Rees. Nach der Kommunalwahl ziehen die Fraktionen in Rees ein erstes Fazit. Die Grünen und die FDP sind zufrieden, SPD und CDU haben sich mehr erhofft.

Die Freude über die Ergebnisse der Kommunalwahl in Rees ist dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen Rees deutlich anzuhören. „Es ist toll, dass es eine so große Anerkennung gibt“, sagt Helmut Wesser am Tag danach. 21,67 Prozent der Wählerstimmen konnte die Partei für sich gewinnen, das sind über sechs Prozentpunkte mehr als noch bei der Kommunalwahl 2014.

Und noch eine „kleine Sensation“ gilt es zu vermelden. Die erste Grüne Ortsvorsteherin Margret Derksen ist mit 42,58 Prozent nun auch zur ersten Grünen Direktkandidatin gewählt worden. „Soweit wir es übersehen, gilt das für den Niederrhein und vielleicht auch für Westfalen“, so Wesser.

Damit sind die Grünen im neuen Stadtrat mit sieben Sitzen vertreten, zwei mehr als zuvor. „Wir können jetzt auf einem anderen Niveau verhandeln“, erklärt Wesser. Ziel sei es nun, endlich die grünen Themen wie eine klimafreundliche Verkehrspolitik, einen endgültigen Stopp der Auskiesung und mehr Artenschutz anzugehen. Das „Ende der absoluten CDU-Mehrheit“ stimme ihn hoffnungsfroh, dass ihre Pläne in der kommenden Legislaturperiode Wirklichkeit werden könnten.

FDP mit einem Sitz mehr im Stadtrat

Die absolute Mehrheit der CDU zu brechen, war auch das Ziel der FDP. Und so zeigt sich der Fraktionsvorsitzende Heinz Schneider „sehr zufrieden“ mit 8,42 Prozent, immerhin fast drei Prozentpunkte mehr als noch vor sechs Jahren. Mit einer Person mehr, also nun drei Sitzen im Stadtrat, könne die FDP nun das „Zünglein an der Waage“ bei bestimmten Entscheidungen sein. Das hilft ein wenig über die Niederlage hinweg, dass für den Bürgermeisterkandidaten Clemens Willing gerade einmal 7,02 Prozent der Wähler gestimmt haben. „Jetzt gilt es zu analysieren, woran das lag“, so Schneider.

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Ein Direktmandat hat die FDP zwar ebenfalls in keinem der 17 Wahlbezirke einfahren können, in Haldern-Mehr aber erzielte Jan-Wellem Neuhaus mit 22,43 Prozent zumindest das zweitbeste Ergebnis nach der CDU. Schneider führt das auf den hohen Bekanntheitsgrad des Kandidaten, aber auch auf das „starke persönliche Engagement“ zurück. Wie sehr die Ratswahl auch eine Personenwahl ist, zeigte sich nicht zuletzt am SPD-Kandidaten Bodo Wißen.

SPD verliert fünf Prozentpunkte

An der Wahl zum Bürgermeister ist Wißen mit 33,44 Prozent gescheitert, allerdings gewann er das Direktmandat im Haldener Wahlbezirk 120. Damit tritt er die Nachfolge des langjährigen CDU-Kandidaten und Ortsvorstehers Theodor Kersting an, der sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Darüber hinaus konnte die SPD zwei weitere Direktmandate holen, unter anderem verbesserte Karl van Uem sein 2014 noch knappes Ergebnis deutlich.

Insgesamt verliert die SPD mit 24,93 Prozent nicht nur knapp fünf Prozentpunkte im Vergleich zur Kommunalwahl 2014, sondern auch einen Sitz im Rat. Dass die Partei nur noch mit neun Sitzen vertreten sein wird, ist für den Fraktionsvorsitzenden Peter Friedmann „erst einmal enttäuschend“. Aber er versucht auch das Positive zu sehen, immerhin habe die SPD landesweit rund sieben Prozentpunkte verloren. „Wir sind noch gut dabei rausgekommen.“ Nun gelte es nach vorne zu blicken, denn eines prognostiziert er: „Durch die neuen Konstellationen wird es mehr Diskussionen geben.“

CDU verliert absolute Mehrheit

Dass die Ratsarbeit in Zukunft lebhafter verlaufen wird, ist vor allem auf den Verlust der absoluten Mehrheit der CDU zurückzuführen. Zwar stellt sie auch weiterhin mit Christoph Gerwers den Bürgermeister, nachdem dieser mit 59,54 Prozent wiedergewählt worden ist. Doch ebenso wie die SPD verliert sie knapp fünf Prozentpunkte, ihr Stimmenanteil liegt damit bei 44,98 Prozent. Konkret bedeutet das zwei Sitze weniger im Rat, ihr stehen also nur noch 13 zu. Fraktionsvorsitzender Dieter Karczewski betont aber: „Wir sind nach wie vor die stärkste Fraktion.“

Die absolute Mehrheit habe die CDU in der Vergangenheit sowieso kaum genutzt, meist seien die Entscheidungen mit 80 prozentiger Mehrheit verabschiedet worden. Denn, das betont Karczewski: „Unser Ziel war es immer, Rees gemeinsam nach vorne zu bringen.“ Diese Handhabe hätten seiner Ansicht nach einige während des Wahlkampfes aus den Augen verloren. Er hofft aber, dass alle eben jenes Ziel auch in Zukunft verfolgen werden. Um Rees gemeinsam nach vorne zu bringen.

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