Gymnasium in Emmerich, vor den Klassen desinfiziert jeder seine Hände und im Unterricht tragen alle freiwillig einen Mund- und Nasenschutz. Immer noch. Dabei hat die Landesregierung die coronabedingte Maskenpflicht bereits vor rund drei Wochen aufgehoben. Schulleiter Stephan Bieke aber setzt weiter auf das Tragen einer Maske und erklärt auch wieso: „Unser Bestreben ist, dass wir eine gesunde Schule sind.“
Im Hochsommer sein Gesicht halb bedecken zu müssen, ist anstrengend und nervig. Das weiß Bieke selbst. Umso mehr freut es ihn, dass die meisten Schüler auch bei hohen Temperaturen der vom Land verordneten Pflicht nachgekommen sind. Als sich die Schule zu einer freiwilligen Weiterführung der Maskenpflicht entschieden hat, habe es ebenfalls eine große Solidarität gegeben. „99 Prozent der Schüler zeigen sich verantwortungsvoll“, sagt er.
Verunsicherung bei einigen Eltern
Auch von den Eltern gebe es größtenteils positive Rückmeldungen, nur einige seien verunsichert und hätten Fragen. Zum Beispiel auch dann, wenn das Kind morgens mit einer Schnupfnase aufwacht. Viele würden in solchen Fällen die Schule anrufen. „Wir können auch nur beraten“, erklärt Bieke. Doch er empfiehlt, eher auf Nummer sicher zu gehen sowie bei zu großer Unsicherheit das Kind testen und bis zum Erhalt des Testergebnisses zu Hause zu lassen.
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„Der Gesundheitsschutz steht an allererster Stelle“, das ist Bieke immer wieder wichtig zu betonen. Damit die Schule das gewährleisten kann, mussten er und seine Kollegen sich einigen logistischen Herausforderungen stellen. Die fingen bereits bei der Frage an, wo sie Desinfektionsmittel lagern können. Aber auch die Einbahnstraßenregelung musste geplant werden, ebenso die Situation auf dem Schulhof. Denn das übliche Gewusel in der Pause ist alles andere als coronakonform.
Stoßlüften auch im Herbst und Winter
Das Versetzen der Pausenzeiten ist jedoch an einer weiterführenden Schule nicht möglich, so dass nun jede Klasse auf dem Schulhof ein eigenes Feld zugewiesen bekommen hat. Groß genug, um etwas zu kicken und den eigenen Bewegungsdrang auszuleben. „Zum Glück haben wir hier die Möglichkeiten dazu“, sagt Bieke. Noch sind einige Markierungen auch auf der Wiese zu sehen. Sobald das Wetter schlechter wird, sollen sich aber alle Aufenthaltsbereiche auf befestigtem Boden befinden.
Auch die Situation in den Klassenräumen wird sich zum Herbst hin verändern. Wenn es draußen kalt ist, können kaum die ganze Zeit die Fenster geöffnet bleiben. Bieke hat aber auch hierfür schon Lösungsvorschläge: „Eine Stoßlüftung alle 15 Minuten ist zu machen.“ Er appelliert zudem an die Schüler, sich der kälteren Jahreszeit entsprechend zu kleiden. Während des Lüftens könnten sich dann alle ihre Jacken anziehen.
Lösungen für Abiturienten
Dass die gesamte Situation für einige noch immer befremdlich wirkt, ist Bieke bewusst. Besonders für die Fünftklässler war es ein schwieriger Start an ihrer neuen Schule. Um es ihnen zumindest etwas leichter zu machen, durften sie zu Beginn des Schuljahres auf eine dreitägige Kennenlernfahrt nach Essen fahren. Natürlich unter Einhaltung aller Hygieneschutzmaßnahmen. „Dieser Ausflug war extrem wichtig für das Gefühl der Klassengemeinschaft“, betont der Schulleiter.
Ob andere Klassenfahrten stattfinden können, muss die Schule individuell prüfen. Vor allem bei der Skifahrt wird zu gegebenem Zeitpunkt geschaut, ob Italien oder Österreich dann als Risikoland gelten. Denn auch hier steht der Gesundheitsschutz an erster Stelle.
Auswirkungen des Homeschoolings
In noch etwas weiterer Zukunft liegen die Abiturprüfungen im kommenden Frühjahr, doch verunsichert der Gedanke daran schon jetzt einige Schüler. Immerhin haben sie durch den Lockdown wertvolle Lernzeit verloren. „Ich bin mir aber sehr sicher, dass es dafür eine für die Schüler gute eine Regelung geben wird“, betont Bieke.
Dass grundsätzlich die Schüler fachlich einiges aufholen müssten, sieht der Schulleiter als lösbare Aufgabe. Die Zeit des Homeschoolings habe sich aber vor allem auf einen anderen Bereich ausgewirkt: „Ihnen haben die sozialen Kontakte gefehlt, die Begegnung mit Freunden und da versuchen wir als Schule bestmöglich zu unterstützen.“
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